Cordolium {Minsung}

Rúnda |34|

Rúnda
Adjective | Meaning:
magical, mysterious

Das Feuer knisterte leuchtend hell in der Feuerschale. Tanzte um Flammen von links nach rechts, flackerte auf und nieder. Ein stetiger Wechsel vollkommener Hitze.
"Habt ihr schon einmal Blut getrunken?", wollte Jisung wissen und lehnte sich in seinem Klappstuhl zurück. Sie hatten es sich draußen gemütlich gemacht mit Decken und Kissen, mit Gegrilltem, Marshmellows und gekühlten Getränken.
Die Sterne über ihnen strahlten in ihrer schönsten Pracht, erleuchteten die Dunkelheit, welche sich um sie ausbreitete. Minhos Hand strich behutsam über seine, malte Kreise, sodass Jisung Gänsehaut bekam. Natürlich bemerkte der Fürst dies und lächelte in verschmitzt an.
Jeongin und Felix schüttelten den Kopf, was anderes hatte der Blonde auch nicht erwartet. Sie wirkten, genau wie er, noch so jung. Seungmin dagegen sah in die lodernden Flammen, sein Blick verfolgte ihren Tanz und sagte, wie in Trance: 
"Es war ein lauwarmer Herbsttag. Ich spazierte gerade durch die Wälder, als ein kleines Mädchen mit einem Stock vielleicht sieben Jahre alt, vor mir stand und damit herumwedelte, als hänge ihr Leben daran."
Jisung griff fester um Minhos Hand und rutschte ein Stück näher zu ihm. Sein Duft kitzelte seine Nase. Der Duft von Regen und Lavendel.
"Sie war über und über mit Blut besudelt. Es war eine Mischung aus Dämonen- und Menschenblut."
Der Blonde beobachtete wie Hyunjins Hand die des Braunhaarigen striff und ihm einen aufmunternden Blick schenkte. Seungmin atmete tief ein und fuhrfort.
"In einer Höhle abseits der Straßen und  Städte hatte sich die Kleine mit ihrem jüngeren Bruder und ihrer Mutter versteckt. Wenngleich ihre Mutter schon im Sterben lag. Eine Wunde am rechten Oberarm hatte sich stark entzündet und hätte ich ihr nicht geholfen, in dem ich die Bakterien herausgesaugte, wäre sie gestorben und die Kinder elternlos."
Jisung erzitterte bei der Vorstellung daran, dass die Kindern allein gewesen wären. Ohne Essen und Trinken, ohne Führungskraft. Kurz herrschte Stille, die der Blonde nutzte, um sich noch ein Marshmellow zu grillen.
Er liebte die Teile ungemein.
"Bei mir war es auf einem Schlachtfeld", begann Chan und wandte den Blick in den Wald, der an der Terrasse zu Wohnheim Zwei angrenzte. Jisung folgte seinem Blick, konnte jedoch nur Schwärze ausmachen. Vielleicht kamen die Erinnerungen zu jener Zeit zurück, die der Blonde, den anderen nicht zeigen wollte.
"Einer meiner Kameraden war schwer verletzt. Wir konnten uns nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen, also entschied ich mich dazu, sein Blut zu trinken."
"Hat er es geschafft?", fragte Jeongin vorsichtig und beobachtete Chan gründlich. Die Schultern des Vampires sanken nach unten. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich.
"In dieser Nacht,"
Chan starrte in seinen Becher, als er die Stimme erhob, sein Gesichtsausdruck war schwer zu lesen, aber Jisung ahnte, was er gleich sagen würde.
"In dieser Nacht hat keiner, außer ich, überlebt."
Jeongins Augen wurden groß und der Blonde musste sich automatisch fragen, ob sich die anderen viel von sich erzählten. Zumal Chan und Jeongin Mweya waren. Mittlerweile bereute es Jisung diese Frage in den Raum geworfen zu haben. Er wollte nicht wissen, was Minhos und Changbins Geschichten dazu waren. Er konnte es sich denken. Doch bevor er ein anderes Thema ansprechen konnte, ertönte auch schon Hyunjins Stimme.
"Also bei mir war es nicht so düster und dramatisch, sondern viel mehr ein Ausversehen."
Schon allein wie der Vampir anfing, brachte Jisung zum Kichern, dabei war er sich nicht einmal sicher, ob das angebracht war, da sie vor Minuten noch so ein ernstes Thema besprochen hatten. An Felix' Blick konnte der Blonde erkennen, dass es ihm ähnlich ging. Er versuchte seriös zu sein, doch seine zuckenden Mundwinkel sprachen etwas anderes.
"Es war abends. Ich bin vollkommen müde und betrunken nach Hause gekommen", der Blonde fing an zu lachen bei der Erinnerung, was Jisung ebenfalls zum Schmunzeln brachte.
"Irgendwie bin ich im falschen Zimmer gelandet und ins Staucheln geraten, weil ich über etwas gestolpert bin. Stellt euch das mal vor", fing nach einer kurzen Pause weiter an zu erzählen. Jisung schlug sich die Hand vor den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken. Minhos einer Mundwinkel zuckte verräterisch, als Hyunjin mit den Händen wild gestikulierte.
"Stellt euch vor, ihr seht schon, während ihr fallt, dass vor euch jemand liegt. Aber er schläft und du kannst nicht schreien, weil er dann wach wird."
Chan war der Erste, der bei der Vorstellung eines fallenden Hyunjins lauthals anfing zu lachen.
"Ich hatte meinen Mund zu einem stummen Schrei verzogen und zack, meine Zähne hingen aus Versehen in der Schulter meines Opfers. Zum Glück hatte er einen so tiefen Schlaf, dass ich still und leise abhauen konnte."
Jisung war sich nicht, was ihm amüsanter erschien, die Tatsache, dass der Blonde bisher damit durchgekommen war oder die einsetzende Erkenntnis in Felix' Gesicht.
"Das warst du?", fragte der Vampir und stand ruckartig auf, sodass der Stuhl, auf welchem er gesessen hatte, umflog. Hyunjin zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände.
"Und ich dachte, mich hätten zwei Mücken gestochen!"
Dann war es um sie alle geschehen. Während Felix Hyunjin zu jagen begann, kugelten sich Jeongin und Seungmin auf dem Boden. Ja, selbst Changbin begann lauthals zu lachen, was Jisung ungemein freute. Das hier war seine Familie geworden. Das waren diese Momente, die ihm vor Augen führten, dass er nicht allein war, dass sie einander hatten, dass sie einander alles erzählen konnten.
"Das erinnert mich an meinen ersten Tag hier", sagte Changbin, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatten. Jisung wandte seine Aufmerksamkeit zu dem Schwarzhaarigen, der erst einen Schluck von seinem Getränk nahm und dann zu ihm schaute.
"Du musst wissen, diese Schule ist eine Art Rückzugsort für all jene, die durch die Welt schlimmes erlebt hatten. Man kann frei entscheiden, wie lange man bleibt. Andere gehen schon wieder nach einem Jahr, weil es ihnen zu ruhig ist, andere bleiben Jahrhunderte, um sich von all dem Leid, dem Schmerz, den Tod und den Verlusten zu erholen."
Jisung hing an Changbins Lippen, hörte Ihm aufmerksam zu und nickte gelegentlich.
"Nach sehr vielen Jahren voller Kämpfen und Schlachten, habe ich entschieden Chan zu folgen, welcher damals vor mir hier gelandet war."
Chan schenkte dem Vampir ein Lächeln und ein Nicken. Fahr fort, sagte er stillschweigend.
"Ich war mir nicht sicher, was ich von dem Ort halten sollte, schließlich war ich nur das Überleben und Töten gewohnt."
Jisungs Kopf wandte sich zu Minho, der unauffällig nickte. Anscheinend ging es dem Braunhaarigen zur damaligen Zeit genauso.
"Schlussendlich überwandt ich mich und kam hierher."
Eine kurze Pause entstand, in der Hyunjin und Felix, die von oben bis unten mit Laub und Stöckern bedeckt waren, zurückkamen.
Changbin räusperte sich kurz und erzählte weiter.
"Ich war überrascht, wie viel los war, als ich mitten in der Nacht ankam. Irgendein Fest wurde gefeiert, in das ich einfach so reinplatzte."
Jetzt war es der Vampir, der lächelte, als er an die Zeit zurückdachte.
"Ich glaube, es war Hoseok, der plötzlich oberkörperfrei vor mir stand und mich mit einer Ladung Schaum bewarf."
Jisung Augen begannen zu funkeln und er grinste über die Idee eine Schaumparty mitten in der Nacht zu veranstalten.
"In dieser Nacht, wurde ich nicht nur eingeseift, sondern verstand auch, dass die Welt nicht nur aus Tod und Verlust bestand, sondern auch aus neu gewonnenen Freunden, nächtlichen Schaumparties und dem Leben."

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Ein weiteres Kapitel, ein paar Einblicke in das Vampirdasein
Ich wäre sowas von Hyunjin xd
Der arme Felix!

Habt ihr schon mal bei einer Schaumaprty mitgemacht?
Ich vor ein paar Jahren im Urlaub.
Es war spektakulär.

Seungmin und Hyunjin

Minho und Jisung

Chan und Jeongin

Oben sieht man Felix und Changbin

Feel free to comment!

Erin🌸