Metanoia • Taekook [✓]

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Atemlos kam der Silberhaarige zusammen mit Yoongi an der Zimmernummer an, die ihnen die Dame am Empfang nach langem Hin und Her genannt hatte.

„Wenn Sie kein Familienmitglied des Patienten sind, dann kann ich Ihnen leider keine Informationen weitergeben" hatte sie anfangs noch gesagt, aber als eine Arzthelferin vorbeikam, die zufällig Jungkook behandelte, nahm sie die beiden mit, nachdem sie ihr ihre Namen genannt hatten.

„Bitte seid nicht zu laut und macht keine hektischen Bewegungen. Herr Jeon ist vor Kurzem erst zu sich gekommen und braucht wahrscheinlich noch eine Weile, bis er bei vollem Bewusstsein ist. Außerdem kann es sein, dass sein Körper automatisch auf schnelle Bewegungen reagiert, da er sich noch immer in einem Art Schockzustand befindet. Das dauert noch, bis er den überwunden hat." Dankend verbeugten sich die beiden Jungs, ehe sie leise die Tür öffneten und mit pochenden Herzen in das schlicht eingerichtete Zimmer eintraten, das von den Sonnenstrahlen draußen angenehm erhellt wurde.

In der Mitte stand ein weiß verkleidetes Krankenbett, auf dem der Schwarzhaarige lag, der gedankenverloren seinen Blick Gen Decke gerichtet hatte. Neben ihm saß ein Doktor, der ihm gerade etwas Blut abnahm und die Gäste an der Tür als erstes bemerkte.
Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen begrüßte er sie, was Jungkooks Kopf automatisch in die Richtung drehen ließ. Doktor Choi, wie er sich kurz vorstellte, und Taehyung aus dem gemeinsamen Telefonat davor wiedererkannte, entfernte die letzte Spritze, ehe er sich aus dem Zimmer verabschiedete und den dreien eine angenehme Zeit wünschte.

Taehyungs besorgter Blick dagegen verließ kein einziges Mal Jungkooks Gestalt. Er konnte die Trauer und die Angst in seinem Gesicht ablesen, aber gleichzeitig erhellten sich Jungkooks dunkelbraune Pupillen ein wenig, als er endlich seine Freunde wahrnahm. Und es war das Beruhigendste, was Taehyung seit langem an ihm gesehen hatte.

„Hey mein Kämpfer" lächelte der Silberhaarige, als er näher an das Krankenbett heranschritt, was Jungkook erschöpft schmunzeln ließ. Er sah fertig aus. Dunkle Augenringe zierten sein sonst makelloses Gesicht und er blinzelte immer wieder stark, um sich an die Umgebung und an seine Gäste zu gewöhnen. Wahrscheinlich wurde er mit allen möglichen Schmerz- und Beruhigungsmitteln vollgepumpt und hatte Schwierigkeiten, im Hier und Jetzt zu bleiben.

„Hey Tae. Hi Yoongs" flüsterte der Schwarzhaarige mit kratziger Stimme nach einer kleinen Pause, in der er versuchte, sich ein wenig aufzusetzen. Als Taehyung nah genug bei ihm stand, fand dessen kalte Hand automatisch zu Jungkooks, die er leicht drückte und schließlich einmal mit dem Daumen über die weiche Haut strich, was sein Gegenüber zufrieden aufseufzen ließ. „Wie geht es dir?"

„Ehrlich gesagt ziemlich beschissen" lachte er rau auf. „Mir tut alles weh und ich kann mich nur schwammhaft daran erinnern, was passiert ist." „Das ist verständlich. Du musst dich ausruhen, damit die Schmerzen besser werden und alles andere kommt von selbst" antwortete Taehyung und umschloss auch seine zweite Hand mit der von Jungkook.
„Ich habe alles verloren, oder?" Es war so leise, dass es fast überhört wurde, aber Taehyung, als auch Yoongi fingen die verzweifelten Worte auf, weshalb der Braunhaarige ebenfalls näher an das Krankenbett schritt.
„Nein Kookie, du hast endlich deine Freiheit erlangt. Dein Vater kann dir nichts mehr antun und Yieun wird er dir auch nicht mehr wegnehmen können. Du bist frei. Und wir sind hier um dir in jeder erdenklichen Situation bei Seite zu stehen, verstanden?"
„Aber mein Studienplatz? Mein Zuhause? Womöglich eine Anzeige wegen Körperverletzung auch noch" Jungkooks Augen füllten sich mit Tränen und Taehyung war es leid. Er war es leid, dass der Junge immer nur Trauer erfuhr und es ihm nie so wirklich gegönnt war, glücklich sein zu können. Sein Hass auf dessen Vater wuchs beständig, weil er allein für Jungkooks Misére verantwortlich war. Dass er endlich in den Händen der Polizei war mit jeder Menge Beweisen, die ihn in das schlimmste Licht rückten, war wenigstens eine kleine Genugtuung.