Kapitel ILX: Im Baum

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Hi ihr Lieben,

ich weiß, ich bin viel zu spät dran. Und dieses Mal kann ich es nicht mal auf Kitty schieben (die hat mich nämlich gut in eurem Sinne daran erinnert, dass da noch ein Upload ansteht). Aber das Wetter war zu gut und Ela musste mit Daddy ne Runde baden gehen ;).. oder zwei. Also seid gnädig mit mir und genießt lieber das vorletzte Kapitel ;)..

Warnung: Spanking, Bondage, psychischer Druck (eingeschränkt)
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Ich hatte nicht gewusst, was ich dazu sagen sollte. Hatte nicht verstanden, wie ich es nachvollziehen konnte. Aber das war vielleicht auch nicht nötig gewesen, denn wie immer, wenn ich verloren im Raum stand und nicht recht wusste, wie ich mich verhalten sollte, hatte Jan das Ruder übernommen, indem er mich in den Arm nahm und mir mit seiner leitenden Hand im Nacken zeigte, was ich tun sollte. Am Ende war es trotz der kurzen Szenerie, trotz der Tatsache, dass wir nicht mehr über Martins Branding sprachen, ein schöner Abend geworden. Einer, der jedoch nach unserem kleinen Techtelmechtel recht schnell in den ruhigen Teil des Abends
verlaufen war – immerhin mussten Jan und ich noch nach Hause und am nächsten Tag wieder früh aufstehen um zu arbeiten.

Im Laufe der nächsten Wochen verbesserte sich das Wetter in Mecklenburg-Vorpommern drastisch. War es vorher noch mittelwarm und windig gewesen, wurde es plötzlich wirklich warm und windig. In jedem Fall warm genug, dass man ein gemeinsames Angrillen mit Freunden und Familie veranstalten konnte, dass mich zwei Tage später noch den restlichen Salat essen ließ, weil ich vielleicht ein wenig zu viel gemacht hatte und mich weigerte die vielen Dinge wegzuschmeißen.

Ich war zugegebenermaßen ein wenig nervös, während ich lustlos auf dem Kartoffelsalat nach dem Rezept meiner Urgroßmutter herumkaute. Das lag vor allem daran, dass ich Jan in den letzten Tagen ein wenig gereizt hatte. Vielleicht auch ein wenig mehr. Er war angefressen gewesen, weil John in Berlin schon wieder irgendeine Scheiße gebaut hatte, und ich hatte ihn im Club, vielleicht auch nicht ganz fairerweise, mit den Aufgaben zurückgelassen, auf die ich keine Lust gehabt hatte – das waren vor allem Aufgaben gewesen, die er sonst ohnehin übernahm. Und da ich mich mit dem schmierigen Lieferant von Sextoys nicht auseinandersetzen wollte, weil der bedauerlicherweise genau wusste, wo ich bei Jan stand und der Mistkerl dann anfing auf mir herumzusabbern, und mich zurechtzuweisen, was ihm überhaupt nicht zustand, hatte ich es Jan aufs Auge gedrückt sich mit dem alten Herren rumzuschlagen, der in Arbeit untergehend ziemlich laut geflucht hatte.

Außerdem hatte ich es eventuell gewagt ihn ein wenig zu reizen, sodass er mir eine saftige Bestrafung versprochen hatte, sobald er dann endlich nach seinem 1-Tages-Tripp aus Berlin wiederkam, nachdem er John den Kopf gewaschen hatte. Und so komisch das auch war, das Wissen, dass er vermutlich direkt die Peitsche rausholen würde, wenn er die Tür aufmachte, ließ mich dennoch mit zusammengepressten Beinen auf meinem Stuhl sitzen und darauf warten, dass er endlich wieder bei uns war. Bei mir und Amber, der neben mir auf der Couch lag und treudoof auf mein Essen schielte. Er hatte sich zuvor schon zwei Pistazien vom Tisch gemopst, wofür ich ihn ordentlich angemault hatte, aber bei meinem Hund, der sowieso nur zwei Gehirnzellen hatte, half das ohnehin nichts.

„Davon kotzt du mir in den Flur und das war schon das letzte Mal ekelig genug", erwiderte ich, dass er laut schnaufte und noch größere Augen machte. Als würde er mich verstehen. Gerade als ich zu einer weiteren Antwort ansetzen wollte, sprang mein Hund jedoch auf und hechtete zur Tür. Just in Time, damit er da war, als mein Mann sich durch die Tür schob. Die Jacke, sowie sein Rucksack landeten – trotz Laptop – in hohem Bogen in der Ecke, während er aus den Schuhen schlüpfte. Er hatte es eilig und ich wusste verdammt gut wieso.

Immerhin hatte ich ihm mitten in der Nacht, wo ich gesehen hatte, dass er noch im Hotel am Arbeiten gewesen war, weil WhatsApp ihn immer wieder online anzeigte, vielleicht ein Bild von mir versendet, wie ich mir einen Vibrator zwischen die Beine gehalten hatte. Ich war nicht gekommen, aber wann bestand schon einmal die Möglichkeit ihn so zu reizen, ohne dafür direkt die Retourkutsche zu bekommen? Genau, nie! Also hatte ich es genossen, dass er mich anrief, ich jedoch nicht ranging und mich einfach schlafen legte.

Ab vier Uhr hatte er aufgehört, hatte mir nicht einmal zum Frühstück geschrieben, oder als er losgefahren war, was mich vermuten ließ, dass ich den Höhenflug des Jahrhunderts vor mir hatte – und ich war verdammt scharf drauf.
„So ist brav, Amber. Ich habe dich auch vermisst. Na, wo ist Mama?", richtete er sich an den Hund, der sich sichtlich darüber freute, dass sein Papa wieder zu Hause war – und das war Jan wirklich für ihn.

„Ah, schau an, hab ich die olle Hexe gefunden", kommentierte er es schließlich, als er mich in der Tür stehen sah. Ich war aufgestanden und ihm entgegen gekommen, fühlte nun seine Hände, die mich ruckartig am Hintern an seine Lende zogen, mich an ihn pressten, während er seine Lippen mit meinen verschlang. Kurz blockte ich ab, wurde dann aber mit einem festen Griff zurecht gewiesen und ja, das hatte ich furchtbar vermisst. Immerhin kam es selten vor, dass er mir im Alltag so die Zunge in den Hals steckte, dass wir aus Sauerstoffmangel fast verreckten. Trotzdem löste ich den Kuss nicht, erwiderte ihn nur noch mehr, bis er sich schwer atmend löste und mir in die Augen funkelte. Uhh, da war aber jemand erregt und aufs Spielen ausgelegt.

„Ich war doch ganz brav, Daddy. Willkommen Zuhause", erwiderte ich vielleicht einen Ticken drüber, dass er schnalzte und sich dann zu meinem Ohr herunterbeugte – hoffentlich fing er bald an! Ich zerlief seit ungefähr 24 Stunden in Sehnsucht nach seiner Hand.

„Ganz brav? Dir wird dein Arsch glühen, dass du weinen wirst, und dann werde ich dir die Orgasmen ein für alle Mal ruinieren!"
Schlagartig zog sich eine Gänsehaut über meinen Körper, dass ich nur unter hoher Anstrengung das Reiben über meine Brustwarzen vermeiden konnte. Fuck. Dass ihn das alles nicht interessierte, zeigte sich, als er mir in einer raschen Bewegung den Pulli vom Kopf zog, überrascht die Luft einsog, als er sah, dass ich keinen BH anhatte – und vielleicht auch keinen Slip in meiner Leggings.

„So sehr willst du es?", dröhnte seine tiefe Stimme in mein Ohr, während ich benommen nickte und ebenfalls meine Hände unter sein Hemd schob. Er war nicht frisch geduscht? Drauf geschissen.

„Bitte, Daddy."

„Himmel, ich müsste dich bestrafen und dann links liegen lassen. Aber ich habe mir die ganze Nacht ausgemalt, wie du am lautesten jammerst und so stark bin ich dann doch nicht", brummte er und zog auch die Leggings leicht runter, sah mich tadelnd an, als auch dort die Unterwäsche fehlte, stattdessen frisch rasierte Haut ihn anstrahlte.

„So ist das also", gab er fasziniert zurück, ehe sein Finger sich bereits in mich drückte. Und ich war so feucht, dass er einfach direkt reinrutschte, ich meine Beine kaum spreizen musste, damit er hineinkam.

„Mehr, Daddy, bitte", flehte ich leise, dass er sichtlich am Überlegen war, sich dann aber von mir löste – ganz zu meinem Bedauern.
„Ausziehen, hinknien, warten. Rieche ich deine Erregung an deinen Händen, schwöre ich dir, dass ich dir meinen Schwanz in den Hintern ramme und du einen Monat Orgasmusverbot bekommst. Klar und deutlich?"

„Jawohl, Sir", kam es viel zu spielerisch über meine Lippen, dass er mir einen kräftigen Schlag auf den Hintern gab und dann davon eilte. Ich tippte Richtung Schlafzimmer, wo er mittlerweile ein paar Seile und Dildos aufbewahrte.

Dafür ließ ich mir Zeit, legte die Sachen ordentlich beiseite und machte mir einen Zopf, damit er mich leichter greifen konnte. Amber hatte, wie immer, wenn wir anfingen komische Dinge zu tun, das Weite gesucht. Vermutlich lag er in seinem Körbchen und kaute auf seinem Knochen herum, worum ich auch ganz dankbar für war. Wissende Augen, die mich beim Kommen musterten, brauchte ich nur von Jan.

„Du kniest ja immernoch nicht", kam es böse von der Tür, wobei ich ebenfalls Jans Schalk heraushörte. Ein kurzer Blick zeigte ihn nur noch in T-Shirt und seiner Jeans – vielleicht hatte er sich auch kurz Deo unter die Arme gesprüht. In jedem Fall hatte er aber zwei Dinge dabei, auf die ich mich insgeheim schon gefreut hatte: Zum einen mein Dildo, mit inkludiertem auflege Vibrator und den arabischen Flogger, wie er seinen neuen Liebling nannte, der durch geflochtene Striemen deutlich härter als das sanfte Einsteigermodell war, was wir anfangs immer benutzt hatten.

„Verzeihung, Daddy", entwich es mir schnell, während er gemächlich zu mir hinschlenderte, meine Erregung nur noch weiter mit seinem finsteren Blick in die Höhe trieb. Ein fester Schlag auf meinen Hintern, dann packte er mich am Hals, drückte zu und sah mir dabei in die Augen, bis ich um Luft ringend auf seinen Unterarm tippte. Sein Zeichen, dass er nicht weitergehen durfte und er hörte darauf, drückte noch einmal innigst seine Lippen auf meine, ehe sich zwei Finger in mich schoben, mich zum Stöhnen brachten.

„Die kleine, gierige Sklavin wieder. Will nicht einmal knien, hm? Gut, heute anders", verkündete er und drängte dann sein Bein zwischen meine, zeigte mir ausführlich den Dildo, ehe er ihn gemächlich in mich steckte, bis er fest an seiner Stelle saß, der Vibrator auf meiner Klit lag – wenn auch ausgeschaltet. Der Flogger flog auf die Couch, ehe er mir die Hände auf den Rücken drehte, sie dort verschränkt zusammenfesselte. Das Seil hatte ich gar nicht gesehen, bekam nur nebenher mit, wie er es sich aus der hinteren Hosentasche fischte, während ich heiser keuchte. Das war eng und sehr unangenehm. Wieder ein deutlicher Schlag auf meinen Hintern, ehe das Seil nach oben gezogen und festgemacht wurde, dass ich heiser keuchte.

„Daddy", gab ich flehend weiter, als es ziemlich zu ziehen anfing. Ich musste ganz automatisch leicht mit dem Oberkörper nach vorn, realisierte gar nicht, woran er es festmachte.

„Ich bin da, Ela. Aber du hast dich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Und dafür wirst du nun bezahlen. Du willst einen Orgasmus? Ich schenke dir hunderte, mein kleines, notgeiles Mädchen. Wenn dein Daddy nicht genug liefert, dann muss er wohl nachlegen, nicht?"

„Zwei reichen auch", warf ich ein, hörte nur sein amüsiertes Schnauben.

„Du wirst 10-mal kommen und ich schwöre dir, es wird weh tun, aber heute gibt es kein Entkommen. Und danach, wenn du wund und furchtbar durch bist, wenn deine Nerven dich umbringen, weil du nicht mehr kannst, dann werde ich dich ficken, bis du weinend zusammenbrichst", drohte er mir deutlich rauer, als ich es sonst gewohnt war. Aber welcher Schalter auch immer aus war – es machte mich furchtbar an. Verbal sein durfte er immer, auch so.

„Fünf?", wagte ich es zu fragen, dass er leise lachte und sich dann zu mir hinunterbeugte.

„Vergiss es. Zehn und wenn du weinst und flehst, du hast dir genug geleistet, vielleicht ist dir das eine Lehre."

„Ja, Daddy", nuschelte ich leise, sehnte mich dem Kuss entgegen, den ich dennoch bekam. Wohl auch, weil Jan wusste, wie sehr ich danach gierte, wie sehr ich ihn brauchte. Erneut ein Schnauben, ehe er mir kräftig an der Brustwarze zog, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Aber das beeindruckte ihn nicht. Vielleicht war auch er zu erregt, um die sanfte Tour zu spielen. Im Grunde war es aber egal: Ich wollte ihn und er würde mich nehmen.

Und so war es auch nur schwer zu erraten, was seine nächste Schritte waren: Zunächst der Vibrator, der Dildo, der sich in mir bewegte und mich heiser zum Keuchen brachte, während Jan mir zufrieden zusah, dann eindeutig zum Flogger griff.
„Du musst nicht mitzählen, aber ich erwarte, dass du dich am Ende dafür bedankst."

„Ja, Daddy", gab ich leise nach, fühlte seinen Daumen, der sich zwischen meine Lippen schob. Ein kurzes, gedemütigtes Saugen, ehe er mich verließ. Und dann kam der erste Schlag.

Es war wie immer: War ich high vor Lust und mitten im Spiel, dann sehnte ich mich nach dem Schmerz, nach der Mischung aus Hoch, aus Lust und Leid, während mein Körper erst in einem wehleidigen Schrei aufbegehrte, meine Arme spannten, weil ich ruckartig nach vorn schoss und gleichzeitig danach das finstere Prickeln in mir, die warme Lust wie zäher Honig in meinem inneren hinunterlief, direkt in meine Erregung hinein.

Und auch wenn ich nach dem Spiel nur noch den Nachklang fühlte, war es vor allem die Lust, das Hoch, das mich begleitete. Und obwohl ich mich dann weiterhin danach sehnte, mich selbst erregte in dem Gedanken daran, was er mit mir anstellen würde, war es jedes Mal wieder, wenn er am Anfang begann eine Überraschung, weil mein Körper vergessen hatte, wie innig sich der Schmerz anfühlte, der sich durch meine Haut biss und ein tiefes Wimmern in mir hervorlockte.

Jan brauchte nicht lange, um mich in den Wahnsinn zu treiben, mir den ersten Orgasmus zu entlocken, während ich zuckend nach hinten wegkippte, wo er mich glücklicherweise hielt. Zumindest so lang, ehe er die nächste Runde startete, die gereizt und völlig mitgenommen von der ersten Entladung meiner Lust, nicht viel erträglicher war.

Drei Orgasmen schaffte ich so – wobei ich spätestens ab dem dritten nur noch heiser wimmernd auf den Beinen blieb. Jan hatte sich seitlich von mir platziert, den Arm an meinem Hals entlang, den Oberkörper hinunter zur anderen Seite, dass er mich fest im Griff hatte, während ich schluchzte und jaulte, weil es so brannte, weil die Schläge, trotz der geringen Distanz, sich immer weiter in mein Fleisch bissen. Und dennoch, obwohl es alles so schmerzte, war ich schon wieder kurz davor zu kommen.

Die Lust hatte sich ein weiteres Mal begonnen zu stauen, zog sich in einer gemeinen, fast rabiaten Art in mir selbst zusammen, während ich heiser um Vergebung flehte. Zehn Orgasmen konnte ich nicht schaffen, würde ich nicht schaffen. Niemals.
„Noch einer, Ela. Komm für mich", raunte mir Jan heiser zu, während er ein wenig Abstand von mir nahm. Ein Schlag, der mich laut aufschreien ließ, ein weiterer, der mich kurz vor die Klippe trieb.

„Daddy", entfloh es mir, ehe etwas hinter mir knallte. Eine Sekunde Erstarrung von Jan, das konnte ich fühlen, dann ein erschrockenes Keuchen. Aber mein Kopf war weg, noch ehe ich mich dazu entschließen konnte ihn zu drehen, denn in mir zuckte es bereits so stark, dass mir die Beine wegsackten.

„JONAS!", brüllte es von links, erschrocken, ehe starke Arme sich um mich schlangen. Ein geübter Griff von Jan, dass meine Arme sich lösten und ich dennoch zuckend in seinem Arm lag. Ich verstand nicht, was er wollte, sackte nur mit ihm zu Boden, ehe er in einer harschen Bewegung das Ding aus mir zog, mich fest an sich presste – und auch dafür war ich ihm dankbar. In geknickter Position hätte der vermutlich meine Gebärmutter auseinandergenommen.

„Was zur Hölle machst du mit ELA?!", motzte eine andere männliche Stimme, die ich nur schwer zuordnen konnte. Sekundenlang blinzelte ich in verschwommener Sicht, flog auf meinem Hoch, umnebelt von Jan, ehe es mich durchzuckte – fuck. Da war er wieder, mein Kopf, nahm mir den Frieden, den ich erhofft hatte.

„Himmel, wieso bist du hier?! Geh, geh, Jonas. Bitte, geh!", kam es von Jan, dass ich verwirrt zu ihm nach oben sah. Jonas?

„Wieso ich hier bin? DU SCHLÄGST SIE! LASS SIE SOFORT LOS!"

Wildes Gerangel, in dem ich ächzend auf die Seite kippte, mein geschundener Hintern sich in den Fußboden drückte, dass mir ein scharfes Zischen entwischte. Nur damit ich kurz darauf einen Arm abbekam, der mich ziemlich unschön am Oberarm traf.

Augenblicklich kippte ich zur Seite weg, nur um dann Jan zu sehen, der es offensichtlich schaffte, seinen mittlerweile gar nicht mehr so kleinen Neffen auf den Boden zu drücken. Immerhin hatte Jonas sich, so realisierte mein nebelverhangener Verstand nun auch, mit voller Wucht auf ihn gestürzt und ihn zu Boden gerissen.

„Du elendiger Bastard! WAS ZUR HÖLLE MACHST DU MIT ELA?!", brüllte er ihn an, dass selbst ich zusammenzuckte.
Jan hingegen saß über ihm, hatte die Hände fest um seine Handgelenke geschlungen und sie ihm über den Kopf gepinnt.

„Jonas, sieh mich an. Hey, sieh mich an", versuchte er den Jungen aus der Rage hinauszubekommen, während ich noch immer fassungslos daneben lag.

„LASS MICH LOS DU ARSCHLOCH! ICH- „

„Jonas, reiß dich verdammt nochmal zusammen!", forderte Jan ihn ein weiteres Mal auf, aber der Jüngere brüllte ihn noch einmal an, kniff dann die Augen zusammen.

„NEN SCHEISS TU ICH! LASS MICH LOS, DAMIT ICH DIR DIE FRESSE POLIEREN KANN DU ELENDIGER MISTKERL!"

„Jonas", warf nun auch ich ein, dass beide – und dass sie irgendwie miteinander verwandt waren, war bereits am irren Ausdruck in ihren Augen klar – Sturköpfe ihren Kopf drehten.

„Ruf die Polizei! Los Ela!"

„Nein, Jonas. Beruhige dich", kam es ein wenig verzögert über meine Lippen. Ich war K.O. Unser Spiel war nicht sonderlich lang, aber lang genug gewesen, damit ich nun wirklich müde war. Und statt einer innigen Kuschelstunde, saß mein Daddy auf seinem Neffen und versuchte keinen Schlag abzubekommen.

„Er tut dir weh!"

„Nein, also ja, aber bitte. Bitte beruhige dich. Bitte hört auf euch zu schlagen. Ich will das doch", gab ich mühsam zu, dass dem jüngeren der Mund aufklappte. Sekundenlang blinzelte er verwirrt, ehe die Kraft aus seinen Armen wich. Das hatte er nicht erwartet, zugegebenermaßen.

Jan nutzte die Gelegenheit um von ihm runterzukommen, sackte fertig zur Seite weg, dass er nah genug an mir dran war, um mich zu sich zu ziehen, die Arme fest um mich zu schlingen. Immerhin war ich nach wie vor nackt – und wund und gekommen.

Große Hände fuhren mir vorsichtig über den Rücken, meinen Hintern auf seinem Schoß platzierend, während er meinen Oberarm abtastete, den ich mir gehalten hatte. Der zog ganz ordentlich – und zwar nicht im lustvollen Sinne.

„Tut es sehr weh? Geht es?", fragte er vorsichtig und angelte nebenher nach der Decke, die in seiner Reichweite vom Sofa hing, nur um sie um mich zu legen und meinen Kopf unter sein Kinn zu ziehen.

Und so gehetzt und fertig ich auch war. So müde und K.O., gleichzeitig furchtbar beschämt und überfordert, wie ich mit Jonas umgehen sollte, war es deutlich besser, sobald Jan mich eingepackt hatte und eng an sich zog.

„Aber-aber, du hast ihr wehgetan", gab Jonas verwirrt von sich. Ich musterte ihn, schüttelte dann insgeheim den Kopf. Es hatte ja so kommen müssen – und gerade bei Jonas war das nur verständlich, wie er reagierte. Immerhin hatte seine Mutter zuletzt auch etwas von seinem Vater abbekommen. Das hatte er zwar nicht gesehen, aber die Folgen davon. Dass er nun einen Ausraster bekam, als er mich so sah, war nur normal.

„Ja, aber anders, Jonas. Gewollt, hm?"

„Aber wieso gewollt?", kam es verwirrt aus seinem Mund, dass Jan tief seufzte. Er hatte das Thema noch hinausschieben wollen, obwohl ich ihm nicht nur einmal ans Herz gelegt hatte, reinen Tisch mit den Jungs zu machen.

„Ela und ich praktizieren BDSM. Wir haben Sex, der über die sanfte Art hinausgeht. Ela mag es manchmal, wenn ich ihr in einem gewissen Rahmen Schmerzen zufüge, die sie in den Orgasmus treiben und ich genieße es, wenn sie das für mich durchleidet", fasste er zusammen.

Ein fragender, absolut desorientierter Blick von Jonas, aber ich nickte zaghaft, griff nach der kalten Hand des Jungen, der vielleicht nicht unter Schock stand, aber auch nicht sonderlich weit weg davon war. Immerhin hatte er Jan immer als seinen liebevollen Onkel gesehen, vielleicht auch ein wenig als Vater-Ersatz. Dass er ihn nun so erlebt hatte, überforderte ihn mit Sicherheit.

„Aber, aber sie hat geweint."

„Manchmal sind die Dinge, die wir tun, sehr rabiat. Aber ich würde niemals etwas tun, was sie nicht will", fasste Jan zusammen. Zu gern hätte ich seinen Blick dabei gesehen, aber ich wollte meinen Kopf nicht bewegen.

„Aber es tut doch weh. Wie kann man das toll finden?", kam es nach wie vor verwirrt aus seinem Mund.
Dieses Mal war es an Jan zu schweigen. Vielleicht wusste er keine Antwort, oder auch er musste erstmal in seinem Kopf mit der Situation klarkommen.

„Wenn du einen Orgasmus hast, ist das wie Druck, der aufgebaut wird und sich dann entlädt", ein zaghaftes Nicken von seiner Seite, während Röte in seine Wangen schoss. Na immerhin war er schonmal gekommen.

„Wenn Jan mich schlägt, dann ist es viel intensiver, viel mächtiger. Es ist ein wenig als wäre ich high von einer Droge. Das sind Stresshormone, die ausgeschüttet werden. Sie pushen den Sub hoch. Und dann kommen da meist noch Hormone dazu, die bei Schmerzen freigesetzt werden. Die sind der Grund, warum man bei schweren Verletzungen anfangs meist keinen Schmerz spürt. Sie betäuben einen auch irgendwie und zusammen ist das wie so ein Strudel. Wenn dein Onkel mich schlägt, mir weh tut, dass ich weine, dann macht er das, weil ich das liebe", versuchte ich es ihm zu erklären, dass er mich verständnislos ansah. Aber wenigstens hörte er zu.

„Aber, du... du trägst ein Halsband?"

„Hm, das tu ich. Es zeigt, dass ich ihm gehöre."

„Wieso trägst du nicht einfach einen Ring?"

„Oh, ich trage auch einen Ring. Siehst du? Den trägt er auch an der Hand. Aber ich trage eben auch ein Halsband, um zu zeigen, dass ich ihm gehöre. Das was wir leben, mag vielleicht sehr komisch auf dich wirken. Aber für uns ist es das nicht."

„Aber, aber ihr also seit wann?"

„Schon immer. Aber wir haben es euch nicht gezeigt, weil wir euch nicht verunsichern wollten", gestand ich ihm, dass er die Stirn runzelte und dann den Kopf schüttelte. Ich war mir unsicher, wie viel er über die Szene wusste. Einige bekannte Bücher hatten das Thema immerhin schon vor ein paar Jahren an die Öffentlichkeit gebracht, aber Jonas war jung und kam vom Dorf.

„Aber, wieso? Also, wieso lässt du das mit dir machen? Dass er, dass er dich wie einen Hund behandelt, wie ein Ding?"

„Jonas, bitte. Es ist ein wenig mehr als das, hm? Ich behandle sie nicht und würde sie auch niemals wie einen Hund behandeln. Ela ist dieselbe, die du kennst, ich bin derselbe, den du kennst. Nur, dass wir im Bett, und ich möchte noch einmal betonen, dass das absolut unsere Privatsache ist, eben Dinge tun, die für andere komisch wirken können", versuchte Jan ein Machtwort zu sprechen, dass ich tief aufseufzte. Das war so auch nicht ganz richtig.

„Setz dich auf die Couch, Jonas. Beruhige dich kurz, ja? Ich muss duschen und will mir etwas anziehen und dann reden wir", bot ich ihm stattdessen an. Vorher mussten Jan und ich noch ein Wörtchen reden. Zum einen, weil mein Partner zwar äußerlich die Fassade hochhielt, ich ihn aber aus seinem Kopf heraus innerlich vor Panik schreien hören konnte – er liebte seine Neffen und das Outing war für ihn ein schlechter Albtraum. Zum anderen wollte ich ihn eigentlich dazu bringen, direkt reinen Tisch zu machen. Immerhin brachte es nichts zu tun, als wäre das eine Privatsache. Jan und ich führten gemeinsam seinen Sex Club – und früher oder später würde es auch im Dorf so weit sein, dass man gehässige Kommentare bei den Kindern machte. Bei Jonas wohl eher etwas früher, wenn auch herauskommen würde, dass er schwul war.

Jonas musterte uns beide noch immer wie ein Auto, nickte dann leicht mechanisch, ehe er auf die Couch krabbelte. Das nahm Amber, der dann mittlerweile auch mitbekommen hatte, dass jemand dazu gekommen war – super Wachhund – zum Anlass zu ihm aufs Sofa zu hopsen und sich an ihn zu kuscheln. Vielleicht war das in dem Moment auch ganz gut, so wie der Teenie den Hund umklammerte. Ich sah hingegen zu Jan hoch. Keine Ahnung wie ich aufstehen sollte. Meine Arme zogen noch immer und mein Hintern wollte ich gar nicht erst in die Realität lassen. Das würde nur weh tun.

„Soll ich dich tragen?", hakte Jan schließlich nach, nachdem ich lang genug fragend zu ihm hochgesehen hatte. Ein Nicken von mir, ehe er es irgendwie schaffte mich von sich zu schieben, ächzend hochzukommen und mich dann auf seine Arme zu nehmen. Seine Bandscheibe würde es ihm danken – und dennoch war ich ihm wirklich dankbar dafür, dass er es tat, dass er mich hoch nahm mitsamt der Decke und einfach die Treppe hochtrug, mich im Bad abstellte, wo ich einen Blick auf meinen noch immer sehr roten und wunden Hintern werfen konnte. Autsch.

Ich hatte diese Dusch gebraucht, wirklich gebraucht, weswegen aus einer kurzen Katzenwäsche vielleicht auch eher ein meditatives Vorbereiten wurde. Jan kam mit runter, traute entweder meinen Beinen nicht oder versuchte Zeit zu schinden. Als ich dann schließlich davon anfing zu reden, dass er doch gleich alles erzählen sollte, verzog er aber nur das Gesicht und nahm Reißaus, damit ich ihn dann drei Minuten später in Jogginghose und T-Shirt auf der Bettkante sitzen sah. Er hatte Angst, dass Jonas ihn nicht mehr so sehen würde wie vorher – und ich verstand das.

„Hey, es wird schon. Wir reden mit ihm, okay?", bat ich ihn und zog sanft an seinen Händen, damit er aufstand. Ich selbst musste mich noch anziehen, aber ich wollte Jonas nicht zu lang allein lassen, angelte schließlich lieber nach der Unterhose, die auf dem Bett gelegen hatte. Jan hatte sie schon rausgesucht – dankenswerterweise die ohne Spitze.

„Aber er wird mich hassen. Hast du seinen Blick gesehen? Er hat gedacht, ich misshandle dich", gab er fertig zurück, dass ich leise brummte.

„Hat er. Aber er wird das auch weiter denken, wenn du dich jetzt nicht zu ihm runter setzt und ihm erklärst, wie es wirklich ist. Er liebt dich doch als seinen Onkel, Jan. Ich weiß, dass die Jungs für dich das Wichtigste sind. Aber wir kommen da nicht mehr raus, wenn wir nicht die Wahrheit sagen. Und willst du ihn wirklich belügen, damit er in drei Jahren von allein irgendwann den Weg zu uns findet? Und was willst du ihm dann sagen? Sorry Jonas, ich hab dir nicht genug getraut? Es gibt diverse Kinder, die ihre Eltern in BDSM Beziehungen sehen. Schau dir Sarah und Martin an, die beiden verstecken das Halsband auch nicht und die Kleinen sind weder verstört noch sonst irgendwas. Die Chance habt ihr euch selbst genommen, also lass es uns gerade biegen", bat ich ihn, bekam aber nur ein unzufriedenes Seufzen. Nicht, was er hören wollte. Aber manchmal war ich auch nicht da, um ihm Dinge zu sagen, die er sich wünschte. Manchmal musste ich ihm auch die schmerzhafte Wahrheit zeigen.

Und auch das wusste Jan. In einer schwerfälligen Bewegung kam er hoch, musterte mich, nur um mir dann ein T-Shirt über den Kopf zu ziehen, als könne ich das nicht selbst. Aber es war egal, er kümmerte sich und vielleicht half es ihm, dass er mir den Rock über die Hüfte ziehen konnte – glücklicherweise damit ein Outfit gewählt hatte, dass meinen Hintern nicht zu sehr reizen würde – und sich um mich kümmern, ehe ich ihn bestimmend Richtung Treppe zog. Unangenehme Dinge brachte man am besten direkt hinter sich.
Jonas hatte sich keinen Millimeter bewegt, starrte auf sein Handy und hielt dabei Amber dicht an sich gedrückt. Den Hund störte das wenig, mich aber schon. Er war sichtlich verwirrt und das machte mir Sorgen.

„Möchtest du was trinken, Großer?", hakte ich nach, sah seinen zögerlichen Blick, ehe er nickte und ich in Richtung Küche abzog, um etwas zu besorgen. Sollte Jan den ersten Schritt machen – es war sein Neffe und er hatte sich von Anfang an dazu entscheiden zu schweigen. Es war nicht mein Kampf, auch wenn ich darin verwickelt war.

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saßen sie beide auf der Couch. Beide gleich überfordert und gleich leise, dass ich innerlich seufzte und meinen Partner musterte. Wie aus dem dominanten Dom, der alles in der Hand hatte, der schüchterne Mann wurde, der unruhig auf seiner Unterlippe herumbiss, hatte ich noch immer nicht verstanden – aber so war es nun mal manchmal; immerhin selten.

Und so stellte ich die Getränke auf den Tisch, angelte nach meinem Sitzkissen, nur um mich dann mit verzogenem Gesicht – und Himmel brannte mein Hintern! – zwischen Jans Beine zu setzen, der mich verwirrt musterte und doch gleichzeitig die Hand in meinen Nacken schob. Automatisch quasi.

Jonas musterte uns verwirrt, wollte etwas sagen, schaffte es aber offensichtlich nicht, dass ich leise seufzte. Die Beiden waren sich leider zu ähnlich.

„Jetzt schau nicht so, als wäre das Leben vorbei, hm? Hör zu, dein Onkel und ich sind erwachsen und wir wissen was wir tun. Das hier basiert auf gegenseitigem Einverständnis und ich schwöre wir, wenn wir so nicht leben würden, dann würden wir uns wahrscheinlich ständig in den Haaren liegen, weil uns beiden etwas fehlen würde."

„Aber er tut dir weh", kam es erneut von Jonas, dass ich Jan antippte, der aber nichts zu sagen wusste. Eine psychologische Lähmung, die ich ihm gern ausgetrieben hätte. Jan aber nun zu kneifen, dass er ärgerlich an meinem Haar ziehen würde, war keine bessere Idee.

„Es gibt unterschiedliche Arten von Schmerz. Ertragbaren und unertragbaren, gewollten und ungewollten. Das heute das war ertragbarer Schmerz und es war gewollter Schmerz. Es hat mich glücklich gemacht, weißt du? Es geht aber nicht nur um den Schmerz. Jan und ich haben unterschiedliche Ebenen. Die eine kennst du, das ist deine Tante", plapperte ich vor mich hin um sie irgendwie aus dem Schneckenhaus zu bekommen.

„Und die anderen?", hakte Jonas zaghaft nach.

„Die anderen kennst du nur bedingt. Das ist die Arbeits-Ela, die herumläuft und Veranstaltungen plant, dann ist da die Freundinnen-Ela, die nachts um halb 4 ihrer besoffenen Freundin zuhört, weil der Sex scheiße war und dann ist da noch die Sklavin-Elena."

„Die Sklavin?"

„BDSM steht für Bondage und Disziplin, Dominanz und Unterwerfung sowie Sadismus und Masochismus und Jan und ich sind ein Teil davon. Wir leben es aus in unserem Alltag, weil es uns beide glücklich macht. Er fesselt mich und diszipliniert mich, beispielsweise wenn ich mich daneben benommen habe, so wie gerade eben."

„So wie in Fifty Shades?", hakte er nach, dass ich ein heiseres Stöhnen von Jan hörte. Ein Grinsen von mir, das zog eigentlich immer, um ihn auf die Palme zu bringen.

„Ein psychisch gestörter Milliardär mit Bindungsängsten, der ab und an Frauen schlägt, die das nicht wollen, hat wirklich gar nichts mit BDSM zu tun."

„Und vielleicht möchtest du auch erklären, warum?", hakte ich frech nach, dass er tadelnd die Augenbraue hoch zog und mich im Nacken packte. Und ich hatte nichts Besseres zu tun, als ihm einen lustvoll verhangenen Blick zuzuwerfen, weil ich wusste, dass Jonas das dann einen Ticken besser verstehen würde.

„Ich bin ein Dom, ein Master, wie man so schön sagt. Ich habe eine feste Sklavin, die ich über alles Liebe, auf die ich Acht gebe, die ich auf Händen trage und sie bei falschem Benehmen, im Rahmen des von uns beiden abgesprochenen Bereichs züchtige, weil ich weiß, dass sie es liebt, dass sie genau das braucht. Christian Grey ist ein Irrer basierend auf einem Glitzer Vampir. Nichts weiter."
Jonas runzelte leicht verwirrt die Stirn, zuckte dann aber mit den Schultern. Fifty Shades war damit wohl auch nicht sein Thema gewesen.

„Aber, aber sie ist doch gar nicht deine Sklavin, oder? Weil, also du tust ihr weh, aber..?"

„Aber du hast nie mitbekommen, dass ich so ein Halsband getragen habe? So wie jetzt gerade?"

„Aber BDSM ist doch nur was für Kranke", warf er ein, dass ich das Gesicht verzog. Unrecht hatte er nicht – so krankhaft wie ich Jans Art liebte, auch wenn das anders gemeint war.

„BDSM ist Sex, der über einen sanften Stil hinausgeht, ja, aber BDSM hat viele Facetten. Es gibt auch Menschen, die nicht verantwortungsvoll spielen, ja. Aber im Grunde dient BDSM der Lust, und zwar für alle Beteiligten. Und die Dinge, die wir tun, tun wir, weil sie uns gefallen. Macht es uns krank? Ich denke nicht. Gibt es gestörte unter den BDSMlern? Vielleicht, aber es gibt auch genug gestörte Menschen, die Blümchensex haben. Und BDSM bedeutet nicht immer das Klischee, das du vor Augen hast. Ich habe beispielsweise keine Ledermasken, weil ich die überhaupt nicht toll finde. So wie bei normalem Sex auch sucht sich jeder aus, was ihm gefällt und was nicht."

„Aber geht ihr auch auf so Partys? Wo Ela dann, also", brach er rotgeworden ab. So langsam schien sich der Dschungel in seinem Kopf zu lichten.

„Wo ich Ela herumreiche? Ich weiß nicht welche Pornos du geschaut hast, aber ich bin mir recht sicher, dass sie nicht gut für dich sind, Jonas. Sie ist meine Frau, die ich liebe und auf die ich aufpasse. Wir haben Sex, wir haben Lust, wir haben eine intensive Beziehung, so wie hoffentlich die meisten anderen Paare auch. Der Rest ist irrelevant, solang wir beide damit glücklich sind. Es ist nichts anders als so, wie du uns vorher wahrgenommen hast."

„Doch ist es", unterbrach ich Jan seufzend, der mich fragend musterte.

„Weil ihm jetzt klar wird, dass wir Sex haben. Ich denke, das war vorher...", fing ich an, aber Jonas Gesichtsausdruck sprach Bände. Zugegebenermaßen hatte ich mir meinen Onkel und meine Tante auch nie beim Sex vorstellen wollen.

„Aber, also, ich... du hast uns nie davon erzählt", kam es schließlich fragend, noch immer verwirrt von Jonas, dass ich Jan seufzen höre. Und das nahm ich als Stichwort sein Bein noch einmal zu drücken, Jonas sanft über die Schulter zu streichen und dann in die Küche zu gehen. Es war ihr Ding, das mussten sie klären.

So setzte ich lieber das Essen auf, hatte bald Gesellschaft von Amber, der die Kartoffeln anhimmelte, obwohl er die nicht einmal mochte. Aber so war er: Verfressen und schmusig. Zumindest so lang, bis die Haustür aus den Angeln fiel. Hektische Schritte, dass ich verwirrt in den Flur ging, nur um eine besorgte Steffi an mir kleben zu haben.

„Geht es dir gut? Ela? Bist du verletzt?", fragte sie, tatschte nebenher mein Gesicht ab, dass ich fast den Kochlöffel fallengelassen hätte. Was war denn jetzt los?

„Alles gut, Steffi, danke. Kannst du – könntest du bitte aufhören mich anzufassen?!", fragte ich etwas bedrängt und sah sie verständnislos an.

„Was? Aber Jonas hat gesagt, du wurdest verprügelt und du brauchst Hilfe und, und – oh", kam ihr eine eindeutige Erleuchtung, während Josi hinter ihr um die Ecke kam, gefolgt von Jan und einem unschuldig dreinblickenden Jonas. Aha.

„Wieso hast du uns kommen lassen, Jonas?", fragte sie direkt an ihren Sohn gerichtet, während ich einen zögerlichen Blick zu Josi warf, die deutlich erheiterter war als alle anderen und mein Halsband musterte. Da freute sich wohl jemand, warum auch immer.
„Weil, also weil Jan Ela geschlagen hat", meinte er kleinlaut, dass ich tief seufzte. Schön, dass wir das vor der Familie so platttreten mussten.

Stille, ehe Steffi einen genugtuenden Blick aufsetzte und sich zu Jan wandte, der das Gesicht verzog. Nonverbale Kommunikation unter Geschwistern per Excellence. Was auch immer da abging, ich hatte keine Ahnung. Josi dafür schon, denn sie legte mir eine Hand auf den Oberarm.

„Geht es dir gut?"

„Ja, danke. Es war nur ein wenig, äh, härter", fasste ich zusammen und warf einen hilfesuchenden Blick zu Jan, der schließlich bei Steffi nachgegeben hatte und einfach die Arme um mich schlang. Und ich war dankbar drum.

„Habe ich es dir prophezeit?", fragte Steffi an Jan gerichtet.

„Du bist eine elendige Ziege und ich hoffe, dass deine Haare bald alle grau sind", gab er motzend zurück, dass ich fast losprustete. Den Ton hatte er selten drauf und erstrecht nicht in der Gegenwart von Jonas und Ole. Ganz offensichtlich hatten die beiden sich mit der Thematik schon öfter in die Haare bekommen und Steffi hatte nun Recht behalten – zu Jans Leidwesen.

„Wieso bist du eigentlich hergekommen?", fragte ich an Jonas gerichtet, um irgendwie dazwischen zu gehen. Geschwisterstreit brauchten wir nun wirklich nicht auch noch.

„Mein Fahrrad hatte nen Platten und ich dachte, bevor ich am Feld warte, warte ich lieber hier. War nur n Kilometer und dann dachte ich, ich kann einfach mein Handy aufladen und ja äh- „, gab er zögerlich zurück, dass ich nickte. Machte Sinn. Klar hatte er nicht erwartet, dass sein Onkel seine Tante gerade heftig im Wohnzimmer durchnahm.

„Und hast du ihm schon vom Club erzählt?", kam es schnippisch von Steffi, die offensichtlich nicht nachgeben wollte und Jan damit ein Schnauben entlockte, ehe er die Arme fester um mich schlang. Also nicht.

„Welcher Club?"

„Dein Onkel betreibt kein Hotel sondern einen BDSM Sex-Club", fasste Jonas Mutter zusammen und funkelte dabei Jan in die Augen, der leise ächzte und dann besorgt zu Jonas sah.

„Was? Nen Puff?"

„Moment, wir haben keine Prostituierten. Sieh uns lieber als Hotel, das die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und ein wenig Spielzeug. Den Rest besorgt man sich selbst", warf ich schnell ein. Das sollte er nicht von uns denken. Jan war vielleicht hardcore, aber in dem Geschäft war er nicht tätig. Er gab den BDSMlern eher einen sicheren Anlaufpunkt in der Gegend.

„Wir, wir haben gar kein Hotel?", fragte Jonas völlig desorientiert. Jans Arme spannten sich ein wenig an, ehe er tief aufseufzte.
„Nein, Jonas. Kein richtiges zumindest. Man kann bei uns Zimmer buchen, aber- „

„Aber wir haben darüber geredet und du hast erzählt, wie toll das ist und dass ich irgendwann auch mal hin darf und dann hab ich gefragt, ob ich bei dir arbeiten kann", kam es desillusioniert aus dem jungen Mund.

„Jonas, bitte. Was hätte ich dir denn sagen sollen außer, wir überlegen es uns irgendwann einmal? Du warst dreizehn und so vernarrt in die Idee, dass du das Unternehmen irgendwann einmal von mir übernehmen würdest", kam es flehend von Jan, dass ich leise aufseufzte. Da schienen Sachen gelaufen zu sein, von denen ich nichts wusste.

Jonas wurde das offensichtlich zu viel, denn er schob sich an Josie vorbei in den Garten, huschte – vermutlich weinend – davon, während die Erwachsenen bedröppelt zurück blieben.

„Das ist alles deine Schuld. Du hättest von Anfang an ehrlich zu ihm sein müssen. Wir hätten es ihnen beibringen müssen, stattdessen musstest du ja so furchtbar stur sein und einen auf Beschützer machen!", giftete Steffi in Jans Richtung, dass ich fast dankbar war, dass Josi mich am Arm aus Jans Nähe zog und mich damit immerhin körperlich aus der Schusslinie brachte.

„Er war viel zu jung! Wie hätte ich ihm als Kind beibringen sollen, dass sein Onkel, der sowieso mit jeder Frau fickt, die ihm unterkommt, auch noch brutal geschlagen werden, weil ich verdammt nochmal drauf stehe, wenn sie weinen?!", maulte er seine Schwester zurück an, ziemlich gereizt. Ein kurzer Blick zu Josi, die noch einmal an meinem Arm zog und mich dann einfach mit in den Garten nahm.

„Lass sie. Sie sind Zwillinge. Einmal im Jahr motzen sie sich an, schreien das Haus zusammen und sind nach 15 Minuten wieder genauso innig wie vorher. Das war schon immer so, insofern willkommen in der Familie Ellrich", grinste sie und besah sich dann meinen Oberarm, an dem sich ein leichter blauer Schatten zeigte.

„Hat er dir schlimm weh getan, Ela?"

„Hm? Oh, das war ich glaube Jonas Arm, als er sich auf Jan gestürzt hat."

„Das hat er versucht? Mein Gott, wobei hat er euch denn erwischt?"

„Äh", gab ich hilflos zu, sah ihr amüsiertes Funkeln in den Augen, ehe sie den Kopf schüttelte.

„Du bist nicht so leicht zu knacken, wie ich gehofft hatte. Keine Sorge, ich will es gar nicht wissen. Ich weiß, dass Jan Dinge tut, die seine Partnerin wollen und dass sie sehr extrem sind. Das reicht mir. Das Einzige was ich wissen will, ist, ob er dich gut behandelt."
Sekundenlang blinzelte ich gegen die Sonne am Himmel und runzelte dann die Stirn. Machte sie sich wirklich Sorgen, dass er zu weit gegangen war?

„Jan ist der zärtlichste Dom, den ich kenne. Er hält sich bei mir immer zurück, hat sich immer unter Kontrolle. Was auch immer er vorhin mit mir gemacht hat, war genau das, was ich gewollt und gebraucht habe."

Ein kurzes Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen, ehe sie nickte.
„Das Halsband ist sehr schön, Ela. Es freut mich, dass ihr nach wie vor so glücklich miteinander seid. Anderes Thema: Wenn wir am Wochenende deinen Geburtstag nachfeiern, soll ich dann auch einen Kuchen mitbringen?"

„Ähm, das ist sehr lieb. Vielleicht einen Käsekuchen?", bat ich sie, dass sie nickte und dann gemeinsam mit mir einen Blick auf Jan warf, der gerade aus der Küche kam und gemächlichen Schrittes, ohne auf uns zu achten, über den Rasen hin zum kleinen Apfelbaum spazierte. Ein wenig Anlauf, ein starker Absprung, dann hangelte er sich auf den untersten Ast, der kaum höher als 1,5 Meter war, verschwand dann mit dem Kopf in der niedrigen Baumkrone, dass ich die Stirn fragend runzelte. Immerhin war der Baum so winzig, dass man seine Beine immernoch raushängen sah.

„Die Ellrichs in der Familie sind sich einfach alle gleich. Sein Vater hat sich schon immer in irgendwelche Bäume gehievt und die Gegend angestarrt, wenn er sich über etwas klar werden musste. Das hat Jan bis in das Alter eines jungen Mannes gemacht und das machen Jonas und Ole noch heute so. Muss wohl irgendwie in den Genen liegen", erklärte mir Josi und nickte dann Richtung Küche, wo Steffi mit verschränkten Armen den Kopf schüttelte und dann zu uns hinübersah. Amber himmelte sie an – vermutlich hatte sie ihm ein Leckerli gegeben.

„Sag mal, habt ihr schon gegessen?", fragte ich sie nebenbei.

„Nein, auch noch nichts vorbereitet. Ole kommt nachher von seiner Klassenfahrt wieder und Jonas war unterwegs."

„Lasst uns Ole doch einfach nachher abholen und herbringen. Dann bereite ich gleich einen Pizzateig vor und Jan schmeißt nachher den Gasgrill an und wir machen uns selbst Pizza?", schlug ich vor.

Josi griente ein wenig, nickte dann aber.
„Ich bin unglaublich froh, dass du noch bei uns bist, Ela. Ich hatte anfangs Sorge, dich würde er auch in die Ferne drängen, aber nein. Ein Jahr und ihr klebt immernoch aufeinander. Vielleicht solltet ihr mal übers Heiraten nachdenken? Er wird nicht jünger und ein oder zwei Kinder würden euch mit Sicherheit gut stehen", wies sie mich darauf hin, dass meine biologische Uhr tickte. Ein gezwungenes Lächeln, zu mehr war ich nicht im Stande, während wir uns umdrehten und in Richtung Steffi marschierten. Es war schön zu hören, dass sie mich als Teil der Familie sah und wollte, dass Jan und ich unsere Beziehung auf eine weitere Ebene brachten.

Dennoch war sie nicht die einzige gewesen, die immer wieder so Andeutungen machte. Sarah, Simon, selbst Sabrina hatte mich gefragt, ob es etwas Neues von der Front gab und ich wusste einfach nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Jan Heiraten? Vielleicht. Aber die Kinder wollte er nach wie vor nicht und ich war mir immernoch nicht sicher, ob ich da tatsächlich mein Leben lang drauf verzichten wollte.

Jan und Jonas brauchten fast zwei Stunden in dem alten Baum, ehe sie gemeinsam nach unten kamen, Jan sogar einen Arm um seinen Neffen legte. Ich hatte keine Ahnung, wie er es hingebogen hatte, aber irgendwie schien es beiden deutlich besser zu gehen nach ihrem Gespräch. Ich hatte in der Zwischenzeit alles vorbereitet, saß mit Steffi am Tisch, wobei es mehr ein halbes Liegen aufgrund meines geschundenen Hinters war, weil Josi Ole gerade abholte.

„Na los, Großer", meinte Jan und schob Jonas ein wenig vor, als sie zur Terrasse kamen, angelte sich selbst nebenher mein Glas, um einen Schluck meiner Cola zu nehmen. Das tat er leider viel zu gern, ließ mich aber immer wieder nachschenken.

„Es tut mir leid, Ela, dass ich euch gestört habe und dass ich gesagt habe, ihr wärt krank", meinte er zögerlich, kratzte sich dabei verlegen am Hinterkopf. Ich seufzte tief auf, sah tadelnd zu Jan. Das hätte er nicht anleiern müssen.

„Hör mir zu, Jonas. Das passiert. Du fühlst dich bei uns zu Hause, hattest einen Schlüssel, bist reingekommen und hast dummerweise deinen Onkel mit seiner Partnerin beim Sex erwischt. Das war ungeplant und ich hätte es lieber gehabt, wenn du Jan nicht versucht hättest, eins überzuziehen. Dennoch: Ich finde, was du getan hast, war unglaublich mutig und ich finde es toll, dass du versucht hast, mich zu beschützen. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Du kennst die Szene nicht und das ist auch gut so, darf auch ruhig noch ein wenig so bleiben, hm?", meinte ich und drückte seine Hand.

„Okay", gab er nach, wollte sich neben mich setzen, zögerte dann aber.

„Aber du bist nicht Jans Partnerin", warf er dann noch hinterher, ließ mich damit die Stirn runzeln.

„Nein?"

„Du bist Tante Ela", erwiderte er ernst, dass ich die Lippen verzog und es tatsächlich wagte mich aus meiner bequemen Position herauszubewegen, ihn in den Arm nahm. Ich hatte die Jungs wirklich lieb und so wie er seine mittlerweile gar nicht mehr so jungenhaften Arme um mich schlang und zurückdrückte, er mich zumindest auch ein wenig.

„Wo ist Mama?", hakte Jan nach. Er schien ein wenig fertig, was ich mir vorstellen konnte. Zwei Stunden Gespräch waren auch für ihn bei so einem heiklen Thema mit Sicherheit nicht einfach gewesen.

„Holt Ole ab von der Klassenfahrt. Sollten gleich wieder da sein", brummte Steffi, musterte dabei Jonas, der mich wieder losgelassen hatte und den Stuhl zwischen mir und Steffi einnahm.

„Kommen sie danach auch her?", hakte Jan nach, dass ich ihn musterte. Das entsprach wohl nicht seinem Plan für den Tag.

„Steffi und ich haben Pizzateig und ein wenig Belag vorbereitet, dass du gleich nur den Pizzastein in den Grill legen musst", erklärte ich ihm. Ein unzufriedenes Brummen, ehe er sich auf meinen Stuhl niederließ und mich dann knochentrocken einfach auf seinen Schoß zog.

Ein heiseres Zischen entfuhr meinem Mund, woraufhin er mich unsanft am Kinn packte, mir fest in die Augen sah.

„Das geschieht dir recht, dafür, dass du meine Abendplanung einfach hintenüber geworfen hast", tadelte er mich ernst, zog mich aber augenblicklich in seinen Arm. Ich schloss kurz die Augen, brummte zufrieden auf. Gut, dass er endlich wieder bei mir war.

Die Hand in meinem NackenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt