Kapitel 43

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~Clarine~

,,Phoebe", zischte ich und meine Hände fingen an zu zittern.

Besagte Person fing an verächtlich zu lachen und an ihrem Pferdeschwanz zu spielen.

Auf einmal hörte ich schwere Schritte hinter mir, die mich leicht den Kopf drehen ließen, aber nur so, dass ich Phoebe ebenfalls noch gut im Auge behalten konnte.

Hinter mir traten zwei Kerle näher, beide mit Pistolen in den Händen. Bereit mich umzubringen.

Mein Atem ging schneller und mein Herz raste immer mehr. Ich verstand einfach gar nichts mehr.

Als ich mich wieder zu Phoebe umwandte, hatte sie aufgehört zu gackern und betrachtete nun herablassend meine Gestalt.

Sobald sie mir wieder in die Augen sah, konnte ich nur pure Kälte erkennen. Meine Haut überzog eine Gänsehaut.

,,Warum?", stieß ich unter schwerer Atmung aus.

Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, aber keins von der guten Art. Sie trat ein paar Schritte zurück und ging dann ein wenig hin und her. ,,Warum? Mhm, ich kann dir sagen warum", fing sie an zu sprechen. ,,Ich bin der Maulwurf, der bereit war, sich mit dir anzufreunden, der bereit war, dir auf jeden Schritt und Tritt zu folgen, alles mit dir zu machen, dich zu beobachten, zu studieren, und meine Komplizen mit Informationen zu informieren."

Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, doch dies nahm sie mir direkt ab, als sie weiter sprach.

,,Es war alles geplant, Clarine." Sie hörte auf, auf und ab zu gehen und blickte mir direkt ins Gesicht, ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Mir wurde schlecht.
,,Denk doch mal nach... Wie haben wir uns kennengelernt? Genau, ich habe dich auf einem Spaziergang abgefangen und angesprochen. Die alte Leier mit "Bist du neu hier?" und ''Wollen wir Nummern austauschen, damit ich dir am Montag alles in der Schule zeigen kann". Es war zum schießen, wie dumm du warst und einfach direkt mit mir Nummern ausgetauscht hast. Ich meine, hat dein mächtiger Mafioso Vater dich nicht vorgewarnt, dass man nicht mit Fremden redet, und schon gar nicht erst Nummern mit Fremden austauscht?", lachte sie und blickte auf mich herab, als wäre ich eine siebenjährige, die gerade Süßigkeiten von einem Unbekannten angenommen hätte. ,,Wie auch immer", fuhr sie fort. ,,Das nächste Zeichen, was dein dummes Oberstübchen nicht erkennen konnte: unsere schnelle 'Freundschaft'. Ich meine, bitte, wer freundet sich bitte in weniger als einem Tag so sehr an, dass man gemeinsam Sachen plant, herum tollt und Partys unsicher macht. Das war ziemlich dumm von dir. Aber naja, zu meinem Vorteil, nicht wahr?" Ich sog zittrig Luft ein und schloss die Augen.

Es ergab alles Sinn. Alles fügte sich plötzlich zusammen, wie ein unvollständiges Puzzel, was nun zusammenfand. Ich schluckte stark und öffnete wieder meine Augen. Es schimmerten Tränen in ihnen, doch ich genehmigte es mir nicht, auch nur eine davon zu vergießen.

Phoebes Grinsen wurde noch breiter, sobald sie meine Aufgelöste Miene sah.

,,Ach Clarine, du dachtest doch nicht wirklich, dass das alles echt war. Ein wenig Verstand musst du doch noch haben, was ich stark hoffe. Denn sonst würde das, was ich nun mit dir vorhabe, keinen Spaß machen." Sie zog gespielt flehend einen Schmollmund und trat wieder einige Schritte auf mich zu. Sie nahm mein Kinn fest in den Griff und zog es nach oben, sodass meine Augen ihre fixieren konnten. ,,Sei jetzt schön brav, Prinzessin, sonst wird es hier gleich sehr unschön." Der alte Spitzname, den Shawn mir bei unserer ersten Begegnung gegeben hatte, versetzte mir in diesem Moment einen schmerzhafteren Stich, als ich es je verspürt hatte.

Shawn.

Nur sein Name trieb mir schon Tränen in die Augen.

Ich wünschte mir, er wäre hier und würde mich retten, mich in seine Arme nehmen und trösten. Ich wollte einfach nur in seinen Armen versinken und mich nie wieder von ihm lösen.

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