Seit dem Vorfall auf dem Friedhof sind einige Tage vergangen. Ich erinnere mich noch immer gut an das, was in dieser Nacht dort auf dem Friedhof passiert ist. Ich hätte nie gedacht, dass Medusa eine solche Stärke besitzen würde. Ich selbst hätte das nicht gekonnt. Ich hätte es nicht geschafft meiner Schwester zu verzeihen, die mir das Leben Jahrhunderte lang zur Hölle gemacht hat.
Nachdem Medusas Schwester durch den Lichtstrahl gegangen ist, ist dieser einfach erloschen. Es war wie als wenn nie etwas gewesen wäre.
Wir haben uns auf den Weg zurück ins Zentrum gemacht. Vor dem Friedhof sind wir diesem Mr. Harley begegnet. Ich hätte erwartet, dass er uns auf der Stelle zusammenfalten würde, doch das hat er nicht. Stattdessen hat er und nur zugenickt, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Aus seinem Gesichtsausdruck sind wir auch nicht schlau geworden.
Die nächsten Tage saßen wir im Zentrum und haben uns das Schlimmste ausgemalt und darauf gewartet, dass Mr. Harley unsere Strafe verkünden würde. Doch zum schlimmsten ist es nicht gekommen. Mr. Harley hat uns nicht bestraft. Stattdessen hat er uns gelobt. Anscheinend hat er den ganzen Kampf mitverfolgt und war dann doch froh, dass wir seine Befehle missachtet haben. Aber was ist das bitte für ein Jäger, der nur dasteht und andere die Arbeit machen lässt? Also bei mir besitzt er auf jeden Fall kein sehr großes Ansehen. Was er aber gut hingekriegt hat, war die Sache mit dem Tower. Mr. Harley hat alles regeln können und auch Euryales Einbruch bei Restaurator wird nie wieder ein Problem darstellen. Schließlich sind die Einbrecherin und der Stein jetzt für immer verschwunden.****
Cassandra strich ihr blaues Kleid glatt und betrachtete sich im Spiegel. Sie mochte, was sie sah. Sie konnte nicht glauben, dass sie beinahe darauf verzichtet hätte dieses Kleid zu tragen. Die Stichwunde von Euryales Messer war trotz Fynns Heilung eine kleine Narbe zurückgeblieben, aber was machte das schon? Diese Wunde zeigte, dass sie es geschafft hatten. Sie hatten es geschafft eine riesige Bedrohung abzuwenden und der Stein war verschwunden. Cassandra fuhr erneut über den ausfallenden Rock ihres Kleides.
„Meine kleine Prinzessin.", hatte ihr Großvater gesagt, als er sie das erste Mal in diesem Kleid gesehen hatte. Sie lächelte und ging langsam zu ihrem Nachttisch hinüber, auf dem die Kette mit dem Schlüssel lag, welche Fynn für sie angefertigt hatte. Sie nahm sie in die Hand und ging wieder zum Spiegel, wo sie sich diese überstreifte. Irgendwie hatte es etwas, wie der silberne Schlüssel sich an ihr Dekolleté schmiegte und sich das dunkle Lederband um ihren Hals schlang. Die meisten würden sagen, dass eine reine Silberkette besser gewesen wäre, doch Cassandra gefiel es. Vorsichtig fuhr sie über den Schlüssel. Sie hatte ihn während der ganzen Zeit getragen und niemals abgelegt und das würde sie auch nie. Er erinnerte sie an alles, was gewesen war und an das Abenteuer, welches sie in ihr neues Leben geführt hatte.
Jetzt fiel ihr Blick auf die zarte verblasste Linie, die sich um ihr rechtes Handgelenk schwang.
Da kam ihr ein Idee.
Sie lief in das Arbeitszimmer ihres Großvaters und schob den Tisch beiseite. Sie ging in die Hocke und schlug den Teppich zurück. Darunter kam das Versteck zum Vorschein, in dem sie die Kiste und auch den originalen Schlüssel verstaut hatte. Sie fuhr mit den Fingernägeln in der Rille entlang und öffnete die Lucke.Mit einem leichten Lächeln griff sie hinein und holte das Medaillon heraus, in dem sich der originale Schlüssel befand. Sie nahm ihn heraus und verstaute die Kette wieder in dem Versteck.
Nachdem sie den Schreibtisch wieder zurück an seinen Platz geschoben hatte, lief sie wieder in ihr Zimmer und wühlte in der Schubblade ihres Schreibtisches, in dem sich alle möglichen Dinge befanden. Ursprünglich war es einmal eine Schubblade für Schreibmaterial gewesen, doch über die Zeit hatte Cassandra auch andere Dinge unachtsam in diese Schubblade geworfen.
Nach einiger Zeit zog sie triumphierend ein ledernes Band heraus und schob die Schubblade wieder zu. Vorsichtig fädelte sie den Schlüssel auf das Band und betrachtete ihr Werk.****
Fynn richtete den Kragen seines Anzugs und umklammerte den Blummenstraus fester. Dann drückte er die Klingel neben Cassandras Haustür. Von drinnen erklang Cassandras Stimme.
„Komm rein, es ist offen."
Fynn holte noch einmal tief Luft und betrat das Haus. Er schaute sich nach Cassandra um und entdeckte sie dann auf der obersten Stufe der langen Treppe. Sie hatte eine Hand auf das Geländer gelegt und schritt die Stufen langsam herunter.
Dann stand sie vor ihm und lächelte. „Das musste sein. Ich wollte unbedingt so einen Auftritt."
Fynn lächelte ebenfalls. „Du siehst wunderschön aus."
Cassandras lächeln wurde breiter. „Das kann ich nur zurückgeben. Was ich mich aber frage ist, wie du den Anzug mit Flügeln anziehen konntest."
Fynn lachte auf. „Ich bin eine Fee, vergiss das bitte nicht. Mit Magie ist alles möglich." Jetzt fiel sein Blick auf Cassandras Kette. „Du trägst den Schlüssel?"
Cassandra nickte und umfasste den Anhänger. „Ich weiß auch nicht, er erinnert mich einfach an alles, was passiert ist. Ich werde sie nie mehr ablegen."
Sie öffnete ihre Hand und hielt die Kette mit dem originalen Schlüssel in die Luft.
Fynn schaute überrascht rein. „Du hast aus dem anderen auch eine Kette gemacht?"
Cassandra nickte. „Ich möchte, dass du ihn bekommst."
„Warum?"
„Ich denke einfach, dass er bei dir besser aufgehoben ist, als in dem Versteck unterm Schreibtisch, wo er nur verstaubt. Ich würde mich sehr freuen, wenn du ihn aufbewahren würdest."
Fynn griff vorsichtig nach dem Schlüssel und streifte sich das Band über den Kopf. Mit einem Lächeln richtete er die Kette und schaute Cassandra in die Augen. „Ich finde es toll.", flüsterte er und hielt ihr einen Arm hin, sodass sie sich unterharken konnte, „Irgendwie wie Freundschaftsketten."
Cassandra lachte auf und griff nach seinem Arm. „Wenn du es so willst, ja.", meinte sie, „Es ist mein Versprechen an dich, dass du für immer mein bester Freund sein wirst, egal, was dieses verrückte Leben uns auch noch bringen mag."Ende
So, das war jetzt wirklich das Ende. Es würde mich mega freuen, wenn ihr einen Kommentar schreibt und mir sagt wie ihr die Geschichte fandet, ob alles einigermaßen logisch und nachvollziehbar war und wovon aus dieser Welt ihr gerne noch mehr wissen würdet. Das würde mich wirklich sehr freuen. Sonst bedanke ich mich, dass ihr bis hier gelesen und der Geschichte eine Chance gegeben habt. Ihr seid echt die Besten! ❤❤❤❤❤❤
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Medusa-Die Frau im Trenchcoat
FantasiWatty Gewinner 2022! *abgeschlossen!* Cassandra folgte Medusa weiter den Gang entlang. "Wie sind Sie zur Jägerin geworden? Und wie ist es möglich, dass Sie noch leben? Auf Wikipedia steht, dass Sie von Perseus getötet wurden." "Sehe ich für dich et...