Leise und unauffällig schlich ich mich durch den Gang.Es war stockduster. Das einzige Licht, das ich bei mir hatte, war die Taschenlampe an meinem Handy. Nur noch ein kleines Stück und ich hatte es geschafft. Der alte Holzboden knirschte lautstark, als ich darüber lief. Ich zuckte erschrocken zusammen und erstarrte kurz, lauschte. Aber zum Glück hatte ich niemanden aufgescheucht. Mit langsamen Schritten, konnte ich diese Hürde jedoch überwinden. Als ich mein Ziel dann schließlich erreichte, drückte ich die Klinke sanft runter und schob die Tür langsam auf, damit diese nicht quietschte.
Dann schloss ich sie wieder ganz leise. Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Steven grinste erfreut, als er mich in seinem Zimmer erblickte. Sofort räumte er seine Sachen in seinem Bett zur Seite und machte Platz für mich. Wie selbstverständlich nahm ich neben ihm Platz und deckte mich zu. "Schön, dass du es doch noch geschafft hast!", grinste er und lehnte seinen Kopf auf meinen Oberkörper. Sofort schlug mein Herz schneller. "Glaubst du etwa, ich möchte ohne meinen Stevie einschlafen?", säuselte ich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich schloss meine Augen, lehnte mich zurück und bereitete mich darauf, vor gemeinsam mit meinem Freund ins Land der Träume zu reisen.
Plötzlich schallte ein lautes Kratzen durch das Zimmer. Da es sehr dunkel war, war das schon verdammt unheimlich. Steven zuckte sofort zusammen und klammerte sich an mich. "Danny, was war das?", fragte er mich. Wahrscheinlich war es nur der Hund, der mal wieder spät in der Nacht das Haus nach Futter absuchte. "Keine Angst. Ist bestimmt nur Wanda", versuchte ich Steven zu beruhigen, in dem ich über seinen Rücken streichelte. "Sicher? Willst du nicht nachsehen?", wimmerte er ängstlich.
"Ich versichere dir, da ist nicht-", bevor ich aussprechen konnte, wiederholte sich das unheimliche Geräusch. Dieses mal war es sogar noch lauter als zuvor, weshalb ich selber zusammenzuckte. "Hahh! Da war es schon wieder", wisperte Steven mit zittriger Stimme. Wer auch immer das war, wenn ich ihn erwischte, würde er eine heftige Abreibung von mir bekommen. Niemand erschreckte meinen Steven zu Tode! "Hast ja recht. Ich werde nachsehen", erklärte ich mich also bereit und beschloss, dem Kratzen auf den Grund zu gehen. Als sich das Geräusch erneut wiederholte, hörte ich auch endlich, woher es kam. Schnurstracks bewegte ich mich auf das Fenster zu und zog die Vorhänge zur Seite. Draußen stürmte es ein wenig und durch den Wind kratzte der Ast von einem Baum gegen unser Fenster.
"Siehst du, kein Grund sich Sorgen zu machen", beruhigte ich meinen Partner und stieg wieder zurück ins Bett. "Danke. Also dafür, dass du extra nachgeguckt hast", Steven gähnte wie ein Löwe und kuschelte sich wieder an mich. Ich lächelte, darüber sein Held zu sein.
"Gute Nacht, Stevie. Träum was schönes", wisperte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht, Danny!", war das Letzte was ich hörte, bevor ich schließlich einschlief.
Als wir uns am nächsten Morgen mit Stevens Eltern an den Frühstückstisch setzten, stellte ich ernüchtert fest, dass unsere nächtliche "Kuschelaktion" nicht unentdeckt geblieben war. Während ich gerade dabei war, mir Milch in meine Schüssel zu kippen, starrte Tony mich an, als hätte ich ein schlimmes Verbrechen begangen. Ich schluckte kurz und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Wenn du dich heute Abend wieder aus dem Zimmer schleichst, kannst du ja vielleicht mal deine Tür schließen", kommentierte er und sah mich dabei ziemlich vorwurfsvoll an.
Ich verstand einfach nicht, warum es uns beiden verboten war, im selben Bett zu schlafen. Ich wollte doch lediglich bei Steven sein, wieso trauten sie mir nicht?
Mein Gesicht lief rot an, als ich erfuhr, dass Tony mich erneut erwischt hatte. Es passierte mir wirklich jedes Mal. Ich glaubte so langsam, dass sein Vater aus irgendeiner italienischen Mafia-Organisation stammte und deswegen alle unsere Tricks durchschaute. Das war wirklich nicht mehr menschlich, wie schnell er mich überführte!
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Feel the Summer Rain
RomancePopular Boy x Autistic Boy Nach den Ereignissen seines Coming-Outs hat der 16-Jährige Danny seine Familie verloren, seine Freunde reden nicht mehr mit ihm und sein ehemaliger Beliebtheitsstatus an seiner Schule ist weg. Sein Partner, der Autist Stev...