8.Kapitel

312 50 19
                                    

Starr bleibt Ella vor der geöffneten Haustür stehen und schaut in den Flur.
Nein nein das kann jetzt nicht sein.
Diesmal bin ich mir aber hundertprozentig sicher, dass ich die Tür abgeschlossen habe.
Und dennoch steht sie nun offen.
Zaghaft und unsicher begibt sich Ella ins Haus.

Im Flur bleibt sie stehen und lauscht.
Außer dem Vogelgezwitscher, das von draußen kommt, ist es komplett ruhig im Haus.
Sie schließt die Tür hinter sich, wieder erst beim zweiten Versuch bleibt sie auch geschlossen. Da jetzt die Geräusche von draußen nicht mehr ins Haus dringen, wirkt die Stille noch bedrückender.
Sie bleibt vor der Treppe, die ins Obergeschoss führt, stehen und lauscht.
Doch es bleibt ruhig.

Zögernd setzt sie einen Fuß auf die erste Treppenstufe. Direkt gibt die Treppe einen knarzenden Laut von sich
Sie fährt vor Schreck zusammen.
Bei der vorherigen Stille hört sich das leise Knarzen wie ein lauter, schriller Schrei an.
Sie nimmt vorsichtig die nächste Stufe. Wieder ertönt ein Geräusch als sie ihren Fuß aufsetzt.
Verdammt nochmal!
Diesmal ertönt auch von oben ein Geräusch.
Vor Schreck wäre sie fast nach hinten gestolpert.

Ein leises Quietschen ertönt von oben, als hätte jemand eine Tür auf oder zugeschoben.
Starr vor Angst und schweißgebadet steigt sie auf die nächste Stufe.
Erneut ertönt ein Geräusch von der Stufe.
Wer auch immer da oben ist, weiß jetzt garantiert ,dass ich komme.

Auf die nächsten Stufen steigt sie am äußersten Rand mit Zehenspitzen um jedes mögliche Geräusch irgendwie zu vermeiden.
So schafft sie ohne weitere Geräusche das obere Stockwerk zu erreichen.
Dort befindet sich direkt vor ihr das Schlafzimmer von ihr und Henrik, links davon Lucas Zimmer und gegenüber davon, von ihrem Standort aus nicht zu sehen, Elina's Zimmer. Rechts von Ella befindet sich noch das Badezimmer.
Die Glastür steht weit offen.
Sie wirft beim vorbeigehen einen kurzen Blick ins Badezimmer, doch es ist leer.

Mit langsamen und vorsichtigen Schritten nähert sie sich Ihrem Schlafzimmer.
Dann zuckt sie zusammen, als ein lautes Poltern aus Lucas Zimmer ertönt.
Langsam dreht sie den Kopf zu seiner Zimmertür.
Die Tür ist geschlossen.
Das wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um nach unten zu rennen und irgendjemanden anzurufen.
Polizei, Henrik, wen auch immer!

Doch sie entscheidet sich dagegen und geht mit zitternden Beinen zur  Zimmertür.
Mit jedem Schritt, mit dem sie seinem Zimmer näher kommt, scheint sich ihr Herzschlag zu erhöhen. Ihr Herz pocht so laut in ihrer Brust, dass sie denkt, es könnte jeden Moment rausspringen.
Wenige Schritte vor der Tür bleibt sie stehen.
Sie versucht tief durchzuatmen, doch stattdessen beschleunigt sich ihr Herzschlag immer weiter.
Mit zittrigen und verschwitzten Händen greift sie zum Türknauf.
Doch bevor sie die Klinke runter drücken kann, öffnet sie sich schon.

3 MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt