Kapitel 13

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PoV. Jungkook

Dumm Jungkook. Wirklich dumm.

Wie konntest du auch nur glauben, dass Taehyung vielleicht etwas für dich fühlt. Etwas von dir möchte. Nicht nach all dem, was ich ihm schon angetan habe.

Aber es ist mir egal. Dann soll er eben mit dem Mädchen zusammen sein. Es ist mir egal. Es war mir sowieso klar, dass ich niemals eine Chance hätte. Immerhin bin ich männlich. Und keine Frau. Er ist bestimmt nicht Mal schwul. Oder Bi. Und dann entwickel ich dummer Junge auch noch Gefühle für ihn.

Es ist ruhig, während ich neben Hoseok zur Sporthalle gehe. Drei Wochen sind vergangen und ich habe mit Taehyung seitdem nicht mehr gesprochen . Zwar sitze ich immer mit bei der Gruppe, doch schenke ich ihm keinen Blick oder Wort von mir.

Wir werden in die Kabinen gelassen und ich gehe sofort zur Toilette. Seufzend ziehe ich mich bis zur Boxer aus und ziehe meine Sportsachen aus der Sporttasche.

Gerade will ich mir das T-Shirt anziehen, als die Tür aufgeht. Erschrocken drehe ich mich um und Hoseok mustert mich geschockt.

Scheiße. Sofort drücke ich ihn raus und schließe die Tür ab.

Hoffentlich hat er nicht zu viel gesehen.

Ich beeile mich mit dem anziehen und stürme aus dem Bad, schmeiße meine Tasche in irgendeine Ecke und warte nicht auf die anderen. Sofort setze ich mich in den Kreis und mein Herz schlägt schnell.

Was ist, wenn Hoseok den anderen davon erzählt? Hat er denn alles gesehen? Obwohl, alles klingt auch falsch. Aber bitte lass ihn nicht viele Flecke gesehen haben.

Dabei ist das auch schwachsinn Jungkook. Er hat gefühlte Minuten auf meinen Körper gestarrt. Da muss er sie gesehen haben.

Die anderen kommen herein und ich spüre die ganze Zeit Hoseoks Blick auf mir. Taehyung setzt sich neben mich, doch rutsche ich etwas weg. Verwirrt sieht er mich an und ich drehe meinen Kopf weg. "Hör auf mich so anzuglotzen Idiot" zische ich und genervt schaut er wieder weg.

Der Lehrer kommt und verkündet, dass wir Fußball spielen und lustlos stelle ich mich auf und werde in ein Team gewählt.

Schnell vergeht auch die Sportstunde und als ich mich umgezogen habe, gehe ich schonmal raus zur Pause. Plötzlich legt jemand seine Hand auf meine Schulter und erschrocken springe ich zur Seite und schreie leise auf. "Ganz ruhig Jungkook! Ich bin's nur" spricht Hoseok sofort und ich beruhige mich. "Okay" Murmel ich nur, will weiter gehen, doch hält er mich wieder auf. "Ich möchte mit dir reden" sagt er und ich zögere. "Du, wenn es wegen den Blauen Flecken ist, es gibt eine ganz simple Erklärung. Ich bin nur falsch aufgetreten und vom Bett gefallen. Es gibt nichts zu reden" widerspreche ich sofort und will flüchten.

Doch zieht er mich mit sich mit und wir sind nun in einem leeren Klassenzimmer. "Jungkook. Wir kennen uns schon lange und ich merke, wenn du lügst" grummelt er und ich schaue überall hin, nur nicht zu ihm. Er kommt näher und legt einen Finger unter mein Kinn und hebt es an. "Jungkook....wirst du Zuhause geschlagen?" Fragt er leise und ich fange an zu zittern.

Naja. Jetzt kann ich es sowieso nicht mehr verhindern und muss es ihm sagen. Aber....ich will nicht. Ich will nicht, dass jemand von der Situation, die sich bei mir ständig Zuhause abspielt, weiß. Das will ich nicht. Aber nun habe ich keine andere Wahl.

Betrübt senke ich meinen Kopf wieder, ehe ich seufze. "Ja" antworte ich mit einer hauchdünnen Stimme und geschockt zieht er scharf die Luft ein. "Was?" Ruft er und sofort halte ich ihm den Mund zu. "Sei leise, sonst hört das noch jemand!" Zische ich und schaue alarmiert zur Tür.

"Tut mir leid" entschuldigt er sich sofort und ich nehme meine Hand weg. "Aber...wieso hast du nie etwas gesagt?" Ich setze mich auf einen Tisch und atme tief durch.

"Weil ich nicht wollte, dass ihr mitbekommt, wie es wirklich ist. Jeder hat eine tolle, perfekte Familie. Keine Probleme oder Gewalt. Und dann kommt meine. Mein Vater schlägt mich oft und meine Mutter und Bruder schenken mir so gut wie nie Aufmerksamkeit. Seit ich klein bin, bin ich ohne Liebe aufgewachsen. Was ist das überhaupt? Und da ich nicht wollte, dass ihr seht, wie schwach ich in Wirklichkeit bin, habe ich mir meine Maske erschaffen. Ich habe einen Jungkook geschaffen, der vor nichts Angst hat. Der knallhart und kalt ist" erkläre ich und er hört mir aufmerksam zu. "Also bist du in Wahrheit nicht so...naja, arrogant und gemein?" Ich schüttel mit den Kopf. "Nope"

Nun wird es still und Zweifel Bahnen sich in mir an, dass es vielleicht ein Fehler war, ihm davon erzählt zu haben.

Doch dann kommt er auf mich zu, stellt sich zwischen meine Beine und schlingt seine Arme um meinen Oberkörper. "Das tut mir so unglaublich leid Jungkook...ich hätte früher drauf achten sollen" haucht er und ich lache leise. "Du konntest es nicht wissen Hobi" lächel ich beruhigend und streichel über seinen Rücken.

Wir lösen uns wieder und ich springe vom Tisch. "Jetzt komm. Die anderen warten sicher schon. Aber sag ihnen nicht, was ich dir erzählt habe" meine ich und er nickt grinsend. "Es bleibt unser Geheimnis"

Gemeinsam verlassen wir das Klassenzimmer und gehen zu den anderen an.

Das Gewicht auf meinen Schultern wurde leichter und ich lächel.

Freunde sind einfach besonders. Sie sind immer da, wenn man jemanden braucht und muntern dich wieder auf. Oder man kann den dümmsten Blödsinn mit ihnen anstellen. Man lacht gemeinsam mit ihnen, solange bis die Tränen kommen und der Bauch schmerzt, man weint mit ihnen und man macht mit ihnen viele Erinnerungen. Manche Freunde bleiben jedoch nicht immer. Dann waren sie nicht für das nächste Kapitel des Lebens bestimmt.

Doch das heißt nicht, dass es schlecht war. Jeder Mensch ist entweder eine Lektion oder Geschenk. Dadurch lernt man stark zu werden. Dadurch lernt man, was wirklich wichtig im Leben ist.

Niemals sollte man Geld als das aller wichtigste auf der Welt ansehen. Das wichtigste sind die Familie und Freunde.

Nur auf sie kommt es drauf an.

Hinter der Maske - TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt