21.

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Niam

Extrem verwirrt mache ich mich auf den Weg zum College. Ich habe nichts mehr aus Dougal herausbekommen. Ich weiß weder warum er so komisch reagiert hatte, noch was es genau mit Aideen auf sich hat. Ich hoffe ihr heute zu begegnen und herauszufinden, was es mit ihr auf sich hat.

Ich betrete das College und ohne umschweife mache ich mich auf den Weg zum Dach. Unterricht?- Nein danke. Beim letzten Mal war ich ihr hier begegnet, vielleicht treffe ich sie heute hier wieder an.

Ich betrete das Dach des College und schau mich erwartungsvoll um. Sie ist nirgends zu sehen. Okay, ich werde mich an den Rand des Daches setzen und warten. Gesagt getan.

Aideen

Heute will ich mehr über Niam erfahren. Ich glaube ich war noch nie so neugierig auf einen Jungen, wie dieses Mal auf Niam. Ohne wirklich darauf zu achten, was um mich herum passiert renne ich zu dem College. Irgendwie habe ich das Gefühl ihn auf dem Dach wiederzufinden. Ich renne, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppen zum Dach hinauf. Währenddessen bilden sich ein paar Fragen in meinem Kopf: Sehe ich gut aus? Wie beginne ich am besten ein Gespräch mit ihm? Gelingt es mir möglichst unauffällig viel über ihn herausfinden? Wie steht er zu mir? Werde ich mich wieder so neckisch verhalten? Ich schüttel meinen Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können. Dann trete ich hinaus in das helle Licht der Vormittagssonne und bleibe stehen.

Warum bewege ich mich nicht weiter? Was ist jetzt los? Es ist als würden die Synapsen in meinem Kopf nicht mehr ihrer Aufgabe nachkommen. Ich sehe Niam und nichts funktioniert mehr, absolut gar nichts mehr. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich an ihn ran bis ein „Hey Flämmchen", von ihm ertönt. Er dreht sich um und ich starre in seine haselnussbraunen Augen. Blitzschnell versuche ich einen wütenden Ausdruck zu bekommen und setze mich neben ihn. „Nenn mich nicht so!"

„Was meinst du, Flämmchen?" Er bekommt einen genervten Blick von Aideen zugeworfen. „Wie alt bist du eigentlich?", versucht sie einen sehr abrupten Themenwechsel. „25 und du?" Niam wirft ihr einen neugierigen Blick zu. „20." „Wer bist du?", platzt es aus Niam heraus. Verwirrt wendet sich Aideen ihm zu. Sogleich beißt er sich auf die Lippen, was ihren Blick dorthin lenkt. „Was meinst du? DU weißt das ich eine Dämonin bin." Niam nickt. „Woher kommst du?" „Unser Schloss ist nicht weit entfernt von Banjul." „Unser?" „Ich lebe mit meinem Vater zusammen. Und du?" „Ich lebe mit meinem Bruder in dem Schloss unserer Eltern, sie sind beide schon etwas länger tot. Unser Schloss liegt nicht weit entfernt vom Dunkelwald." In Aideens Augen tritt ein Funkeln. „Dunkelwald. Das ist mein absoluter Lieblingsort." Nun ist es Niam der sich überrascht Aideen zuwendet: „Meiner auch." Schüchtern lächelt sie ihm zu.

„Du und dein Vater ihr lebt also zusammen?" Aideen nickt. „Ihr habt eine gute Beziehung?" Wieder nickt sie. „Ich weiß worauf das hinausläuft. Du versuchst dich bei mir einzuschleimen um bei ihm gut dran zu stehen. Glaub mir das haben schon so viele versucht. Du brauchst mir nicht vorzuspielen an mir interessiert zu sein." Aideen ist versucht aufzustehen, als Niam nach ihrem Arm greift. Sie schaut in seine braunen Augen und wartet. „Warte bitte. Ich meinte es nicht so. Ich habe Interesse an dir." Ungläubigen weiten sich Niams Augen über sein eigenes Geständnis und neugierig geworden setzt sich Aideen wieder.

„Ich habe absolut keine Ahnung wer dein Vater ist, sollte ich das haben?" „Nur um eines vorab klarzustellen, wer mein Vater ist, definiert nicht wer ich bin!", fährt sie ihn etwas ruppig an. Er nickt zustimmend. „Ich will dir trotzdem verraten, wer mein Vater ist. Auch auf die Gefahr hin, dass du dich dann von mir fernhalten wirst." Nun doch etwas neugierig schaut Niam abwartend zu Aideen. Bevor diese fortfährt holt sie tief Luft. „Mein Vater ist der Dämonenfürst." Entsetzen macht sich auf Niams Gesicht breit.

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt