Kapitel 12 'Der Scherzartikelladen'

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Voller Erstaunen sah ich mich kreuz und quer im Laden der Zwillinge um.

Morgen sollte die große Eröffnung stattfinden. Ich konnte meinen Blick gar nicht von den bunten Farben in jeder Ecke des Raumes abwenden.

Ich merkte nicht, wie mir der Mund offenstand, als sich ein grinsender George mir in den Weg schon und mich darauf hinwies. Fast drei Jahre waren schon vergangen, seit ich mich mit Fred und George angefreundet hatte und die Sommerferien so gut wie überstanden.

Die letzten Jahre vergingen schnell und es änderte sich nicht viel, außer die Tatsache, dass Angi und Fred es endlich geschafft hatten zusammenzukommen.

Die Tage zogen sich also dahin und ohne die Beiden Weasleys wurde der Alltag in Hogwarts immer langweiliger und trister. Heute war es Sonntag und trotz, dass der Laden eigentlich geschlossen hatte, bekamen Angelina und ich eine kleine, Private Führung.

'Das ist der Wahnsinn Jungs!' lachte meine Schwester. Sie führten uns durchs Lager, erklärten uns fast alle Produkte und zeigten uns dann auch ihre Wohnung, wo wir zusammensaßen und Kuchen aßen, der noch von meinem Geburtstag übrig gewesen war. Das Armband mit den wunderschönen, bunten Steinchen, das mir Fred und George geschenkt hatten, lag leicht um mein Handgelenk und brachte mich immer wieder zum Lächeln.

Zwischen den Steinen Hingen drei Anhänger. Ein F, G und S. Es erinnerte mich jeden Tag an die Beiden. Fred schlug schließlich vor, einen Film zu schauen und so machten er und Angi sich schon auf den Weg ins Wohnzimmer, während ich im Bad verschwand und George die Küche sauber machte. Ich legte dort auch schon meine Sachen für die Nacht ab. Ich hatte beschlossen, die ersten Tage meiner Ferien bei den Beiden über ihrem Laden zu verbringen, während sich meine Schwester bei Alicia eingeladen hatte, während unsere Eltern im Urlaub waren.

Als es dann spät wurde verabschiedete sich Angi und ich zog mich in meinem Zimmer um. Schnell wollte ich nochmal in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen, doch blieb fasziniert an einer kleinen Kommode stehen, wo die Beiden nicht nur Bilder von uns in unserer Hogwarts Zeit aufgehängt hatten, sondern auch die Entwürfe einer neuen Leckerei und einiger anderer Kram rumlag.

Ich griff zu dem kleinen verschnörkelten Spiegel und sah mich darin an. Ich war schön, keine Frage, doch ich vermisste die Stimme, die jetzt in den höchsten Tönen gesungen hätte und unbeschwert durch den Raum getanzt wäre. Meine Augen wurden etwas feucht.
'Was ist nur aus mir geworden' flüsterte ich erschöpft. Meine Stimme fühlte sich in meinem Mund an, als wäre sie Jahre nicht mehr benutzt worden, was man ja auch so sagen konnte und ich war erschrocken darüber. Noch geschockter war ich, als ich mich dann umdrehte und einem George mit weit aufgerissenen Augen gegenüber stand.

Beschämt sah ich zu Boden. Aus dem Augenwinkel hörte ich ihn etwas sagen, doch ich machte mir keine Mühe aufzusehen, bis er näher zu mir trat und eine Hand an meine Wange legte.

'ich habe Jahre nicht mehr gesprochen' buchstabierte ich an seine Brust und er nickte.
'Deine Stimme ist wunderschön' sagte er, was ich von seinen Lippen ablas. Ich öffnete weit die Augen und sein Mund hing etwas verwirrt offen.

'Ich kann Lippen lesen' buchstabierte ich und er wurde etwas rot und dabei auch immer nervöser.
Ich stand an das Regal gelehnt vor ihm. Er ebenfalls dicht vor mir, die Hand noch immer an meiner Wange, welche dort angenehm kribbelte und warm wurde. Meine Atmung ging schneller, als er sich etwas zu mir hinunter beugte und die andere Hand an meine Taille legte.

Er sah mir tief in die Augen...Fragend.

Ich konnte mich nicht bewegen und drückte die Hände tiefer in das Holz hinter mir, wo ich mich abstützte.
Wir verharrten eine ganze Weile, in der ich in seine wunderschönen Augen sah. Er drängte nicht dazu, sich weiter zu mir zu beugen, wobei er fast etwas schüchtern aussah.
Etwas unsicher legte ich meine kalte Hand in seinen Nacken.
Plötzlich schreckte er zurück und drehte sich um, wo ein entschuldigend blickender Fred nun einen leicht wütenden George grinsend musterte. Ich lief schnell wieder zurück in das leere Zimmer, wo ich mich frustriert auf mein Bett legte und an die Decke starrte. Ich wusste es.

Diesmal war ich mir sicher.
Ich konnte nicht nur Freundschaft für George empfinden.
Vermutlich war das noch nie so.
Er war niemals nur ein Freund gewesen wie Fred.

Da war schon immer mehr...

𝑇ℎ𝑟𝑜𝑢𝑔ℎ 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑑𝑎𝑟𝑘𝑛𝑒𝑠𝑠 || ɢᴇᴏʀɢᴇ ᴡᴇᴀsʟᴇʏ { ℱ𝒾𝓃𝒾𝓈𝒽ℯ𝒹 }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt