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Der Regen prasselte gegen das Fenster an welchem wir voreinander saßen. Während ich versuchte den Blickkontakt mit ihm aufrecht zu erhalten, vermied er es eher mir in die Augen zu sehen.

Es tummelten sich nur vereinzelnt Leute in dem Café, weshalb die Stille umso lauter war.

Ich fühlte mich wohler mit dem Wissen,  dass Kuroo nur zwei Tische weiter saß und eingreifen konnte, falls Raiden erneut einen Ausbruch haben würde.

Schweigend nahm einen Schluck von meinem Vanilla Latte, als er sich plötzlich dazu entschied das Wort zu erheben.

Keiner von uns hatte gewusst, wie er das Gespräch beginnen sollte, deswegen war ich dankbar dafür, dass er den Anfang gemacht hatte.

"Du siehst gut aus", meinte er und schaffte es endlich mich vernünftig anzusehen.

"Ich weiß, danke", gab ich zurück, ohne die Miene dabei zu verziehen.

Die Mundwinkel des blonden Mannes vor mir zuckten vor Belustigung, doch er versuchte es zu überspielen.

"Wie geht es dir, Nanami?"

Meine Stirn kräuselte sich frustriert, da er sich wirklich sonderbar benahm.

"Weshalb bist du hier?", wollte ich stattdessen wissen und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe ich mich zurück lehnte.

"Weil ich dich sehen wollte", antwortete er mir, doch damit gab ich mich nicht zufrieden.

"Ich dich aber nicht. Deshalb bin ich ja in Tokio."

Raidens Augen wurden schmal.

"Du hast dich verändert", bemerkte er.

"Ja, das habe ich. Rate mal wer dafür verantwortlich ist?" Ich lächelte ihn provokant an.

Sein Gesichtsausdruck entglitt ihm für eine Sekunde und wusste, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

"Ich ... bin hier, weil... ich dich vermisst habe."

Ich blinzelte ihn vollkommen sprachlos an und spähte rüber zu Kuroo, der allerdings nichts davon mitbekommen hatte.

"Raiden", seufzte ich und massierte genervt meine Schläfen. "Hörst du eigentlich was du da sagst?"

"Du warst damals die erste, die mich ganz offen und ehrlich auf meine Situation und Lebenslage angesprochen hat, ohne dabei schlechte Absichten zu haben."

"Weißt du was ironisch ist?" Ich stüzte die Ellenbogen auf dem Tisch ab, bevor ich weitersprach.

"Als wir zusammen waren hast du immer wieder erwähnt, dass es nichts und niemanden gibt und geben wird, der dir das Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit geben wird. Das du obwohl du mich liebst nie vollständig sein wirst. Das habe ich akzeptiert, weil ich dich nicht verlieren wollte. Und weißt was?" Ich machte eine kurze Pause bevor ich weitersprach.

"Durch das was du getan hast, wäre ich genauso wie du geworden. Aber ich habe gelernt wieder jemandem zu vertrauen. Das solltest du auch tun."

Der blonde junge Mann schluckte schwer und musste meine Worte scheinbar erst einmal verdauen, bevor er weitersprach.

"Das was ich getan habe werde ich nie wieder gut machen können, das weiß ich. Aber... ich wollte mich wenigstens entschuldigen, Nanami. Denn ob du es mir glaubst oder nicht...ich habe dich wirklich geliebt", krächzte er und ich war um ehrlich zu sein ziemlich schockiert, dass er in Lage war seine Gefühle mit mir zu teilen.

"Achja?", entkam es mir unüberhörbar spöttisch. "Wie geht es Ichika denn so?", fragte ihn absichtlich, weshalb Raiden mich schuldbewusst ansah.

Eine Stimme in mir sagte mir, dass ich mich zurückhalten und ihn nicht weiter damit quälen sollte, doch ich dachte nicht einmal daran einfach so nachzugeben.

Nach all den schlaflosen Nächten, die ich auf ihn gewartet hatte, während wir noch zusammen waren. Nach all dem Herzschmerz und Kummer, welchen ich seinetwegen durchgemacht hatte.

Ich hatte das Recht dazu wütend zu sein.

"Keine Ahnung", gab er zu und sah anschließend seine Hände an, die in diesem Moment sehr interessant zu sein schienen.

"Seit die Band auseinander gegangen ist, habe ich sie nicht mehr getroffen."

"Warum bist du dann nicht stattdessen zu ihr gegangen? Das wäre wahrscheinlich besser für dich gelaufen", entgegnete ich etwas zynisch.

"Ich weiß, dass du mir niemals verzeihen wirst aber-"

"Das habe ich nicht gesagt, Raiden", unterbrach ich ihn. "Ich habe entschlossen das alles hinter mir zu lassen. Ich verzeihe dir, aber es vergessen... das kann ich nicht."

"Du hättest mich niemals treffen dürfen. Du warst von Anfang an zu gut für mich", erwiderte er darauf geistesabwesed.

Ich holte tief Luft, bevor ich weitersprach.

"Ich bereue es nicht dich geliebt zu haben. Es gab auch schöne Momente. Zudem hast du mich stärker gemacht."

Raiden lächelte matt und schaute auf sein Getränk, dass mittlerweile kalt geworden war.

"Danke, dass du meine erste Liebe warst,  Raiden Fujido."

Er riss seine Augen überrascht auf, nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte.

Ich erhob mich von meinem Platz und nahm meine Tasche, da es von mir aus nichts mehr zu sagen gab.

Doch als ich an ihm vorbeigehen wollte, versuchte er noch nach meiner Hand zu greifen, allerdings machte ihm mein Freund einen Strich durch die Rechnung.

Seine grünen Augen starrten Kuroos Arm an, der schützend um mich gelegt war und mich von Raiden fernhielt.

"Lebewohl", sagte ich bloß und der blonde junge Mann wusste damit sofort, dass es ein Abschied auf Ewig sein würde.

Das Beste, was ich jemals in meinem Leben getan habe, war jemanden loszulassen, für den es in Ordnung war mich zu verlieren.

Eines Tages ist es zu spät, wenn du erkennst, dass das, was du hättest haben können, nicht mehr für dich greifbar sein wird, weil du es hast gehen lassen, ohne zu wissen, dass es alles war, was du haben wolltest und gebraucht hättest, um glücklich zu sein.

"Gut gemacht", lobte mich Kuroo, während er meine Tränen weg wischte und meine Stirn daraufhin liebevoll küsste.

Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Stärke, die du Morgen spürst.

Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Stärke, die du Morgen spürst

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craving you | tetsurō kuroo x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt