Epilog - the tiger & the bunny - pt.2

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Oder auch nicht.

Frustriert ließ sich der Schwarzhaarige an ihrer vorletzten Nacht nieder und trank sein angefangenes Bier in einem Zug voll leer. Während es in der Zwischenzeit ihres Urlaubes ein paar Tage ruhig war, hatten sie seit einigen Tagen wieder volles Programm. Und zwar von morgens bis abends und jeder durfte natürlich nicht fehlen. Jungkooks Angst über eine Abweisung wuchs immer wieder, weshalb er auch jedes Mal wieder einen Rückzieher machte und sich besonders im großen Kreis zurückhielt.

„Hey du." Abwartend sah Jungkook auf und erblickte Hyunjin, der sich neben seinen Freund fallen ließ. „Du schaust ganz schön niedergeschlagen aus? Stress mit Tae?" fragte er und nippte an seinem Mischgetränk, das im Gegensatz zu Jungkooks noch komplett voll war. „Nein" seufzte er und sah in den mittlerweile dunklen Himmel über ihnen. „Was anderes" fügte er hinzu.
„Willst du darüber reden?"

Kurz überlegte er, wollte die Bombe aber nicht platzen lassen. Was wäre, wenn Hyunjin sich abschießen würde und es ausplaudert? Nein, ganz sicher sagte er ihm kein Wort. Stattdessen überlegte er, wie er am besten seine Bedenken aussprechen könnte.

„Denkst du Tae will für immer mit mir zusammenbleiben?"
Hyunjin verschüttete fast die Flüssigkeit in seiner Hand, als er sich mit einem dein-Erst-Blick zu dem Schwarzhaarigen drehte.
„Jungkook, ich weiß ja nicht, ob du blind bist, aber den Mann haben wir schon lange an dich verloren. Der würde sich wahrscheinlich, ohne darüber nachzudenken, für dich vor einen Zug schmeißen. Ich glaube das Wort Liebe ist bei euch noch untertrieben, zumindest Tae bräuchte eine Steigerung für das, was er für dich fühlt."
Hyunjin lachte, was auch Jungkook schmunzeln ließ, aber sein Gegenüber wurde schnell wieder etwas ernster. „Kookie, welche Bedenken hast du denn? Gibt es was, was dich Zweifeln lässt?" Der Schwarzhaarige schüttelte hastig den Kopf. Er hatte einfach nur Angst. Und er bekam die auch nicht einfach los.

„Wenn du vor etwas Angst hast, dann musst du dich ihr stellen. Dir jemanden anvertrauen, falls du darüber sprechen möchtest. Oder du versuchst, diese Angst zu akzeptieren" sprach Hyunjin exakt seine Gedanken aus. „Jeder hat Ängste, aber es gibt viele Wege sie zu behandeln. Das wichtigste ist, dass du es nicht in dich hineinfrisst."

„Danke" der Schwarzhaarige schenkte seinem Kumpel ein ehrliches Lächeln, was direkt erwidert wurde. Ja, er musste sich der Angst endlich stellen und es gab im Grunde auch gar keinen Grund Angst zu haben. Irgendwann würde eine geliebte Person oder man selbst, so oder so gehen müssen, warum also nicht die Zeit genießen, die gerade passierte? Was in der Zukunft passierte konnte niemand erahnen und wenn eine Liebe zwischen zwei Menschen so offensichtlich war, dann gab es auch keinen weiteren Grund, weiter zurückzuweichen.

„Baby" hörte der Schwarzhaarige und schnappte aus seinen Gedanken auf. Taehyungs liebesvolle Lächeln ließ Jungkooks Herz nach so vielen Jahren noch immer ruckartig viel zu schnell schlagen, weshalb seine Mundwinkel instant nach oben zuckten.
Mit großen Schritten bewegte er sich zu dem Silberhaarigen, der einzige Meter von ihm weg stand, von Hyunjin war keine Spur mehr zu sehen. „Tut mir leid" nuschelte der Jüngere an Taehyungs Halsbeuge, als er ihn in eine Umarmung zog.
„Für was?"
„Dass ich mich so komisch verhalten habe." Er bekam nur einen Klaps auf den Hinterkopf und ein Kichern als Antwort. Taehyung löste sich und zog seinen schmollenden Freund in einen langen Kuss, ehe er sanft seine Hände auf seine Wangen legte. „Es ist doch alles gut. Ich bin froh, dass du deinen inneren Kampf gewonnen hast."

Dass Jungkook das Glück hatte, Kim Taehyung seinen Freund nennen zu dürfen, verstand er auch nach so langer Zeit noch nicht. Aber ihm wurde jeden Tag bewusst, dass der Mann vor ihm ihm nichts als pure Liebe schenkte. Jeden einzelnen Tag, jede freie Minute, in jeder erdenklichen Situation.

Metanoia • Taekook [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt