30.

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Am nächsten Morgen wache ich, mit starken Armen um meine Taille auf. Mit einem lauten Gähnen strecke ich mich einmal durch, woraufhin die Arme sofort fester um mich gezogen werden, und ich an Zacks Brust gedrückt werde. Etwas zu fest.

"Zack... Luft." Keuche ich, woraufhin ich ein leises gemurmel höre und die Umklammerung noch enger wird.

"Wenn du mich nicht... loslässt, kannst... du mich beerdigen." Versuche ich es nochmal, woraufhin die Arme doch noch lockerer werden. Etwas überrumpelt hole ich erstmal tief Luft.

"Upps. Sorry, Laur." Höre ich die raue Stimme, vom noch schläfrigen Zack. Dann sehe ich ihm in die braunen Augen und sofort macht mein Herz einen Satz.

So schnell haben sich meine Gefühle neu sortiert...

Leicht verlegen grinse ich zu ihm hin. "Beinahe hättest du mich zerquetscht." Sage ich gespielt schockiert. Entschuldigend sieht er mich an.

"Du bist so klein, ich unterschätze das." Sagt er während er sich verlegen am Hinterkopf kratzt.

"Wow... danke, oder so." Sage ich nun doch etwas verwirrt.

"Das war ein Kompliment." Antwortet er nur lachend, während er mich zurück in seine Arme schließt. Mit einem kleinem Lächeln kuschle ich mich wieder in seine Arme.

Doch dann fängt langsam, die Realität an durch zu sickern. Ich habe meinen Vater ins Gefängniss gebracht. Oh, fuck! Schnell presse ich meine Augen zusammen und blende die Welt aus. Sofort vergesse ich wo ich bin, denn vor meinem inneren Auge läuft das Geschehene noch einmal ab, dazu stellt sich das Gefühl der Hilflosigkeit ein, dass mir nur allzu bekannt ist.

Meine Atmung beschleunigt sich merklich und ich spüre mein Herz, dass ein viel zu schnelles Tempo angenommen hat. In meinem inneren fühlt es sich an als hätte jemand Eis-Wasser ausgeschüttet. Das einzige das ich sonst noch wahrnehme ist die Wärme, die von Zack ausgeht, die so entgegengesetzt zu dem was ich spüre ist, dass ich beinahe denke sie mir einzubilden. Doch dann erreicht mich eine tiefe Stimme, die mir befiehlt ruhig ein und auszuatmen.

Langsam beginnt sich mein Atem zu beruhigen, doch das hilflose Gefühl bleibt, außerdem überwiegt ein anderes Gefühl.

Das Gefühl, meinen eigenen Vater verraten zu haben.
Ich bin ein schrecklicher Mensch...

Eine große Hand legt sich auf meine Wangen, was mich so unerwartet trifft, sodass ich zusammenzucke. Die Antwort auf diese unkontrollierte Reaktion ist, dass sich warme Lippen auf meinen Scheitel legen und mir beruhigend zuflüstert. Ich verstehe zwar nur Bruchteile, von dem was Zack flüstert, aber es wirkt auf eine seltsame Art beruhigend.

"Lu, beruhige dich." Höre ich einige male, bevor ich mich tatsächlich etwas entspanne.
"Nicht aufregen, Kleine. Das alles ist nicht deine Schuld."

Hillflosigkeit ist was ich im Moment spüre. Pure Hilflosigkeit. Erst als ich wieder warme Finger an meinen Wangen bemerke, die die Tränen wegwischen, fühle ich mich etwas ruhiger.

"Sorry" flüstere ich als ich mich wieder einigermaßen im Griff habe.

"Lu, ich weiß, dass das schwer ist für dich. Du brauchst dich nicht Entschuldigen." Tröstet mich Zack, wobei er meine blauen Augen mit seinen braunen fixiert "Na hast du hunger?" Froh über diesen aprupten Themenwechsel bejahe ich.

Zack steht aus dem Bett auf und zieht mich mit sich hoch, dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach unten, in die Küche, wo ich ungefähr sieben Jungs verscheuchen muss, weil sie offensichtlich keine Ahnung haben wie man Pancakes macht. Nach dem jeder ungefähr 5 Pancakes verdrückt hat, wollen wir Fernsehen.

Gerade als ich vor Zack aus der Küche gehen will, höre ich Evan Stimme hinter mir. "Lu, können wir reden? Allein?" Fragt er mich mit ernstem Gesichtsausdruck. Seine ganzen Muskeln angespannt.

"Klar." Sage ich leichthin, bevor ich mich umdrehe und mit ihm gehe. Wenn ich gewusst hätte, was er mir sagen will, währe ich vermutlich einmal mehr rechts abgebogen und durch die Haustür einfach abgehauen.

"Also..." beginnt er verlegen.

"Also..." plappere ich ihm nach.

"Naja, du weiß schon..." dann holt er einmal tief Luft und scheint sich zu sammeln. "Wenn man eine Beziehung mit einem..." weiter lasse ich ihn nicht reden.

"Oh nein! Ich werde garantiert nicht mit dir über so etwas reden!" Quitsche ich, woraufhin sich seine ganze Haltung entspannt. Das hatte er wohl gehofft. "Außerdem sind wir nicht mal zusammen." Sage ich während mein Gesicht warm wird. Evan murmelt etwas das sich verdächtig nach 'noch nicht' anhört. Als ich einige Bewegungen bemerke, sehe ich unauffällig zu eben diesen. In meinen Augenwinkeln kann ich erkennen, dass Zuschauer in der Tür stehen. Die ganzen Jungs haben sich an die Tür gedrängt.

"Lauren Danielle Miller. Ich will das du jetzt genau zuhörst!" Sagt er, wobei meine Aufmerksamkeit, sofort wieder ihm gilt. Er nennt mich nie bei meinem vollen Namen.

"Mach ich doch immer, Thomas." Ich versuche seine ernste Miene etwas zu lockern, indem ich ihn bei seinem zweiten Vornamen anrede, das haben wir als Kinder immer gemacht, wenn wir gespielt haben. Und ja: richtig gehört, wir haben beide einen Doppelnamen. Während ich nach meiner Großmutter bennant bin, trägt Evan den Namen unseres Großvaters.

Naja um wieder zum Thema zurück zu kommen. Evan hält mir einen Vortrag, über die Gefahren die sich ergeben, wenn man mit einem männlichen Vertreter der Art Homo Sapiens in Verbindung steht. Dann erklärt er mir, wo es am meisten Weh tut, wenn man zutritt, und wie man richtig einen Pfefferspray verwendet ("Egal, ob es Zack ist oder nicht! Du verwendest es wenn es nötig ist!") wobei er einen Nathlosen Übergang zu Parties findet. Dort erklärt er mir, nie mein Trinken unbeaufsichtigt zu lassen. Achja und natürlich der allerwichtigste Punkt auf seiner Liste: Geh nie alleine mit einem Jungen in ein Schlafzimmer. Mittlerweile hat er sich total in Rage geredet.

Bis hier hin habe ich ihm ja (mehr oder weniger) zugehört, aber jetzt ist das Maß echt voll. Gerade als er wieder mit seinem Finger in meinem Gesicht herumfuchtelt, wird es mir entgültig zu viel. Schnell schnappe ich mir seinen Finger und biege ihn nach hinten, dabei halte ich den Finger so fest umklammert als würde mein Leben davon abhängen, sodass Evan nicht einen Schritt zurück machen kann.

"Jetzt hörst du mir mal zu, Evan Thomas Miller. Ich liebe dich wirklich, aber ich bin keine zehn Jahre mehr alt und kann ganz gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem bist du nicht mein Boss." Sage ich laut und deutlich, dabei mache ich einen drohenden Schritt näher, sodass sein Finger noch mehr verbogen wird.

"Ich habs verstanden. Hör auf!" Quitscht er wie ein kleines Mädchen, während er versucht mir seine Hand zu entziehen. Leicht grinsend lasse ich diese los. Sofort tritt Evan einen kleinen Schritt zurück und mustert mich argwöhnwisch.

Es tut gut zu wissen, dass ich noch etwas Macht über meinen möchtegern Badass, Football spielenden Bruder habe. Mit einem letzten Lachen über Evans Gesichtsausdruck drehe ich mich um und zwänge mich an den Jungs vorbei, um in die Küche zu gehen.

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