Kapitel 16

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Ich wusste nicht, was ich hier tat. Ich war ins Studentenwohnheim gerannt, dass aufgrund von Trevons Party beinahe leer war, gerannt und hatte mein Portemonnaie genommen und ein paar Sachen in eine Reisetasche gepackt. So war ich dann zum Flughafen aufgebrochen. Irgendwas, das ich nicht beeinflussen konnte, steuerte mich. Ich kaufte mir ein Ticket nach Seattle und hatte Glück, dass in wenigen Minuten eine Maschine dorthin ging. Ich hatte die Sweatpants und den Pullover mit dem Maskottchen des Colleges darauf, angezogen, die man uns am ersten Tag am College geschenkt hatte.

Nun saß ich im Flugzeug Richtung des über 3000-Meilen entfernten Washington States, den ich erst vor einigen Wochen verlassen hatte. Von der Südostküste bis zur Nordwestküste war es ein Weg von sechs Stunden, der wortwörtlich wie im Flug verging.

Als ich aus dem Flugzeug ausstieg, begann ich zu zittern. Der Temperaturunterschied zwischen Orlando und Seattle war gigantisch. Es war bereits früher Morgen und die Sonne bahnte sich den Weg hinauf. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar kein Telefon bei mir hatte. Ich hatte alles bei Jo gelassen.

Wohin sollte ich nun? Meine Eltern würden ausrasten, wenn sie erfuhren, dass ich mein Studium an den Pranger gehängt hatte. Ich wusste ungefähr, wo sich Nawins College befand. Also beschloss ich dorthin zu gehen.

Ich kaufte mir ein Ticket für die Bahn und fuhr in Richtung Stadtzentrum. Ich schnappte mir einen Plan aus einem der Ständer und suchte mich zurecht. Mit nichts, außer einer Reisetasche in den Händen, ging ich durch die riesige Stadt. Ich schloss meine Arme um mich.

"Entschuldigung?", sprach ich einen Passanten an, der sich daraufhin zu mir drehte.

"Ja?"

"Wissen Sie zufällig wo das Southside College ist?"

"Ich weiß es nicht nur.", meinte er, "Ich gehe dort hin."

"Hervorragend."

"Du kannst mit mir fahren, wenn du dorthin willst."

"Das wäre zu viel verlangt."

"Wieso? Ich wollte ohnehin gerade aufbrechen. Ich nehme dich gerne mit." Er zuckte mit den Schultern.

"Das wäre echt super."

Er deutete zu einer Hauswand an der ein Motorrad lehnte. Ich riss meine Augen auf.

"D..da.. Das ist deins?", begann ich zu stottern. 

"Sie sieht brutal aus auf den ersten Blick, ich weiß. Aber sie ist ein echter Schatz."

"Sie?"

"Jap. Dolly. Sie ist ein echt braves Mädchen."

Ich lachte.

"Steig auf." Er tätschelte demonstrativ auf die Sitzfläche. Er saß schon am Lenker. Ich hob mein Bein und schwang mich auf den Sitz. Der Motor heulte auf. Er gab mir einen Helm, den ich festschnallte. "Gut festhalten.", befahl er und wir brausten los. 

Ich schnallte den Helm ab und reichte ihn dem Mann, der sich als Desmond herausstellte. Meine Haare standen von der Fahrt quer von meinem Kopf ab.

"Danke", sagte ich.

"Keine Ursache. Brauchst du noch was?"

Ich überlegte kurz und fragte zögernd: "Blöde Frage, aber weißt du wo Nawin Castile ist?"

Desmond zog eine Braue hoch. "Oh nein. Sag nicht, du bist eine seiner Eroberungen."

"Seine Was?"

"Nawin Castile ist der Playboy schlechthin. Warum solltest du sonst zu ihm wollen? Hat er dich um seinen Finger gewickelt?"

Ich musste husten, danach prustete ich laut los.

Toxic SparksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt