Kapitel 14

84 5 0
                                    

Vor mir breitet sich eine Wunderschöne Stein und Mooslandschaft aus. Ab und zu sind Bäume, Sträucher und Blumen zu sehn. Das erinnert gar nicht mehr an die Wüste. Auch wenn der Boden immer noch sandig ist, muss hier irgendwo viel Wasser fliessen. Wieso sonst hat es hier so viele Pflanzen. Auch kann ich irgendwo unter mir eine Wasserquelle spüren. Wie ein Herz pulsiert das Wasser tief im Erdinnern.

Von hier oben habe ich einen perfekten Ausblick. Hier kann ich jagen gehen.

Ich schaue mich nach einem Tier um. Sehen kann ich nichts, doch ich kann klar und deutlich ein flattern hören. Es kommt von hinten. Ich springe von Stein zu Stein. Leicht wie eine Feder komme ich an den Ort an, von wo das Flattern kommt.

Unter mir sehe ich fünf Flughühner. Das wird eine leichte Beute. Vor allem, wenn ein anderes Tier dieselbe hat wie ich.

Wenige Meter weiter entfernt sehe ich einen goldbraunen Wüstenfuchs. Das wird ein Schmaus.
Ich lege fünf Pfeile an die Sehne meines Bogens an und ziele auf die Flughühner. Ich warte auf den perfekten Moment, wo sie alle nah beieinander sind.

Dann sehe ich meine Pfeile lautlos auf die Hühner schwirren. Alle meine Pfeile treffen mitten ins Herz der Hühner. Danach drehe ich mich schnell zum Wüstenfuchs um und lasse einen weiteren Pfeil fliegen, bevor er flüchten kann.
Dieser trifft exakt ins linke Auge.



Der Abend dämmert schon, als ich beim Lager ankomme. Ein Feuer brennt schon und drei Mäuse werden über das Feuer gehalten. Als ich zu der Gruppe trete schauen mich alle erstaunt an.

«Du bist zurück!? Ich dachte schon du lässt mich im Stich.» Aufgebracht schaut Miko mich an.
«Verdammt wo bist du bloss gewesen! Wir haben ungefähr eine Stunde nach dir gesucht!» Arek packt mich an den Schultern und schüttelt mich.

Ich blende die Umgebung, alle Gerüche und Geräusche, bis auf Arek aus.

Er ist mir verdammt nahe und ich kann den Geruch von Leder ausmachen. Ich kann sein Herzschlag unter meinen Fingern spüren, jeden seiner Atemzüge, Jedes seiner Wimpernschläge, seine warmen grossen Hände auf meinen Schultern. Einfach alles von ihm nehme ich wahr.

Er macht noch einen Schritt auf mich zu. Seine Grünen Augen scheinen mich geradezu zu verschlingen.

Er hebt die Hände von meiner Schulter und plötzlich ist anstatt der angenehmen Wärme seiner Hände, die klaffende Kälte der Nacht.

Diese lässt mich zur Besinnung kommen, sodass ich ausweiche, sobald Arek die Arme um mich schlingen will.

Wollte er mich gerade Umarmen?! 

Ich drehe mich wieder zum Lagerfeuer um und bemerke erst jetzt, wie mich, beziehungsweise uns, alle anschauen.

Cera hat sich erhoben und funkelt mich an. Arek gesellt sich mit versteinerter Miene zu ihr.

Ich kann diesen Mann einfach nicht verstehen. Will ich das denn überhaupt?

«Was hast du denn da.» Unterbricht Vincent die Stille und kommt auf mich zu. Er nimmt mir die fünf Flughühner und den Wüstenfuchs ab.
«Jaaa! Wir müssen diese ekligen Mäusefiecher nicht essen. Wer hat Lust auf Flughühner und Wüstenfuchs?»

Nachdem sich alle satt gegessen hatten, sich alle mehrere male bei mir bedankt hatten, man bemerkt hat, dass ich wieder Waffen hatte und sie mir von Cera weggenommen wurden, gingen alle schlafen.

Miko schläft mit Vincent Finton und Erikk im grossen Zelt und Cera mit Arek.
Und der dank dafür, dass ich allen ein feines Abendessen gebracht hatte, darf ich natürlich draussen schlafen. An einem Stein gefesselt. In der Kalten Abendluft. Die ich glücklicherweise nicht als so kalt empfinde, wie vielleicht andere Menschen.

Ich glaube Cera hat mit Absicht gemotzt, dass sie nicht mit mir in einem Zelt schlafen will, in der Hoffnung, dass ich erfriere. Oder auch um mir zu zeigen das Arek 'ihr gehört'. Keine Ahnung was sie sich einbildet, da ich Arek kein bisschen für mich beanspruche. Doch was ich von der Aktion wirklich halte, weiss ich selber nicht.

So und nun muss ich hier in der Freien Natur schlafen, ohne mich wehren zu können, falls ich angegriffen werde. Finton, der gerade die Wache schiebt, wird mir wohl keine grosse Hilfe sein, da es mir vorkommt, als könne er mich nicht leiden, wie sowieso schon viele von dieser Gruppe.

Aber das kann mir egal sein. Schliesslich habe ich gar nicht vor zu schlafen.

Erstens muss ich zu diesem Felsspalt gehen, wo ich die Wasserkraft spüre.
Zweitens, möchte ich wachsam sein, falls uns etwas angreift, auch wenn ich das befürchte, da die Gimpfle ganze Arbeit leistet.
Und drittens möchte ich nicht von meinen Träumen heimgesucht werden. Ansonsten könnte ich erst recht Wilde Tiere oder vielleicht auch Steintrolle anlocken. Diesen stört dann der Geruch nicht mehr, wenn sie sicher sein können, dass hier Beute auf sie wartet.

Finton sitzt an einem grossen Felsen gelehnt in der Nähe des abgebrannten Lagerfeuers. Er ist auf seine Schnitzerei in seinen Händen fokussiert und wacht definitiv nicht so gut, wie es Arek getan hat, als ich Echec befreit hatte.

Ich schaue zu Echec, der seelenruhig neben Neva schläft. Morgen muss ich mit ihm reden und mich mit ihm austauschen. Schliesslich müssen wir von dieser Truppe abhauen. Ich werde es Psychisch nicht mehr lange hier aushalten.

Erstens bereitet mir Cera Kopfschmerzen. Wie sie immer einen Kommentar abgeben muss. Und so weiter. Auch Vincent nervt mit seinen Sprüchen.

Doch am meisten Kopfschmerzen bereitet mir Arek. Ich kann seine Taten nicht nachvollziehen. Einmal ist er einfühlsam und dann wieder mürrisch wie ein Esel...Egal.
Erstens muss ich nicht so tun, als würde ich ihn ewig kennen, auch wenn es sich so anfühlt.
Und zweitens ist jetzt nicht der richte Zeitpunkt, um über solche Sachen nachzudenken.

Jetzt muss ich erst mal schauen, wie ich hier ungesehen davonkomme.
Schliesslich muss ich wissen, was hinter diesem Felsspalt versteckt ist!

Gefährliche Liebe/ The forces that slumbers in meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt