𝑇ℎ𝑟𝑜𝑢𝑔ℎ 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑑𝑎𝑟𝑘𝑛𝑒𝑠𝑠 || ɢᴇᴏʀɢᴇ ᴡᴇᴀsʟᴇʏ { ℱ𝒾𝓃𝒾𝓈𝒽ℯ𝒹 }

Kapitel 4 'Der See'

'Summer!'

meine beste Freundin fiel mir stürmisch in die Arme.
'Ich hab dich so vermisst' gestikulierte sie wild mit den Armen und drückte mich erneut an sich.
Wir hatten uns in den Ferien viele Briefe geschrieben, uns aber nicht gesehen, da ich mit meiner Familie in Spanien, Katie mit ihrer in Irland war.

Umso glücklicher waren wir, uns jetzt endlich wieder in die Arme schließen zu können. Zusammen liefen wir in den Zug und setzten uns zu Alicia, die bereits in einem Abteil auf uns wartete. Die ganze Fahrt über redeten wir über unsere Ferien und die beiden Mädchen über die neue Quidditch Saison.
Was würde ich nur dafür geben, selbst bei ihnen in der Hausmannschaft spielen zu dürfen.
Doch ich denke nicht, dass mir das irgendwie möglich war, geschweige denn sie mich überhaupt aufnehmen würden. Ich war eine sehr gute Beobachterin und wusste deshalb vermutlich mehr über die Schüler in meinem Haus, als ihnen lieb war.

Die Zugfahrt verging schnell und ehe ich mich versah, saßen wir auch schon zusammen beim Essen.
Ich neben Katie, Alicia uns gegenüber. Wir saßen etwas entfernt von den anderen aus der Mannschaft.

Nach unserem Essen und der Zeremonie für die Neuen begaben wir uns zu unseren Schlafsälen, wo ich, müde von den letzten Tagen und dem vielen neuen Gerede über Sirius Black oder den Dementoren, die dieses Jahr auf Hogwarts waren sofort ins Bett fiel.

Am nächsten Morgen wurde ich geschockt aus dem Bett geholt.
Meine liebste Freundin hatte mich mit dem Aquamenti Zauber geweckt und so saß ich, wie ein begossener Pudel pitschnass vor ihr und sah sie zerknirscht an, wie sie sich vor Lachen kaum mehr halten konnte.
'Du hättest dein Gesicht sehen müssen, Summer'
buchstabierte sie immernoch lachend. 'Danke für die Dusche' entgegnete ich nur entnervt und machte mich für den Tag fertig. Ich schnappte mir meine rote Quidditch Robe und verschwand unter der Dusche.
Dieses Mal richtig.
Die beiden Mädchen machten keine Anstalten auf mich zu warten.
Na klar, heute war auch schon das Auswahltraining, also wollten sie für Wood nicht zu spät zum Frühstück kommen, da dieser ihnen bestimmt eine sehr lange Rede gehalten hätte.
Ich schulterte also selbst meine Tasche und rannte die Stufen hinunter bis zur großen Halle, wo ich mich alleine ans andere Ende des Tisches setzte, um angefangenen Konversationen aus dem Weg zu gehen.

Nach einigen Minuten setzte sich Neville neben mich.
'Hey Summer, wie waren deine Ferien?' buchstabierte er und ich musterte ihn überrascht. Er schien es zu bemerken, denn er erklärte sich sofort.
'Oh, ich hatte in den Ferien nicht viel zu tun und dachte mir, damit wir uns besser unterhalten können, lerne ich das ein bisschen.' lächelte er schüchtern. Mit das meinte er das Fingeralphabet, das bereits Katie und auch Alicia und Hermine etwas gelernt hatten. Freundlich lächelte ich ihn an und nickte.
Dann begann ich, immernoch etwas schüchtern damit, ihm von den letzten Wochen zu berichten.
Als es dann Zeit wurde, verabschiedete ich mich von Neville und lief, etwas im Schatten zu meiner ersten Stunde Alte Runen. Ich setzte mich dort neben Hermine, die mich gleich begrüßte und zu sich winkte.
Katie war heute Morgen nicht da, da sie gemeinsam mit den anderen schon beim Auswahltraining war.
Ich drückte ihr unter den Tischen heimlich die Daumen.
Ich war mir natürlich bewusst, dass sie es schaffen würde, doch konnte ein bisschen Glück nie schaden.
Nach dem Unterricht beschloss ich, da wir eine Freistunde hatten ein bisschen an den See zu gehen.

Ich schnappte mir meinen Kater und bugsierte ihn, gemeinsam mit einem Buch in die Nähe des schwarzen Sees, wo ich mich an einen der Bäume lehnte, um zu lesen.
Ich atmete den Geruch von frischem Gras und den kühlen Wind ein.
Ich zog meinen rot goldenen Schal enger um meinen Hals und kuschelte mich in den Mantel.
Die Haare hatte ich heute, ähnlich wie Angelina immer hochgesteckt und hinten zusammengeknotet.
Man konnte eindeutig sehen, dass wir Geschwister waren. Die dunklen Haare, die Statur und die Hautfarbe...
Wir waren uns sehr ähnlich.
Doch niemand wusste davon und es fragte auch niemand.
Vermutlich war ich mindestens der Hälfte von Hogwarts niemals aufgefallen in den drei Jahren, die ich bereits hier war.
Ich vermisste meine Schwester.
Und den Klang der Musik.
Gerade in Momenten wie diesen, konnte ich nicht aufhören, daran zu denken. Langsam rann eine einzelne Träne über meine Wange.

Völlig in Gedanken versunken blendete ich die ganze Welt um mich herum aus. Als mir dann jemand von hinten auf die Schulter tippte schreckte ich geschockt zurück und fiel fast in den See, hätten mich nicht zwei starke Arme daran gehindert.