Poiesis
Noun | Meaning:
Creative power or abilityMüde und völlig ausgelaugt vom gestrigen Tag schleppte sich Jisung auf den Trainingsplatz. Lust und Motivation verspürte er an diesem herrlich, sonnigen Tag keineswegs. Lieber würde er sich wieder in sein Bett verkriechen. Da war es nämlich weich und kuschelig! Auf dem Gelände rechts von der Turnhalle befand sich eine Fläche so groß wie zwei Fußballfelder. Im Grunde waren es auch zwei, doch das scherrte den Blonden nicht. Seine Gedanken hatten sich in der Nacht mehrfach überschlagen. Es gab so viele Dinge zum drüber Nachdenken, dass er nicht zum Schlafen kam. Das wohl wichtigste Thema war, dass er nun ein Herz besaß, dass endlich seinen Aufgaben gerecht wurde, dass endlich ohne Aussetzer funktionierte und ihn Dinge machen ließ, die er nie für möglich gehalten hätte. Er könnte sich jetzt noch immer wie ein kleines Kind darüber freuen, wäre nicht ein anderes Thema genauso wichtig. Und zwar die Tatsache, dass sie angegriffen wurden. Wieder einmal. Mit dem Unterschied, dass es diesmal fast ein dutzend Dämonen gewesen waren. Zum Glück konnten Jimin und Lisa, sowie Jungkook und San die Meute zurückdrängen und jeden Einzelnen erledigen. Wenn man jedoch Chanyeols Bericht Glauben schenken konnte, war das nicht das Ende und das war äußerst beunruhigend.
Jisung seufzte einmal schwer.
"Da bist du ja!", ertönte die freudige Stimme von Seong-hwa, der ihm wie ein wilder zu wank. Changbin und Minho standen mit düsterer Miene und verschränkten Armen neben der Energiequelle. Ein Bild für die Götter, lachte Jisung innerlich. Dabei waren auch Sana und Nayeon, die ihm ebenfalls zu wanken. Wooyoung stand mit San, Chanwoo und Jun-hoe etwas abseits, während sie heftig diskutierten.
"Dann kann es ja jetzt losgehen", lachte Sana und machte eine ausladende Bewegung zum Feld. Sie hatten gestern Abend bei dem 'kleinen' Lagerfeuer beschlossen heute seine Magie zu testen. Sie wollte ihn locken und ködern, um herauszufinden, was er konnte und wie er es am besten einsetzte, um sich zu verteidigen. Bisher war Jisung noch nicht ganz überzeugt von dem, was sie hier vorhatten. Seiner Mutter hatte er erstmal nichts erzählt. Am Ende würde sie nur wieder überreagieren und jeden an die Wand festtackern mit ihren telekinetischen Fähigkeiten. Er schüttelte den Kopf, um sich von diesen unnützen Gedanken zu befreien.
"Packen wir es an", sagte er und brachte sich in Position. Diesmal schien ihm keiner irgendwelche Tipps zu geben, denn mit einmal preschte Seong-hwa auf ihn zu und ließ die Erde unter ihm Beben. Jisung wich mit zwei schnellen Sprüngen aus, doch da kam auch schon Sana und übergoss ihn mit einem Schwall eiskaltem Wasser, welches ihn zu Boden drückte. Der Blonde warf einem hilflosen Blick zu Minho, welcher aber von Changbin und Jun-hoe festgehalten wurde, damit er nicht einschritt. Er konnte in seinen grünen Iriden deutlich ablesen, dass das nicht der Plan war.
"Was soll das??", kreischte Jisung und wand sich aus dem Wasser hervor. Triefend und tropfend ballte er die Hände zu Fäusten. In seinem Blick loderte Feuer. Etwas in Ihm begann zu rumoren, zu knistern, zu glühen.
"Wir müssen die Magie in dir entfesseln. Da funktioniert nunmal die sanfte Tour nicht", grinste Seong-hwa. Er rannte wieder auf ihn zu. Diesmal zog er seine Faust nach hinten und ließ Erde darumwachsen wie eine Art Boxhandschuh. So schnell konnte Jisung gar nicht reagieren, da bekam er schon einen Schlag in den Solarplexus, dass ihm die Luft aus dem Körper trieb. Mit einem harten, unsanften Prall wurde er gegen eine riesige Eiche geschleudert. Während er Sterne und Lichter vor seinem inneren Auge tanzen sah, hörte er in weiter Ferne Gewitter grollen. Jisung biss die Zähne zusammen. Er konnte sich nicht jedes Mal von Minho retten lassen. Er war selbst stark. Er war er selbst und in ihm erglom eine Macht die den Boden zum Beben brachte. Nein, die Erde und alles und jeden zum Staucheln. Die Äste der Bäume stellten ihn wieder auf die Beine. Die Wurzeln in der Erde sangen ein Lied des Protestes. Er hatte es endlich verstanden. Er hatte verstanden, warum die Natur ihn so liebte. Sie hatte ihn schon, als er klein war stets beschützt, egal ob er eine Schürfwunde oder einen blauen Fleck hatte.
Sie war da.
Sie war bei ihm.
Sie nährte ihn.
Weil die Natur seine Macht war.
Mit einem bloßen Nicken krachten aus dem Boden Wurzeln empor. Sie umschlungen Seung-hwa und Sana. Nayeon konnte ein Stück fliehen, doch da schoss schon eine riesen Sonnenblume aus dem Boden und verschluckte sie. Jisung begab sich zu den beiden Vampiren, die ihn ahnungslos und ohne Rücksicht angegriffen hatten. Er legte den Kopf schief. Die Augen längst nicht mehr grün. Das Gelb darin brannte wie tausend Supernovä. Er fletschte die Zähne und knurrte. Ein Blick in die Augen der beiden ließen ihn in Genugtuung baden. Sie hatten Angst. Er konnte es wittern. Er konnte es beinahe schmecken.
Und er liebte es.
"-sung! Jisung! Hey! Kleiner!"
Bei der Nennung seines Namens zuckte er zusammen. Die Augen wanderten zu seiner Rechten. Minho starrte ihn an. In seinen Augen stand weder Wut noch Angst noch sonst eine negative Emotion, sondern nur Liebe. Jisung sank auf die Knie. Die Wurzeln verschwanden und gaben die beiden Vampire frei. Auch Nayeon wurde wieder hochgewürgt.
Der Blonde begann sich vor und zurück zu wiegen. Eine Bewegung, die ihn beruhigte.
"Was habe ich getan? Was habe ich getan? Was habe getan?"
Er spürte Minhos Körper vor seinem. Hockend saß er vor ihm und strich ihm durch sein Haar.
"Ji, es ist alles in Ordnung. Sieh mich an."
Doch er wollte nicht. Er hätte beinahe drei seiner Mitschüler dem Erdboden gleich gemacht, hätte sie ohne zu zögern zerfetzt, in ihre Einzelteile zerlegt.
"Sieh mich an, Ji!", verlangte der Braunhaarige beherrschter. Langsam, um dem unvermeidlichen zu trotzen, hob er den Kopf. Seine Augen hatten sich mittlerweile mit Tränen gefüllt. Er war ein Monster. Er war....ihm viel nichts anderes ein. Nichts von alledem ergab einen Sinn. Minho sah immer noch nicht so aus, als verspürte er Angst vor ihm.
"Wieso? Wieso hast du keine Angst?", hauchte er zittrig. Alles drehte sich, alles dehnte sich, alles war nicht, wie vorher.
"Weil du kein Monster bist, sondern mein Mweya und bevor ich Angst vor dir habe, müsste die Welt untergehen."
Der Vampir seufzte kurz und wischte dem Blonden die Tränen aus dem Augenwinkel.
"Und soweit ich weiß, geht die Welt in den kommenden Tagen und Wochen und Monaten nicht unter. Also wirst du mich noch eine ganze Weile an der Backe habe."
Das Kichern, welches dem Blonden entfloh, ließ ihn aufatmen. Minho drückte ihn währenddessen an sich.
Erst wenn die Welt unterging, innerlich schüttelte der Blonde den Kopf, nein, nicht einmal dann könnte er vor dem Braunhaarigen Angst haben._____________________________________________
Sooooo! Wir kennen Jisungs Magie! Hurra, welch Segen oder Fluch für die Welt xd
Wie fandet ihr Jisungs Reaktion? Übertrieben? Genau richtig?
Ich fand großartig, dass er sich nicht von Minho abhängig machen möchte. Und das möchte ich auch all meinen Lesern und Leserinnen zu vermitteln! Ihr seid eigenständige Menschen, ihr seid fantastisch, so wie ihr seid und ihr schafft alles, was ihr möchtet. Seid unabhängig, seid ihr selbst, denkt worüber ihr gerne denken möchtet!Feel free to comment!
Erin🌸
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Cordolium {Minsung}
FanfictionCordolium Noun/ Meaning: ~heartache; heartfelt sorrow~ Wer gab dir das Recht mein Herz zu stehlen? ~Jisung {Vampire AU} Minsung Boy x Boy Don't like, don't read Nebenpairs: Jeongchan Changlix Seungjin