Kapitel 23

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~Clarine~

Ich saß auf Chris' Schoß.

Ich. Saß. Auf. Chris'. Schoß.

Verdammte scheiße, wieso?!

Vielleicht lag es daran, das Josy gerade auf Shawn's Schoß saß und ihm ihre Zunge in den Hals steckte. Oder es lag daran, dass Shawn mich währenddessen auch noch die ganze Zeit angeschaut hatte, und wie ein selbstzufriedener Trottel gegrinst hatte.

Oder es lag daran, dass du total eifersüchtig bist.

Auf gar keinen Fall! Es lag definitiv an den ersten beiden Gründen!

Ich musste ehrlich gestehen, dass ich mich noch nicht einmal schlecht fühlte, Chris einfach so ausnutzte, um Shawn wütend zu machen. Weil ich ganz genau wusste, wie sehr die beiden sich hassten, und Chris Shawn genauso gerne aufregen wollte, wie ich. Also tat es mir nicht leid, Chris dafür zu benutzen.

Ich behielt den Blick auf Shawn gerichtet und ließ die Unterhaltung an Chris' Tisch, einfach an mir vorbei laufen. Inzwischen hatte Shawn mal wieder seinen eisigen Gesichtsausdruck aufgesetzt und wirkte sehr genervt.

Worüber war er bitte genervt? Über den schlabbriegen Kuss von Josy, den er auch noch erwidert hatte?

Plötzlich stampfte Josy wütend aus der Cafeteria. Ohne Shawn.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn, und als unsere Blicke sich trafen, verdunkelte sich seiner, und meiner hellte sich auf. Ich grinste ihn kokett an und drehte mich zu Chris um, der gerade damit beschäftigt war, sich mit einem seiner Kumpel über irgendeine Filmreihe über Autos zu unterhalten.

,,Hey Clarine, kennst du die Filme von Fast & Furious?", fragte Tommy mich. Ich dachte einen Moment nach und lächelte ihn dann ehrlich an. ,,Ein bisschen, mein Vater hatte mit mir die ersten drei Filme geschaut, aber ich fande diese auf jeden Fall toll! Ich hatte mir vorgenommen, mir die restlichen Teile auch noch anzusehen." Die beiden Jungs wechselten ein paar Blicke aus und Chris grinste mich dann breit an.

,,Wenn du sie dir noch angucken willst, könnten wir das ja vielleicht zusammen tun.", fragte er und zwinkerte. Okay sorry, aber er hatte definitiv ein Zwinker-Problem!

,,Aber hast du dir sie nicht schon längst angesehen?" Jetzt grinste er noch breiter. ,,Doch natürlich, aber ich wollte damit sagen, dass ich dich somit auf ein Filme Abend einladen wollte. Ein Date?" Ich sah ihn sprachlos an. Ich hatte schon lange kein richtiges Date gehabt, klar, ich war oft auf Partys gewesen und hab viele Nummern bekommen, hatte sie aber alle nie zurückgerufen oder hatte dann kein Interesse mehr an den Kerlen.

Chris stupste mich an der Nase an und riss mich so aus meinen Gedanken. ,,Also, ein Date?", fragte er total selbstbewusst.

Ich weiß nicht warum, aber bevor ich Chris antwortete, huschte mein Blick nochmal kurz zu Shawn, der uns beide wütend anfunkelte, und dann wieder zu Chris. ,,Ja gerne." Ich lächelte und rutschte dann von seinem Schoß. Doch bevor ich mich zum Gehen wendete, gab ich Chris noch einen Kuss auf die Wange und ging dann in Richtung Ausgang.

Ich war gerade ein paar Meter aus der Cafeteria gegangen, als mich jemand von hinten packte, in eine Abstellkammer schleifte und die Tür hinter uns abschloss. Dieser jemand drückte mich dann an die Wand und hielt sein Gesicht ganz nah an meinem.

,,Was wolltest du damit bezwecken, Prinzessin?" Raunte mir Shawn zu und versuchte seine Wut zu unterdrücken. Sein warmer Atem strich mir über die Lippen und sein starker Geruch nach Minze und einem Hauch Eau de Collage stieg mir in die Nase.

Ich sah ihm nun ganz genau in seine schönen grünen Augen, doch von diesem leuchten Grün, war nichts mehr zu sehen. Seine Pupillen waren so sehr geweitet, dass nichts mehr von dieser warmen Farbe übrig war. ,,Warum denkst du, dass ich damit irgendwas bezwecken wollte?", fragte ich zuckersüß und klimmperte unschuldig mit den Wimpern.

Déjà Vu!!!!!!

Das erinnerte mich an unsere erste Begegnung. Bei dieser Erinnerung und der Nähe von Shawn gerade, verteilte sich ein feuriges Kribbeln in meinem Körper.

Als er meinen Blick bemerkte, breitete sich ein kleines schmunzeln auf seinen Lippen aus. ,,Ich weiß genau, an was du denkst, Prinzessin.", raunte er mir verführerisch zu. Ich bekam augenblicklich Gänsehaut. ,,Also, willst du mir jetzt verraten, warum du mich so reizen willst?" Seine Lippen sind nun ganz nah an meinem Ohr und verteilen noch mehr kribbelndes Feuerwerk. ,,Denn eigentlich sollte ich derjenige sein, der dich auf die Palme bringt, nach deinem überraschenden Abflug gestern." Nun wurde ich so rot wie eine Tomate und das schlechte Gewissen von gestern kam wieder.

Es war ja nicht so gewesen, dass ich ihn gestern, in genau dieser Abstellkammer, nicht küssen wollte, denn ich wollte es! Ich wollte es so sehr, dass in mir die Panik hochgesprudelt war, dass er mich vielleicht nur verarschen wollte, oder mich testen wollte oder was weiß ich warum.

Nun strich er mir eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr und näherte sich noch näher meinem Mund. ,,Wieso bist du abgehauen, Prinzessin?" Sonst regte es mich immer total auf, wenn er mich so nannte, aber jetzt machte es mich einfach nur total sprachlos.

,,Wieso willst du das wissen?", fragte ich als ich meine Stimme wieder gefunden hatte. Er streichelte sanft mit seinem Daumen über meine Wange bis runter über meinen Hals, bis zu meiner Schulter.

,,Weil ich dich gerne küssen wollte und du mir einen Korb gegeben hast.", hauchte er und sah mir wieder tief in die Augen.

Ich wollte dich auch küssen!, schrie meine innere Stimme, doch der Satz blieb mir im Hals stecken, da mir plötzlich das Bild von Shawn und Josy in den Kopf schoss, wie sie sich küssten und sie über seine Muskeln strich. Würg!

Dies machte mir klar, dass das, was ich jetzt machte, das Richtige war.

Ich brachte meinen Mund so nah wie es ging an sein Ohr und flüsterte verführerisch: ,,Dann musst du dich wohl an die Körbe gewöhnen." Ich strich ihm noch einmal über seine Bauchmuskeln und überspielte das Kribbeln in meinen Fingerspitzen, drängte mich an ihm vorbei, schloss die Tür auf und machte mich augenblicklich auf den Weg in mein Zimmer.

Hinter mir schloss ich unsere Zimmertür schnell und ließ mich daran hinunter gleiten.

Sofort waren die Mädels bei mir und fragten mich, ob alles okay war.

Aber es war nichts okay.

Ganz und gar nicht okay.

Ich hatte mich in Shawn verliebt.

Fight For LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt