Vier Stunden später sind wir dann in Shell Ridge gelandet. Als wir endlich in einem Taxi sitzen atme ich erleichtert aus. Ich bin so müde. Dieser Tag macht mir zu schaffen.
Angestrengt schau ich aus dem Fenster und sehe vorbeifliegende Villen. Denn das sind keine Häuser mehr.
"Wann müssen wir zur Schule?" Frage ich Evan zum bestimmt zweihundertsten Mal, seit diesen paar Tagen, in denen wir es wissen.
"Zwei Wochen haben wir zum Einleben bekommen." Er wirkt nicht weniger geknickt als ich.
Seufzend lasse ich mich zurücksinken.
"Evan..." beginne ich und will mit meinem Zwillingsbruder über das geschehene Reden, aber genau in diesem Moment bleibt das Taxi vor einem riesiegem Haus stehen.
"Sind sie sicher, dass das die richtige Adresse ist?" Frage ich den Fahrer verwundert. Dieser nickt nur still. Als wir ihn bezahlt haben und er unser ganzes Zeug aus dem Kofferraum geräumt hatte, brauste er davon.
Verblüfft stehen Ev und ich vor dem wunderschönen Haus. Die Sonne malt glitzernde Muster auf die graue Fassade der Villa. Die weißen Fenster strahlen uns regelrecht entgegen. Auch die riesige, weiße Eingangstür scheint selten benutzt.
"Hey, seit ihr die neuen?", fragt nun eine Stimme hinter uns.
Schnell drehe ich mich um, nur um mich Auge in Auge mit einem Jungen zu finden, der ungefähr zwei Köpfe größer als ich zu sein scheint und rötliche Haare hat, die wild von seinem Kopf abstehen. Seine braunen Augen leuchten mir entgegen. Außerdem wirkt er, im Gegensatz zu meinem Bruder, ziemlich schlacksig. Alles in allem wirkt er wie ein Nerd.
"Entschuldigung, aber wer bist du?" Fragt mein Bruder der das Grinsen, dass mir der Junge zuwirft, nur mit einem schnauben abtut.
"Greg. Ich wohne nebenan." Sagt er und streckt Evan die Hand entgegen, aber nicht ohne mir noch einmal frech zu zugrinsen.
Evan stellt uns ebenfalls vor.
"Braucht ihr vielleicht Hilfe beim Auspacken der Möbel?" Fragt uns Greg plötzlich.
Als Evan dankend annimmt, holt er sein Handy aus der Hosentasche, in das er schnell etwas eintippt.
Dann erklärt er uns, dass er Freunde von sich geschrieben habe, die uns ebenfalls helfen können.
"Wow!" Entfährt es mir, als wir, gemeinsam mit Greg, in die große Aula des Hauses eintreten. Von beiden Seiten des Raumes führen weiße, gebogene Treppen nach oben, wobei man bis in den zweiten Stock sieht. Rechts führt eine große Flügeltür, ebenfalls weiß, in die Küche und links führt eine zum Wohnzimmer. Möbel standen nicht sehr viele herinnen, aber zumindest musste man die Wände nicht neu streichen.
Wenig später klingelt es an der Tür. Als ich sie öffne stehen weitere Nerds davor.
Nein, sorry. Das war unhöflich.
Sie sehen aus wie Nerds.
Verwirrt mustere ich die ganzen Leute."Was schaust du so?" Fragt einer mit blauen Augen und mustert mich von oben bis unten. Woraufhin ich nur einen Schritt zurückstolpere.
"Hey Leute!" Begrüßt Greg die Menschen. "Das sind Evan und Lauren." Damit deutet er zu uns.
Ja, stellt euch vor: mein Name ist nicht Lu. Das ist nur der Spitzname den mir Ev gegeben hat, als wir zwei waren.
"Ich nehm übrigens das Zimmer im zweiten Stock, damit die kleine Lu nicht so weit laufen muss." Sagt mein Bruder und strubbelt mir durch die Taillenlangen, dunkelbraunen Haare. Seine Babyblauen Augen leuchten mir entgegen. Ich hab die selben, deswegen erkenne ich sofort das Gefühl, dass hinter ihnen steht. Er nimmt mich auf die Schippe.
"Was kann ich dafür, dass mein gefräßiger Zwilling mir schon in Mom's Bauch alles weggefuttert hat?" Melde ich mich gespielt beleidigt zu Wort. Die Jungs an der Tür sehen verwundert zu uns. Warscheinlich weil sie nicht glauben können, dass so ein Muskelprotz der Zwilling von so einem zarten, winzigen Mädchen ist.
Wenig später haben wir die gesamten Kartons mit den neuen Möbeln, die alten mussten wir zurücklassen, auf die Zimmer getragen. Naja, ich hab eher zugesehen, es hat mir niemand zugetraut einen Karton zu nehmen, selbst ich hab mehr Muskeln vom Cheerleading als die, aber naja. Ihr Pech.
Später werke ich an meinem Bett herum. Keiner der Jungs ist geblieben um mir zu helfen. Sie sind alle zu Ev gegangen. Wow... dankeschön... für nichts!
"AHHHH!" Entfährt es mir plötzlich, ziemlich laut. Eine der schweren holplatten zerquetscht meine Finger. Sie ist genau auf meiner Hand gelandet, als sie (mal wieder!) umgefallen ist.
Verzweifelt versuche ich meine Finger zu befreien, aber die drei Centimeter dicke und 180 Centimeter lange Holzlatte bewegt sich nicht.
"Lu? Gibt es ein Problem?" Fragt nun Evan, der meine Hand noch nicht sieht.
"Nein, nein. Meine Hand wird nur gerade zertrümmert." Stoße ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Ich verlagere mein Gewicht so das er meine Hand sieht.
Mit einem kräftigen Ruck hebt er die weiße Platte hoch und ich ziehe sofort meine Hand zurück. Dann blickt Ev auf mein 'Bett'. Wie vor einer guten halben Stunde steht nur mein Lattenrost herum und ein paar Einzelteile habe ich bis jetzt zusammengefügt, die jetzt wieder jämmerlich am Boden liegen.
"Hilfe?" Frage ich leise. Da höre ich, wie einer von den Jungs hinter mir in mein Zimmer eintritt.
"Greg. Kannst du ein paar der Jungs holen und Lu helfen? Sie ist unfähig." Meldet sich Evan zu Wort, woraufhin ich ihn böse ansehe. Als ich mich umdrehe sehe ich braunen Augen die meine Hand mustern, welche ich immer noch an meine Brust gedrückt habe.
Ungefähr zwei Stunden später steht mein ganzes Zimmer. Eine große, weiße Vintage Komode steht an der Hellblauen Wand. Gegenüber ist die Fensterwand die die schöne Landschaft zeigt. Die Fensterwand geht nicht bis zum Boden, deswegen hat sie über die ganze Lämge des Zimmers noch eine gepolsterte, ziemlich breite Fensterbank. Dann gibt es noch eine Doppeltür die auf den Balkon führt, der sich mit seinem Schmiedeisernen Geländer von den Hügeln, Wiesen und Wäldern abhebt. Außerdem habe ich ein riesiges Bücherregal, einen Schreibtisch, einen weißen Hängesessel und einen Ganzkörperspiegel. Zwei Türen, außer der Zimmertür, die ebenfalls zwei Flügel hat, führen von dem Raum weg, in andere. Eine in ein helles Bad und eine andere in einen, mit Teppich ausgelegten, begehbaren Kleiderschrank.
Mein Bett steht genau gegenüber des Fensters. Das heißt genau 90 Grad zu der Tür. Die hellblaue Tagesdecke die darüber ausgebreitet ist, strahlt in der Nachmittagssonne.
"Dankeschön." Sage ich und lächle den Jungs glücklich zu. Meine Babyblauen Augen sprühen vor Freude förmlich. Dann drehe ich mich um, um meine Koffer aus dem Erdgeschoss zu holen.
![](https://img.wattpad.com/cover/34117708-288-k539565.jpg)
DU LIEST GERADE
Like Any Other Bad Boy Story?
Teen FictionLauren und ihr Bruder, Evan, müssen wegen einem Unfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist, in die Kleinstadt Shell Ridge ziehen. Die Leute, die Lauren dort kennenlernt, passen in vielen Hinsichten genau zu ihrem Lebensstil. Nur einer scheint sie zu...