Kapitel 9

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PoV. Jungkook

Zehn.

Neun.

Acht.

Sieben.

Sechs.

Fünf.

Vier.

Drei.

Zwei.

Eins.

Null.

Und endlich klingelt es.

Freiheit! Zumindest für dieses Wochenende.

Schnell packe ich alles in meine Tasche und verschwinde dann auch schon schnell aus dem Gebäude.

Leider muss ich, nachdem ich Zuhause angekommen bin und gegessen habe, dann auch schon direkt zu Taehyung gehen. Dieser Junge ist so penetrant nervig.

Die Nachhilfe geht jetzt schon seit einigen Wochen so und es nervt mich nur noch.

Er nervt mich.

Es nervt mich, dass mein Herzklopfen immer schneller wird, wenn ich auch nur seinen Namen höre.

Es nervt mich, dass ich jedesmal nervös werde, wenn er in meiner Nähe ist und ich mich wie ein verliebtes Teenager Mädchen aufführe.

Es nervt mich, dass ich mich nach seinen Berührungen lechze. Das ist ihn küssen will. Das ich ihn berühren will. Das ich ihn meins nennen will.

Dabei will und brauche ich keine Liebe. Sowas ist reiner Schwachsinn. Mein Körper muss sich irren. Mein Herz muss sich vertan haben. Nie und nimmer könnte ich jemanden lieben. Vor allem Taehyung nicht.

Dieser übrigens scheint mir gegenüber auch sehr mutig geworden zu sein. Ständig gibt er mir sarkastische Antworten und es ist rein gar nichts von seiner schüchternen Streber Art zu sehen. Dieser Junge verwirrt mich zu tiefst.

Denn in der Schule ist er nicht so. In der Schule ist er ruhig, sagt so gut wie gar nichts und lässt sich von mir herumschubsen und alles. Aber wenn wir alleine sind, dann ist er das komplette Gegenteil.

Taehyung
Vergiss nicht, gleich zu kommen.

Keine sorge Tiger, wir wollen ja nicht, dass du allzu lange wartest, nh ;)

Taehyung
Musst du das immer wieder sagen? Ich habe es langsam verstanden.

Jaja
Seen

Aish. Dieser Junge.

Seufzend gehe ich nach Hause und erledige meinen Kram. Ich stehe vor dem Spiegel und sehe mich grinsend an. "So schön. So heiß. So sexy kann nur Jeon Jungkook sein. Naja außer Taehyung aber das ist eine andere Sache" säusel ich und dann fahre ich mir durch meine schwarze Haarpracht.

Nachdem ich mich umgezogen habe, checke ich mich noch einmal im Spiegel und mache mich dann, mit meinem Rucksack, auf den Weg zu Taehyung.

Ah, ich liebe Jogginghosen einfach. Und weiter T-Shirts. Damit kann ich Taehyung bestimmt beeindrucken.

Sofort schüttel ich mit dem Kopf.

Hört auf meine Güte. Meine Gedanken können sich auch echt gar nicht entscheiden.

Schlecht gelaunt klingel ich und ein frischgeduschter Taehyung steht vor mir. Ich muss schlucken und schaue ihn mir genau an.

Seine noch feuchten Haare hängen ihm vor die Augen und einzelne Wassertropfen laufen seinem Hals herunter und benässen den oberen Saum des T-Shirts. Das Handtuch hängt ihm locker über der Schulter und er tretet zur Seite. "Komm rein" bittet er mich und ich verdrehe meine Augen. "Du brauchst es mir nicht extra zu sagen. Ich bin auch alt genug, um das zu wissen" meckere ich ihn sofort an und leise seufzt er. Dann schließt er die Tür und ich gehe den, mir nun vertrauten, Weg zu seinem Zimmer.

Er schließt die Tür hinter uns und setzt sich auf sein Bett, während ich es mir auf seinem Schreibtischstuhl gemütlich mache. "Hast du die Aufgaben erledigt, die ich dir aufgetragen habe?" Fragt er ruhig nach und ein Schauer läuft meinem Rücken herunter. "Natürlich nicht. Wieso sollte ich auch?" Antworte ich schroff und er verdreht seine Augen. "Jungkook. Wenn du ständig deine Hausaufgaben hier vergisst, dann kommen wir nicht weiter" lehrt er mich und ich schnaube. "Bist du jetzt etwa einer unserer Lehrer geworden? Boah ne sorry, darauf habe ich kein Bock mehr" schimpfe ich, stehe auf und gehe zur Tür. Doch bevor ich die Klinke in die Hand nehmen kann, werde ich plötzlich gegen die Tür gedrückt.

Erschrocken schaue ich auf und sehe Taehyungs stechenden Blick, der auf mir lastet.

Ach du meine Güte.

Beide seiner Hände ruhen neben meinem Kopf und er kommt mir etwas näher. Sofort drücke ich mich an die Tür und schaue ihn sauer an. "Lass das sein!" "Du bist so verdammt nervig Bunny, ich würde dich am liebsten einfach nur rausschmeißen und dich deinem Schicksal überlassen" blafft er und meine Kinnlade klappt auf.

Wie bitte?

"Das würdest du niemals machen!" Zische ich wütend und er fängt an zu grinsen. "Was lässt dich da so sicher sein?" Raunt er und seine Stimme geht gefühlt eine Oktave tiefer.

Ich wusste nicht, dass seine Stimme noch tiefer gehen kann. Oh fuck.

"N-na weil ich deine gesamte Schullaufbahn zerstören könnte!" Grinse ich dann triumphierend und er hebt eine Augenbraue. "Wie bitte?" "Tja Taehyung. Ich könnte dafür sorgen, dass du von der Schule fliegst und an keiner mehr angenommen wirst" hauche ich siegessicher und empört lacht er auf. "Dein ernst? Ich Versuche dir zu helfen und das ist der Dank dafür? Ganz ehrlich, ich dachte, wir könnten vielleicht Freunde hierdurch werden, aber langsam habe ich die Schnauze voll. Ich gebe den Posten an Daehyun ab"

Sofort schüttel ich den Kopf.

Daehyun ist ein Freund von Hyunjin. Und ich gebe ihnen bestimmt nicht die Genugtuung so viel Macht über mich zu haben. Es reicht ja schon, dass sie sich immer über mich lustig machen.

"Ach? Wo ist denn deine große Klappe hin? Hm? Ich wollte es sowieso schon seit Tagen machen. Du nervst mich einfach nur noch. Ich kann dich echt nicht ausstehen. Dafür, was du mir immer in der Schule oder hier zufügst" zischt er wütend und sofort spüre ich einen Stich in meinem Herzen. "Ja und? Denkst du das interessiert mich? Ich hasse dich. Du sollst einfach nur wieder aus meinem Leben verschwinden!" Rufe ich und er lacht auf und entfernt sich von mir. "Tja kleiner. So schnell wirst du mich nicht mehr los, denn ich habe tolle Freunde gefunden und bin endlich Glücklich. Und ich lasse nicht zu, dass du das zerstörst"

Ich schaue ihn mir genau an und kann in seinen Augen leichten Schmerz erkennen.

Was meint er damit? Hatte er schon viele schlechte Zeiten hinter sich?

Ich seufze leise und dann nehme ich meinen Block. "Lass uns jetzt einfach anfangen und es hinter uns bringen" Murmel ich und schlage mein Mathebuch auf.

Er grummelt und dann setzt er sich neben mich und dann vergeht die zwei Stunden Recht schnell.

Etwas müde stecke ich die Sachen in meine Tasche und schaue zu Taehyung. "Ich gehe dann Mal" sage ich nur. Er steht auch auf und geleitet mich bis zur Tür. "Ich...Jungkook, was ich da gesagt habe, es tut mir leid" entschuldigt er sich und überrascht sehe ich ihn an. "Nein, ist schon gut. Mir tut es auch leid" Murmel ich und er lächelt leicht. "Komm gut nach Hause" ich nicke und gehe dann.

Einerseits zerstört er mich und andererseits heilt er mich. Ich fühle mich wie Zuhause bei ihm. Und gleichzeitig will ich ihn nur aus meinem Leben haben, da er sowieso niemals meins sein wird.

Hinter der Maske - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt