Kapitel 2 'Eine neue Freundin'

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Die Professorin nickte mir freundlich zu und half mir den Weg in die große Halle zu finden.
Dort fand gerade die Häusereinteilung der anderen Erstklässler statt.

Somit war die Aufmerksamkeit aller Schüler auf die Neuen gerichtet und niemand bemerkte, wie ich mich ans Ende des Gryffindor Tisches setzte. Voller Staunen sah ich mich in der Halle um und rauf zur Decke, wo Kerzen schwebten und ein wunderschöner Nachthimmel leuchtete.
Ich war froh, hier zu sein und erhaschte sogar einen Blick auf Angelina, die mich jedoch nicht ansah. Sie tat gerade so, als ob sie mich nicht kennen würde.
Das machte mich traurig und ich senkte den Blick auf den Holztisch vor mir, wo gerade in diesem Moment ein goldener Teller auftauchte und als ich aufsah, erkannte ich alle denkbaren Leckereien und Speisen, die sich aufreihten. Schnell schnappte ich mir etwas Hühnchen und Kürbissaft.

Die anderen Erstklässler hatten sich größtenteils am anderen Ende des Tisches hingesetzt, sodass ich geradezu verloren bei den älteren Schülern saß. Ich bemerkte, wie mich einer der Fünftklässler ansprach, doch schaute ihn nur schüchtern an, woraufhin er sich nach einem langen Blick wieder abwandte.
Ich aß schweigend weiter und wartete, bis vor mit ein Stundenplan auftauchte, der mir meine Fächer zeigte.
Ich hatte ganz normalen Unterricht mit den anderen Neuen, da die Lehrer aus meinen Briefen wussten, dass ich Lippen lesen konnte und ebenfalls sicher schnell Freunde finden würde, die mir helfen konnten.
Doch das war eine gekonnte Lüge.
Ich war mir mehr als unsicher, dass ich überhaupt bemerkt werden würde.

Nach dem Essen leerte sich die Halle allmählich, was ich nur am Rande mitbekam, da ich mich genau in der Halle umsah, um mir alles genau einzuprägen. Auf einmal bemerkte ich, dass ich eine der wenigen war, die noch am Tisch saß und langsam bekam ich Panik.
Wie sollte ich zum Gryffindor Gemeinschaftsraum finden?
Bevor ich mir weiter Sorgen machen konnte wurde ich angetippt.
Schnell drehte ich mich um und sah einem braunhaarigen Mädchen mit Pferdeschwanz in die Augen, das mich freundlich anlächelte.

Sie schien ebenfalls in meinem Jahrgang zu sein.
Ich lächelte schüchtern zurück, sie redete weiter auf mich ein, doch ich schenkte ihr nur einen unverständlichen Blick und zeigte auf mein Ohr. Sie schien zu verstehen, denn sie nahm mich an der Hand und buchstabierte ihren Namen hinein.

Katie Bell.

Ich lächelte sie erneut an und imitierte sie mit meinem Namen.
Doch nur mit meinem Vornamen.
Sie grinste und zog mich mit sich die Treppen hinauf, bis zu einem Portrait an der Wand.
Sie sagte ein Passwort und das Bild schwang zur Seite. Gemeinsam traten wir ein und liefen zusammen die Treppen zu den Schlafsälen hinauf.
Es waren drei Betten darin.
Auf dem Bett am Fenster stand meine Tasche und Newt lag bereits schlummernd darin.
Ein erneutes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Katies Bett stand neben meinem und auf dem dritten an der Türe saß ein anderes Mädchen.
Katie fing an mit ihr zu reden und ich schaute die Beiden aufmerksam an.

'Alicia, das ist Summer. Sie ist taub.
Und auch eine Erstklässlerin'
stellte sie mich vor und nickte mir auffordernd zu. Das Mädchen mit den glatten Kakao Haaren lächelte und nahm meine Hand.
Ich schüttelte sie.
Katie nahm einen Zettel und einen Stift und schrieb darauf.
'Keine Sorge, wir kümmern uns schon um dich. Erzählst du uns was von dir?' Sie schaute mich erwartungsvoll an. Glücklich nahm ich den Stift aus ihrer Hand und schreib.
'Danke. Ich bin Summer Johnson und auch in meinem ersten Jahr hier und ich komme aus England und das auf meinem Bett ist mein Kater Newt.' schrieb ich. Wir unterhielten uns so die ganze Nacht. Alicia ging früh schlafen, so hatte ich noch etwas Zeit mit Katie. Sie wollte unbedingt lernen, mit mir ohne Papier und Stift zu kommunizieren, so brachte ich ihr langsam etwas von der Gebärdensprache bei, was ziemlich lustig war.

Später in dieser Nacht legten wir uns auch schlafen und ich starrte noch glücklich an die roten Vorhänge über meinem Bett. Ich hatte meine erste Freundin gefunden.
Und sie schien mich gerne zu haben. Voller Freude auf die ersten Tage schloss ich die Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

𝑇ℎ𝑟𝑜𝑢𝑔ℎ 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑑𝑎𝑟𝑘𝑛𝑒𝑠𝑠 || ɢᴇᴏʀɢᴇ ᴡᴇᴀsʟᴇʏ { ℱ𝒾𝓃𝒾𝓈𝒽ℯ𝒹 }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt