20.Kapitel

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Im ersten Moment springt Ella fast vor Freude auf, als sie seine Stimme hört.
Endlich ist er wieder da.
Jetzt bin ich nicht mehr alleine.
Es wird alles wieder gut werden
Ella fängt sogar an zu Grinsen.
All der Schrecken und die Angst um sie herum, verschwindet. Sie will Henrik einfach nur in die Arme springen.
Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde.

Dann verschwindet die Freude und sie realisiert wieder wo sie sich befindet.
Weiterhin liegt der grausam
zugerichtete Postbote vor ihr, den sie kaltblütig ermordet hat.
Sie ist mit dem Blut eines unschuldigen besudelt.
,,Tja hättest du mal die Leiche einfach in den Garten vergraben",
,, Hallo Ella? Alles in Ordnung?", ertönt schon wieder Henriks Stimme
Beim Klang seiner Stimme schreckt sie wieder zusammen.
Die Tür steht einen Spalt breit offen, wahrscheinlich hat der Postbote sie so stehen lassen.
Ella hört Henrik die Auffahrt hoch gehen.
Seine Schritten knirschen auf den Asphalt.
Aber da sind mehr Schritte als sonst.
Oh nein bitte nicht.
,,Mamaaaaa bist du da?", ertönt eine weitere, weibliche Stimme
,,Jetzt wirds lustig", Und die Stimme in ihrem Kopf fängt an zu lachen.
,,Ja wartet kurz. Nicht reinkommen", antwortet Ella hektisch.

Henrik scheint sie nicht gehört zu haben, denn die Schritte kommen immer näher.
,,Was machst du eigentlich gleich wenn sie deine erbrachte Leistung hier sehen?",
Ella verfällt in Schockstarre, schaut voller Panik zur Tür und hört die immer näherkommenden Schritte.
,,Also ich hätte da so eine Idee",
,, Jetzt lass mich endlich in Ruhe!", schreit Ella voller Wut und merkt zu spät ihren Fehler.
Im selben Augenblick verstummen die Schritte vor der Haustür.
,,Ella, geht's dir gut?", fragt Henrik erneut. Diesmal klingt seine Stimme deutlich besorgter.
,,Jaja alles gut ich muss nur...",
,,Die Weinflecke entfernen?",
,,Sei still!",

Im selben Moment schiebt Henrik die Haustür vorsichtig auf.
Helles Licht durchflutet den dunklen Flur und blendet Ella.
Sie kann nur Henrik's Silhouette im Türrahmen erkennen.
Sein Gesichtsausdruck bleibt ihr verborgen, auch wenn sie ihn sich sehr gut vorstellen kann.
,,Ella...was...was zum...was ist hier passiert?", fragt Henrik stockend, als bricht ihm gleich die Stimme weg.
,,Ich...",

Ella würde gerne eine lange Erklärung liefern, wie es dazu kam, dass jetzt ein unschuldiger Postbote grausam zugerichtet in ihren Flur liegt, dass es nicht ihre Schuld ist. Sie will erzählen, was sie alles durchgemacht hat in den letzten 48 Stunden, auch wenn es ihr wie Monate vorkommt.

Doch mehr als "ich" kriegt sie nicht aus ihrem Mund.
Und jetzt kann sie seinen Gesichtsausdruck auch erkennen.
Er schaut sie mit weit aufgerissen Augen an, sein Gesicht fast so bleich, wie die Wand neben ihn, auch wenn die Wand einige Blutspritzer abbekommen hat.
In seinen Blick kann sie auch Angst erkennen.
Er schaut sie an, als wäre sie
Eine Mörderin.

,,Mamaaa", quieckt Elina draußen vor Freude, als sie die Stimme ihrer Mutter hört.
Henrik schafft es nicht, rechtzeitig die Tür zu schließen.
Elina quetscht sich noch rechtzeitig durch die Tür und landet mitten in der Blutpfütze.
Ihre Freude schlägt augenblicklich in schrilles gekreische um, als sie die Leiche sieht. Sofort stürmt Elina wieder aus dem Haus, vorbei an ihren Bruder, der jetzt in der Tür steht. Mit großen Augen schaut er sich an, was sich da vor ihn abspielt.

,,Es ist nicht meine Schuld",
Weiterhin schaut Henrik Ella entsetzt an. In seinem Blick liegt auch eine gewisse Angst.
,,Was machen wir nur mit so vielen Zeugen?"
,,Ella", Henrik räuspert sich, damit seine Stimme entschlossener klingt.
,, Wir müssen die Polizei rufen",
Beim Wort "Polizei" schreckt Ella sofort hoch.
,,Oh ja Polizei klingt perfekt. Die glauben dir bestimmt, dass es nur ein Unfall war",
,, Nein keine Polizei!", schreit Ella etwas zu laut.
Henrik weicht direkt mehrere Schritte zurück.
,, Du weißt was die beste Lösung jetzt ist",
,,Nein das mache ich nicht", antwortet Ella ihrer Stimme im Kopf.
,,Es ist die einzige Lösung. Für die bist du jetzt eh nur noch ein Psycho"
,, Nein das mache ich nicht!",
,, Ähm... Ella ist alles okay?", Henrik schaut sie vollkommen entsetzt an.
Erst jetzt merkt Ella, dass sie diese Unterhaltung laut, für alle hörbar, geführt hat.
Mit langsamen Schritten nähert sich Henrik ihr.
Was hat er vor?
,,Na was wohl? Er will dich überrumpeln und dann der Polizei ausliefern"
,,Nein",
,,Doch es sind jetzt alle gegen dich. Sie verachten dich alle und wollen dich jetzt nur noch loswerden".
Für den Bruchteil einer Sekunde gleitet ihr Blick zum Schürhaken neben ihr.
Henrik bemerkt es.
,,Ella...",
,, Tu es!
Ella greift nach den Schürhaken.
Als sie ihre Finger um ihre Waffe schließt, hält sie inne.
Es meldet sich wieder die Stimme in ihren Kopf.
Doch diesmal kommt sie nicht aus ihren Kopf.
,, Hallo Schätzchen",

3 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt