"Lass dir ruhig Zeit", meinte die äußerst freundliche Krankenschwester, ehe sie lächelnd den Raum verließ und uns zu zweit zurück ließ.
Seine Blutung wurde glücklicherweise erfolgreich gestoppt, jedoch saß er noch immer auf der Behandlungsliege, während ich neben dem Waschbecken stand.
Es herrschte eine ungewohnt unangenehme Stille zwischen uns, die mir bisher neu war. Selbst wenn wir telefonierten, fanden wir immer ein neues Thema worüber wir sprechen konnten.
Ich klammerte mich an meine braune Umhängetasche aus Lederimitat und kam ein paar Schritte näher, bevor ich mich dazu überwand das Wort zu erheben.
"Tut mir leid, ich schätze das hier ist irgendwie meine Schuld, nicht wahr?"
Kuroo hob den Kopf und machte ein Gesicht, als würde er nicht verstehen wovon ich da eigentlich sprach.
"Ich habe nicht richtig aufgepasst, dafür kannst du doch nichts", erwiderte er etwas träge. Er war wohl etwas erschöpft.
"Du hast aber vorhin so schockiert gewirkt, als du mich gesehen hast. Das war wohl eine ziemliche Ablenkung.."
Kuroo schürzte die Lippen, ehe sein Adamsapfel sich stark bewegte und ich sehen konnte, dass er schwerfällig schluckte.
"Ich.. habe mich gefreut dich zu sehen... um ehrlich zu sein habe ich gehofft, dass du kommst, aber ich wollte dich nicht bedrängen. Und als ich dich dann gesehen habe... hatte ich einfach einen totalen Blackout."
Peinlich berührt drehte er seinen Kopf zur Seite und ich konnte nicht fassen, dass ich ihn jemals mit Raiden vergleichen konnte.
Kuroo legte mir mit absoluter Aufrichtigkeit seine Gefühle offen und das auf eine so liebenswerte Art und Weise, dass ich ganz rührselig wurde.
"Weißt du... wenn du mich das nächste Mal sehen möchtest, dann sag es einfach. Du musst mich nicht wie ein rohes Ei behandeln", meinte ich und wollte das er mich ansah, doch sein Blick war auf den Fußboden gerichtet.
"Sorry.. ich komme mir vor wie ein Idiot. Das ist so uncool", murmelte er und presste seine Lippen schließlich zu einer schmalen Linie zusammen.
"Das ist überhaupt nicht uncool. Zu seinen Gefühlen zu stehen und in der Lage zu sein sie auszudrücken ist verdammt aufsehenerregend."
Zögerlich hob der schwarzhaarige Japaner seinen Kopf, um mich anzusehen.
Ich war lange mit jemandem zusammen gewesen, der mir nie wirklich gezeigt hat wie es tief in ihm aussah. Dabei wusste ich wer er war, doch es wäre schön gewesen, wenn er mir entgegen gekommen wäre. Das ständige hinterher laufen und hoffen, dass er sich mir irgendwann öffnen würde, ließ am Ende alles auseinander brechen.
Manchmal war es das warten nicht wert und man musste seinen eigenen Weg gehen.
"Danke für deine Ehrlichkeit, Tetsurō." Mit einem schüchternen Lächeln sprach ich ihn zum ersten Mal mit seinem Vornamen an.
Kuroo, der mich wieder aus großen Augen betrachtete, ließ seinen Kopf erneut sinken, um sich ein glückliches Grinsen zu verkneifen.
Es war seltsam, unbekannt und neu mit diesen Emotionen konfrontiert zu werden. Bisher hatte ich bloß einseitige Erfahrungen gehabt, da in der Vergangenheit all dies immer von meiner Seite gekommen war.
Seine starken Hände griffen nach meinen, die sich noch immer an meine Tasche klammerten. Kuroo bettete seine Stirn auf meine beiden Handrücken, wodurch mein Herzschlag sich deutlich beschleunigte.
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craving you | tetsurō kuroo x oc
FanfictionNanami kommt mit gebrochenem Herzen nach Tokio zum studieren, als sie auf einer Party Tetsurō Kuroo kennenlernt. Sie hält ihn für einen typischen Playboy und lässt sich darauf ein, um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken. Als die beiden sich jedoc...