Calandra
„Madre?" „Ja Liebes?" „Ich würde gerne etwas trainieren, für das Kräftefest kommenden Monat." zudem trainierte ich immer, wenn ich auf andere Gedanken kommen musste. Und gerade jetzt brauche ich ganz dringend Ablenkung. „Natürlich. Wir treffen uns in 10 Minuten draußen im Garten." Draußen im Garten hatten wir, wie im übrigen viele Engel, einen Trainingsplatz. Seit dem großen Krieg, wollte keiner mehr unvorbereitet sein und viele Engel trainierten sich selbst aber auch ihre Kinder. Nicht nur um sich zu schützen, sondern auch um ein bisschen Sicherheit zu spüren. Jeder lebte in dauerhafter Unsicherheit, denn von heute auf morgen könnte ein Krieg entflammen, weil jemand sich nicht an das Oberste Gesetz gehalten hat oder weil irgendwer irgendwas getan hat, was nicht den Richtlinien entsprach. Das war einer der Gründe warum ich beschlossen hatte, zum Teil in der Menschenwelt zu leben. Regeln waren gut und schön und auch wichtig. Aber hier in Amphypolis gab es einfach zu viele davon.
Meine Mutter kommt aus unserem Schloss. Unserem Schloss, wie das klingt. In Delminum und Amphypolis gelten recht schlichte und einfache Regeln: Bist du ranghoch oder wurdest hochstehend geboren erwartete dich ein prachtvolles Leben in einem Schloss oder Palast. Wurdest du arm und in einem niederen Stand geboren stand dir zwar ein Haus zu, aber dein Leben verläuft unbedeutend. Jegliche Chancen auf einen Aufstieg, werden dir aufgrund deines Herkommens untersagt. In der Menschenwelt hat man sich weiterentwickelt. Hier in der Anderswelt gelten die uralten Gesetze noch und im Moment sieht es nicht so aus, als würde sich jemals etwas daran verändern.
„Konzentrier dich!", fährt meine Mutter mich an und ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Erst jetzt realisiere ich, dass sie darauf wartet, das ich beginne. „Mutter, ich würde ganz gerne damit beginnen meine dämonischen Kräfte zu trainieren." Ohne eine Emotionslage in ihrem Gesicht nickt sie. Sie hasst es, dass ich dämonische Kräfte besitze, es erinnert sie immer und ständig an ihre verlorene Liebe und ihren ehemaligen besten Freund. Ich beherrsche diese Kräfte zwar, aber ich will nicht, dass sie zu mir gehören. Das wird zu einem Problem und darum muss ich sie trotz allem kontrollieren.
„In was soll ich mich verwandeln?" „Versuchen wir mal etwas Schweres. Verwandel dich in Lyanna." Ich nicke und stelle sie mir vor. Dann spüre ich ein Kribbeln, dass sich über meinen ganzen Körper verteilt. Bevor ich meine Augen öffne, höre ich, wie meine Mutter nach Luft schnappt. Erschrocken reiße ich meine Augen auf und schaue an mir herab. Das Einzige, das ich sehe sind Federn! Es hat also geklappt. Doch bevor ich mich wirklich freuen kann, verlässt mich meine Konzentration und ich verwandel mich wieder zurück. Erschöpft will ich mich setzen, doch diese Rechnung habe ich ohne meine Mutter gemacht. Streng schaut sie zu mir: „Weiter geht es!" „Bitte, ich fühle mich so ausgepowert." „Dann trainiere deinen Engelskräfte." Bevor ich jedoch damit beginnen kann kommt Miriel, Mutters Seelentier angeflogen. Entsetzen breite sich über Mutters Gesicht aus. „Ich muss los.", nuschelt sie in meine Richtung. Dann eilt sie nach drinnen. Okay gut, dann trainiere ich wohl alleine. Weil das ja auch so viel Sinn macht.
Schon ein paar Minuten später habe ich keine Lust mehr und beame mich in mein Zimmer. Dort angekommen setze ich mich auf mein Bett und versuche -mal wieder- herauszufinden, wer wohl meine Schwester sein könnte.
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Zwischen Himmel und Hölle
AdventureHimmel & Hölle Engel & Dämonen... ...und wenn sie sich verlieben bricht Krieg zwischen den Welten aus. Doch kann sie ihm widerstehen? Kann er nein sagen? Eine Geschichte darüber, wie gut Geschwister zusammenhalten wenn es darauf ankommt und von zw...