Evigheden
Noun | Meaning:
Eternity, Forever, Never EndingWas war die Ewigkeit?
War sie ein zeitloses Gebilde ohne Anfang oder Ende? War sie nur ein langer, langer Zeitraum? Oder war sie doch die Zeitlosigkeit mit Anfang aber ohne Ende?
Das Letzte würde wahrscheinlich am besten auf ihn zutreffen, schließlich wurde er geboren, aber würde aufgrund seines Daseins kein Ende erleben, zumindest nicht durch eigene Hand. Aber war er bereit, bereit für die Ewigkeit? Für ewige Tage und Nächte? Oder war es nur eine lange Nacht?
Jisung wandte den Kopf zur Seite. Minhos Brustkorb hob und senkte sich in einem stetigen, ruhigen Rhythmus. Auf leisen Sohlen schlich sich der Blonde hinaus, um dem Vampir noch ein wenig Ruhe zu gönnen. Sein Weg führte ihn nach draußen. Er trug immer noch die gleichen Klamotten, die er während der Schlacht an Vortag trug. Er wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur in sein Bett und schlafen. Am besten für ein Jahr oder länger. Bei jedem Schritt, den er tat, zog ein brennender Schmerz durch seinen Körper, doch er wollte weiterlaufen, sehen, wie viel Leid und Verluste sie hinnehmen mussten. Jisung starrte zum Himmel, die Sonne streckte gerade ihre Strahlen nach der Welt aus, weckte sie mit zärtlichen Wärme, mit liebevoller Helligkeit, um ihnen mitzuteilen, dass der gestrige Tag vorbei war, dass niemand diesen Tag jemals wieder erleben müsste. Dass nach der Dunkelheit, das Licht die Welt erstrahlen lässt.
"Du bist schon auf", hörte er eine Stimme hinter sich.
"Hallo, Mum", lächelte er und genoss die Sonne auf seinem Haupt. Für einen Moment herrschte Stille und sie lauschten den Vögeln bei ihren Morgengesängen, dem Wind beim Rauschen und den Bäumen bei ihren sich wiegenden Bewegungen. Sie hielt ihm die Hand hin und ergriff sie. Gemeinsam führten sie ihren Weg über das Gelände fort.
"Dein Vater hat diesen Ort errichten lassen, für alle jene, die dem Krieg, der Verachtung, oder dem Hass überdrüssig geworden sind."
Jisungs Augen wanderten zu dem Gebäude. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Ja, ja, das passte zu seinem Vater.
"Ich finde, das war eine großartige Idee", sagte sie, während sie zu dem großen, abgebrannten Scheiterhaufen zu steuerten. Noch immer qualmte der riesigen Berg an toten, verkohlten Dämonenleichen, noch immer hing der Verwesungsgeruch im der Luft. Und Jisung fragte sich, ob er das Geschehene jemals vergessen oder verdrängen konnte. Sie hatten viele Tote zu beklagen, viele Freunde waren gefallen, viele Lehrinnen und Lehrer. Er seufzte lautstark und sein Herz wurde schwer. War das seine Schuld? Wäre er durch sein altes Herz gestorben, hätte diese Schlacht verhindert werden können?
"Hätte sie nicht. Es werden immer Kriege geführt. Manche kommen später und manche früher."
Er nickte verstehend, doch besser fühlen tat er sich nicht. Jetzt gerade wünschte er sich, er könne die Toten wieder ins Leben zurückrufen und sei es nur, um sein Gewissen zu beruhigen.
Eine lange Zeit herrschte Stille, während sie über das Schulgelände liefen. Hier und da trafen sie vereinzelt auf ein paar Schüler und Vampire.
"Ihr werdet gehen, habe ich Recht?", fragte sie und sah zum Himmel hinauf. Schwach konnte man die Sterne sehen. Er nickte nur. Im Augenwinkel konnte er beobachten, wie sich Tränen bildeten.
"Wir ziehen ja nicht auf einen anderen Planeten!", lachte er und legte einen Arm um sie.
"Schließlich muss ich irgendwann meinen Platz als König einnehmen!"
Sie schniefte kurz und küsste seinen Scheitel. Das war seine Mum, seine starke, unbändige, sture Mutter, die er liebte und beschützen würden, so wie sie es für ihn getan hatte. Sie schmunzelte und zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt erreichte es auch ihre Augen."Die Party läuft seit einer Stunde könntest du dich also bitte beeilen und etwas zum Anziehen zu finden!", murrte Minho und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Jisung grinste, während er sich im Spiegel betrachtete. Seine schwarze Hose schmiegte sich wie eine zweite Haut an seinen Körper, das Jacket passte farblich perfekt zu seinem Hemd und der Krawatte. Ja, ja, so konnte er sich sehen lassen. Er wirbelte herum und zog Minho beim Vorbeigehen an der Hand. Zusammen rannten sie durch den Flur, nahmen gleich zwei Stufen auf einmal, rannten quer durch den Gemeinschaftsraum, bis hinaus in die prächtigste Nacht, die Jisung je erlebt hatte. Das Blau des Abends leuchtete hell, die Sterne glitzerten neben dem Mond, gleichberechtigt und stark, schön und ewig. Sie erreichten das Fest, als der neue Rektor sich vorstellte.
"Heute Nacht haben wir uns hier versammelt um derer zu Gedenken, die ihr Leben für uns und unser Tun gelassen haben", fing er an. Die Massen an Schülern und Vampiren, seine Mutter und die Lehrer starrten hinauf auf die Bühne. Trotz dessen, dass sie alle saßen, wirkte es nicht so, als würde der Vampir hinter dem Mikrofon sich überlegen fühlen. Nein, seine Augen leuchteten wie das jener, die auf diesen Tag hingearbeitet haben. Ein Tag der Freiheit, ein Tag des Lebens, ein Tag des Erinnerns.
"Heute wird niemand vergessen, heute denken wir an Sie, wie Sie in Ihren letzten Minuten an sich selbst gedacht haben. Ich, Kim Jong-hyun, versprechen allen Anwesenden, ob Mensch, ob Vampir, ob Halbling, dass ich dieses Internat mit meinem Leben beschützen werden, dass ich es zu neuem Glanz und zu neuem Leben führen werden."
Die Menge begann zu toben und zu jubeln. Jisung pfiff lautstark, ehe er grinsend Minho mit zum Rest von Stray Kids zerrte. Bevor jedoch einer von ihnen zum Sprechen ansetzen konnte, kamen Jimin und Jungkook auf sie zu. Ihre farblich abgestimmten Outfits passten perfekt zu dem Abend. Jimin in weiß, so hell und glänzend wie der Morgen und Jungkook, so schwarz und schimmernd, wie die Nacht. Der Vampir wurde kurzerhand in zwei Umarmungen gedrückt.
"Wir wollten uns bedanken, dass du uns gerettet hast", sagte Jungkook und wuschelte ihm einmal durchs Haar, was ihm Protest seitens des Blonden entgegensandte. Er hatte eine Stunde für seine Locken gebraucht!
"Yah, das hat ewig gedauert!", murrte er und versuchte noch irgendwas zu retten. Aber vergebens, also ließ er es bleiben.
"Das Leben ist lebenswert, Jisung! Du hast eine lange Zeit vor dir. Genieße sie, lebe sie, wachse daran. Werde ein ehrwürdiger König."
Die Wortes des Schwarzhaarigen klangen in seinen Ohren beinahe wie ein Abschied. Doch das war keiner. Ihre Geschichten waren seit dieser Schlacht ineinander verwoben.
Am Himmel stiegen Lichter empor, kleine und große. Sie erglommem in den unterschiedlichsten Farben, dass Jisung stillschweigend dem Spektakel folgte. Minhos Hand ergriff seine und er spürte ihr Band mehr den je.
Ihre Verbindung erglühte wie das Licht eines sterbenen Sterns.

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Cordolium {Minsung}
أدب الهواةCordolium Noun/ Meaning: ~heartache; heartfelt sorrow~ Wer gab dir das Recht mein Herz zu stehlen? ~Jisung {Vampire AU} Minsung Boy x Boy Don't like, don't read Nebenpairs: Jeongchan Changlix Seungjin