Rückblende

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Februar 1438 wieder sind viele Jungdämonen wie auch Jungengel in der Menschenwelt um Erfahrungen zu sammeln. Man muss zugeben dass wir, der Rat, zu dieser Zeit sehr unaufmerksam waren. Es gab nur eine Regel, an die sich jedes Wesen halten soll: Nicht aufzufallen in der Menschenwelt. Kein Mensch soll erkennen, dass es Dämonen und Engel gibt. Wir spezialisieren uns in diesem Aufschrieb auf das Paar Naira und Nilas. Sie lernten sich im April 1438 auf Hawaii, in der Menschenwelt kennen, als sie dabei waren Erfahrungen zu sammeln. Sie verliebten sich ineinander und ihr Schicksal nahm ihren unabwendbaren Lauf.

Naira und Nilas verliebten sich und an sich war das nicht das auschlaggebende Problem. Die beiden begannen unvorsichtig zu sein und jedem zu zeigen wie verliebt sie waren. Schon kurz darauf- Juni 1438- wusste beziehungsweise spürte fast ganz Hawaii, das Naira und Nilas nicht ganz normal waren. Die Menschen begannen zu merken, dass die beiden keine Menschen wie sie selbst waren.

Wir der Ältestenrat- bestehend aus den Oberengeln und Oberdämonen jener Tage- kamen zusammen und mussten ein Urteil fällen. Das war in der Tat nichts Leichtes, da wir so ein Vergehen zuvor nie hatten. Wir mussten die beiden bestrafen, um anderen Dämonen und Engeln zu zeigen, dass wir so ein Verhalten nicht dulden. Ihnen wurde folgende Strafe auferlegt: Beide wurden aus dem Himmel und der Hölle verbannt. Sie musste ihr Leben auf der Erde fristen und wurden wiedergeboren, ohne jegliche Erinnerung an den anderen oder das Verlangen den anderen zu suchen. Sie konnten sich also weder an ihr früheres Dasein noch an ihre große Liebe erinnern.

In jenen dunklen Tagen für die Anderswelt entschied der Ältestenrat ein Gesetz zu entwerfen. Ein Gesetz, das solch ein Vergehen im Keim ersticken soll. Es wurde unser aller oberstes Gesetz und existiert bis heute. Nie wieder sollten Dämonen und Engel ihre Herkunft vergessen und schwach werden. Jede „Art" sollte unter ihresgleichen bleiben. Wenn nicht würden Himmel und Hölle zum Äußersten gehen.


Mistral

„Zum Äußersten? Was soll das heißen?" Niam zuckt mit den Schultern. „Ich habe es nie erfahren und will es auch nie erfahren müssen. Verstehst du mich jetzt? Ich will dich nicht auch noch verlieren und hier in Delminum gibt es doch auch tolle Mädchen. Warum ausgerechnet sie?" Ich höre ihm schon gar nicht mehr richtig zu,tief in Gedanken versunken verlasse ich das Archiv. „Weißt du Niam SIE ist es. Die Einzige die mein Herz berührt hat. Es ist gemein, dass ein Gesetz mir verbietet wenn ich lieben darf und wenn nicht. Aber meinem Herzen kann es das nicht. Mein Herz ist frei." „Psst. Nicht hier! Wenn das jemand hört wird er dich an Hades verraten. Schwache Dämonen darf es nicht geben!", raunt mich Niam an. „Ach und wer hat zu entscheiden, was Schwäche ist? Nur weil ich ein Mann bin, darf ich nichts fühlen? Nicht weinen? Meine Gefühle versteckt halten? Das ist idiotisch. Du kannst und wirst mir ganz sicher nicht vorschreiben wie ich was zu fühlen habe!" Wütend schaue ich zu ihm. Erst dieses dumme, alte Gesetz, und jetzt Niams Verhalten. Natürlich ist seine Angst gerechtfertigt, aber ich habe nur ein Leben und dieses will ich mir nicht nehmen lassen durch Götter, ein Gesetz oder meinen Bruder.

Niam

Fassungslos schaue ich Mistral nach. Wütend stapft er davon. Seine Reaktion war so eingefahren, so gar nicht verständnisvoll für mein Verhalten. Ich habe plötzlich so große Angst ihn zu verlieren. Wer weiß, was er jetzt tun wird. Wie sehr hat sie ihm schon den Kopf verdreht? Ich werde von einer unbändig baren Wut befallen, was erlaubt sich dieses Mädchen eigentlich? Sie riskiert das Leben meines Bruders ohne augenscheinlich über ihr Verhalten nachzudenken. Ja ich habe vielleicht mein Glück in Aideen gefunden, aber sie ist eine Dämonin! Ich kann nichts tun. Ich habe meinem Bruder von dem großen Geheimnis erzählt und immer noch zeigt er kein Verständnis. Ich will ihn nicht verlieren, aber ich weiß nicht was ich noch tun kann.

Ich bin verzweifelt und eigentlich am Boden zerstört. Sie nimmt mir den einzigen Menschen, der meinem Leben schöner und lebenswerter gemacht hat. Durch Mistral hatte ich jahrelang eine Aufgabe. Nicht nur ihn zu beschützen, sondern ihn zu versorgen und für ihn da zu sein. All das beginnt gerade sich in Luft aufzulösen und nur wegen einem Mädchen.

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt