14.Kapitel

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Schreiend und nass geschwitzt erwacht Ella wieder.
Wie vorhin, ist alles um sie herum düster. Diesmal gibt es nicht mal einen kleinen Lichtschein, der in den Raum leuchtet. Sie wagt sich kaum, zu atmen.

Im ersten Moment denkt sie, dass sie sich noch im Waschraum befindet, doch der muffige Geruch fehlt. Und dazu liegt sie jetzt auf einem weichem Bett. Sie weiß nicht, wo sie sich befindet, aber es kommt ihr angenehm vertraut vor.
Überrascht stellt Ella fest, dass sie ihren Kopf drehen kann. Erleichtert stöhnt sie auf, als sie ihre Beine ausstreckt.
Dann verkrampft sich ihr Körper wieder, während die ersten Erinnerungen zurückkommen.
Die Angst.
Die Schmerzen.
Und das Grinsen des Mannes, als er dir den Kiefer wieder einrenkte...
Bei den Gedanken daran, fängt sie sofort an zu zittern.
Reflexartig tastet Ella ihren Kiefer ab.
Er schmerzt zwar bei der leichtesten Berührung, aber es tut längst nicht so weh wie sie erwartet hat. Und nichts im Gegensatz dazu, welche Schmerzen ihr zuvor zugefügt worden.

War das gestern?
Ist jetzt eine komplette Nacht vergangen?
Für Ella kommt es so vor, als wäre es erst vor wenigen Minuten gewesen, so präsent sind in ihrem Kopf noch die Erinnerungen.

Sie richtet sich langsam auf dem Bett auf und schaut sich im Raum um.
Weiterhin ist es stockfinster, dennoch weiß sie jetzt, wo sie sich befindet.
Besonders das Bett kommt ihr jetzt deutlich vertrauter vor.
Aber warum hat er mich in mein Schlafzimmer gebracht?
Wo ist er?
Plötzlich fühlt sich Ella direkt wieder beobachtet. Als würde er wieder still in der Ecke stehen und sie in aller Ruhe beobachten, ihren Körper inspizieren.

Ella tastet neben ihren Bett nach der Tischlampe und knipst sie an.
Nach mehrmaligem flackern, schaltet sich das Licht erst an.
Die Dunkelheit verschwindet, stattdessen wird der Raum in blass-gelben Licht getaucht.
Schnell bemerkt sie, dass sie alleine im Raum und entspannt sich daraufhin erstmal ein wenig.
Entspanne dich nicht zu früh.
Der wird dich wohl kaum so übel zurichten und dich dann einfach am Leben lassen.
Vielleicht versteckt er sich ja im Schrank
,,Schnauze", faucht Ella und steht auf.
Langsam und vorsichtig setzt sie ihre Zehen auf den Boden auf, mit der Angst, dass bei jedem kleinsten Geräusch, der Psychopath durch die Tür gestürmt kommt, um sie zu überraschen.
Oder aus dem Schrank.
Sie kann es nicht verhindern, einen Blick auf den Schrank zu werfen.
Fast doppelt so groß wie sie selbst, steht er vor ihr. In den Schrank könnte problemlos ein großer Mann sich verstecken.
Vielleicht ist er ja auch unter dem Bett.
Wäre doch schön klischeehaft.
"Sei still!",

Vorsichtig nähert sie sich dem Fenster, schiebt die Gardinen zur Seite und wirft einen Blick hinaus.
Mit einem wolkenlosen Himmel und strahlenden Sonnenschein herrscht draußen wunderschönes Wetter.
Während hier drin alles düster und beklemmend ist.
Sie dreht sich vom Fenster weg und geht fast wie in Zeitlupe zur Tür. Sie hebt ihre Füße nicht mal richtig vom Boden ab, sondern schiebt sie vor sich her, um jedes kleinste Geräusch zu vermeiden.
Wolltest du nicht unterm Bett gucken?
,,Nein",
Kurz vor der Tür bleibt sie stehen.
Mit nassgeschwitzten Händen greift sie zum Türknauf.
Jeden Augenblick erwartet sie, dass die Tür ihr entgegen schlägt und der Mann sie packt.
Ella's Schädel pocht und es fühlt sich an, als springt gleich das Herz aus ihrer Brust. Gleichzeitig wird ihre Atmung mit jedem Luft holen immer schwerer und brüchiger.
Mit ihren verschwitzten Händen umschließt sie den Knauf und gleitet ihr fast wie aus der Hand.
Dann zieht sie die Tür auf.

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