Toxic Sparks

Kapitel 23

( [wieder]Tamis Sicht)

Draußen regnete es. Desmond hatte es so furchtbar eilig, dass ich bloß einen Regenmantel überziehen konnte. Irgendwie spürte er immer, wann ich mich in heiklen Situationen befand und ich war ihm unfassbar dankbar, dass er plötzlich aufgekreuzt war, jedoch konnte ich mich nicht bedanken, da ich ihm ja dann die ganze West-Geschichte erzählen müsste und dass ersparte ich mir liebend gern.

Erst als ich Weston sah, wurde mir bewusst, dass ich ihn vermisst hatte, selbst wenn ich es mir nicht eingestehen wollte. Der Grund aus dem ich ihn hasste war mehr als lächerlich und das wurde mir erst klar, als ich ihm gegenüberstand. Er wollte mich nur aus meiner Schutzschicht befreien. Ich war der Grund meines Abhauens, nicht er, wurde mir klar. Er war nur die Ausrede, die ich brauchte. Florida war ein schöner Staat und Orlando eine noch schönere Stadt. Ich war einfach deplaziert dort. Es war nicht die Hitze, auch nicht die Menschen, sonder einzig und allein ich. Ich war in einem Staat aufgewachsen, in dem es beinahe ständig regnete, vor dem Fenster meines Zimmers befand sich eine graue Wand, ich ließ das bisschen Sonnenschein in meinem Leben einfach nicht zu und hielt es für etwas Schlechtes. Dennoch war ich zu stolz, Weston meine wahren Gefühle zu gestehen und spielte ihm und mir selbst lieber etwas vor.

"Kommst du dann?" Desmond saß bereits auf dem Motorrad und hielt den Zweithelm, den ich mittlerweile für mich beschlagnahmt hatte, in den Händen.

"Hm? Oh, ja, klar." Ich setzte den Helm auf und schwang mich auf den Sitz.

Ich schwang meine Arme um seinen durchtrainierten Oberkörper und schmiegte mich an seinen Rücken. Er war momentan mein bester und einziger richtiger Freund und ihn in meiner Nähe zu wissen, machte mich glücklich. Kurz drehte Desmond sich zu mir um und lächelte mich an. Ich war mir nicht sicher, ob er mehr von mir wollte und meine Gesten vielleicht falsch deutete. Er richtete seine Augen wieder auf die Straße, doch da war es bereits geschehen.