Kapitel XXV: Der Vertrag

4.3K 86 5
                                    


Der nächste Morgen stellte sich, entgegen meiner anfänglichen Sorge, überhaupt nicht als komisch heraus. Als ich die Augen aufschlug, war bereits das Zelt an einer Seite leicht offen, sodass die frische Sommerluft hinein kam. Es war kühler als noch vor wenigen Wochen, aber immernoch angenehm warm, zumal mir mit drei anderen Menschen im Bett ohnehin warm war.

Besagte Menschen lagen bis auf Martin, eng an mich heran geschmiegt. Jan hatte mich noch immer im Arm, ein Bein von hinten zwischen meinen und schnarchte leise vor sich hin. Sarah lag hingegen in meinem Arm, hatte das Gesicht an meine Brust gedrückt und schnaufte auch da zufrieden. Nur Martin konnte ich auf Anhieb nicht entdecken, bis ich ihn am Tisch sitzen sah.

Er saß angestrengt dort, zeichnete auf einer Skizze herum und begrabbelte nebenher immer wieder Stoffe. Vielleicht hatte er gerade die Muse getroffen, wer wusste das schon.

Eine Weile blieb ich noch so liegen, genoss die Nähe, die man mir gab und schüttelte dann innerlich den Kopf. Ja, ich hatte immer einen dreier gewollt. Aber nein, nicht das hier. Ein Paar, mit dem man ab und an spielte, wenn auch irgendwie nur bei Gelegenheit? Das war absolut komisch und passte nicht zu meiner Vorstellung von Beziehungen.

Jan hatte mich schon einmal vorgewarnt, dass viele seiner Bekannten gern spielten – auch wenn er dabei war. Wobei im Club sowie in seinem Umfeld auch Paare monogam lebten oder gar Singles dabei waren, die sich nur zum ONS trafen. Trotzdem hatte ich mir das hier niemals erträumen können, erst recht nicht in einer Partnerschaft. Schon komisch, wie manche Dinge sich so schnell ändern konnten.

„Wenn ich nur wüsste, was in deinem hübschen Kopf vor sich geht", brummte Sarah und einen Blick nach unten zeigte mir ihr schläfrigen Blick, während sie sich ganz langsam von mir weg drehte und dann ausführlich auf dem großen Bett streckte.

„Dies und das", antwortete ich und lächelte zaghaft. Was passierte jetzt? Kuschelte man noch zusammen? Frühstückte man und legte eine zweite Runde nach? Das war so neu für mich. Zu meinem Glück ahnte Sarah das wohl schon, denn sie zwinkerte mir zu und setzte sich schließlich auf.

„Lass Jan ruhig noch ein wenig schlafen. Er tendiert dazu sich konstant zu überarbeiten, hat er früher schon gern gemacht. Die restliche freie Zeit steckt er aktuell wahrscheinlich in euer Liebesleben. Da kann er die ruhigen Minuten ganz gut gebrauchen", erklärte sie und hielt mir dann die Hand hin.

Ich folgte ihrer Einladung und schlüpfte aus Jans Arm hervor, nicht ohne ihm das Laken noch einmal über den Rücken zu ziehen und dann zaghaft hinter Sarah her zu tapsen. Sie hatte mir ebenfalls eine kurze Hose geliehen für den Gang zum Waschhäuschen, wobei ich die in der Nacht nicht getragen hatte – zu warm.

Sarah umarmte gerade ihren Mann von hinten, der leicht abwesend hoch schreckte und sich schließlich an sie schmiegte, ihr einen Kuss auf den Arm hauchte.

„Hey", nuschelte er und warf dann nach einem sanften Kuss einen absolut amüsierten Blick zu mir rüber. Man sah es mir also an wie unschlüssig ich war.

„Hör auf mich so anzuschauen. Wir hatten gestern Abend eine Session und die war hinreißend. Jetzt darfst du dich gern zu mir setzen und mir ein paar Fragen stellen, während mein Weib uns Frühstück jagen geht", grinste er und bekam von Sarah dafür einen leichten Klaps auf den Oberarm. Trotzdem trollte sie sich davon und setzte – soweit ich das einschätzen konnte – Wasser in einem Topf über dem Feuer auf, wahrscheinlich für Kaffee.

„Sorry. Es ist nur sehr komisch. Ich hatte noch nie etwas mit mehreren Personen und schlafe eigentlich nicht mit äh – Freunden."

„Hm. Das ist am Anfang immer ein komischer Schritt, nicht wahr? Wie ein One-Night-Stand wobei ich ehrlich gesagt nicht das Gefühl habe, dass du das bisher viel gemacht hast. Du hast Probleme dich fallen zu lassen bei Fremden", antwortete er, war aber nebenbei dabei ein wenig an seiner Zeichnung zu Scribbeln.

Zögerlich fuhr ich mir über die Arme. War das so offensichtlich?

„Du hast gestern Abend mehrere Anläufe benötigt und als du dachtest Sarah wäre in deinem Hintern wurdest du steif wie ein Brett", erklärte er mir sachlich und sah dann auf, lächelte sanft.

„Keine Sorge. Das ergeht den meisten am Anfang so. Entweder du stehst drauf mit Fremden zu spielen oder nicht. Das lernt man mit der Zeit. Am Anfang fand ich den Gedanken furchtbar, dass mich jemand sehen kann, den ich vielleicht sogar kenne. Jemand, dem ich noch einmal begegnen muss, wenn er mitbekommen hat, worauf ich stehe. Aber das legt sich mit der Zeit. Am Ende sind wir in der Community alle gleich. Wir teilen ähnliche Fetische und es gibt keinen Grund sich zu schämen. Jan hat uns mit dem Club eine Möglichkeit des Auslebens ohne Verachtung und Vorurteile gegeben. Und das wollen wir alle nicht mehr missen."

Ich nickte, begrabbelte nebenher den Stoff, der vor mir lag. Er war unglaublich weich und wirkte nicht gerade günstig. Allerdings konnte ich beispielsweise synthetische Faser auch nicht von Naturfaser unterscheiden – das musste also nichts heißen.

„Du, äh, stehst ziemlich auf Schmerz und Erniedrigung, hm?", warf ich nicht ganz so schlau ein und bekam dafür ein erheitertes Lachen zurück.

„Kann man so sagen. Und du hast eindeutig einen Daddy-Fetisch. Ich weiß nicht, wann Jan das letzte Mal bei so einem Kosenamen so gestrahlt hat."

„Steht er da sonst nicht drauf?", fragte ich leicht verwirrt. Er hatte es mir doch angeboten.

„Er steht sonst eher weniger auf Frauen wie dich. Du bist eine Switcherin, denke ich, zumindest so wie du auf einer natürlichen Ebene mit anderen umgehst. Keine Sklavin, die ihre Entscheidungen aufgeben würde. Er hat lange nach Frauen gesucht, die sich absolut haben leiten lassen. Aber das waren nicht die richtigen für ihn. Er braucht jemandem, der ihn auch mal übers Knie legen kann, wenn er scheiße baut. Das verändert sich nun mal, je nach Alter und Lebenssituation. Ich war anfangs auch eher ein Switcher, aber nachdem ich Sarah kennengelernt habe, hat sich das verändert. Mit ihr habe ich wenig das Bedürfnis jemanden zu dominieren und erfreue mich daran, dass sie meine Bedürfnisse befriedigt", erklärte er schulterzuckend und schob mir dann das Blatt zu.

„Meinst du das würde dir gefallen?", fragte er. Neugierig nahm ich das Blatt hoch und staunte nicht schlecht. Vor mir lag eine Skizze eines Halsbandes, dass wohl auch als Choker durchgehen konnte, wenn man dann wollte. Mehrere Stoffe, die mit einem aufwendigen Muster gestanzt wurden. Die Farben waren recht dunkel, aber in der Mitte war ein kleiner Stein eingesetzt, der die Öse, die wohl dort für eine Art Kette angebracht war, geschickt kaschierte.

„Wow", gab ich nur von mir.
„Ist das aus Leder?"

„Ja, ich dachte an unterschiedliche Lederarten. Und die Farbe würde perfekt zu deinen Augen passen. Wenn wir den Stein in einem guten braungelb wählen, dann leuchtet das Blau nur noch mehr", erfreute sich und ich schluckte augenblicklich.

„Meine Augen?"

„Hmm. Keine Sorge, kein Auftrag von Jan. Er weiß es noch gar nicht. Aber da er ja in drei Wochen Geburtstag hat, dachte ich, wir planen schon mal ein Geschenk", grinste er breit.

Er hatte Geburtstag? Im September? Und sagte mir das nicht?

„Oh, du wusstest nichts davon. Na, das sieht ihm ja mal wieder ähnlich. Also Jan hat am 19. September Geburtstag und wird dann 48. Traditionell schmeißt er an seinem Geburtstag immer eine kleine private Sause bei sich zu Hause mit dem engen Kreis und Familie. Danach gibt es im Club ne große Party für die Fetisch-Gänger. Wir haben die letzten Jahre auf den Club verzichtet und waren immer nur bei der privaten Party dabei, aber jetzt, da er sich mit Sarah versöhnt hat, werden wir wohl beide Einladungen einnehmen. Und da ich bereits geahnt habe, dass du noch kein Geschenk für ihn haben wirst, und naja im Club muss man ja immer zeigen, zu wem man gehört, denke ich, dass das Halsband herausragend wäre. Ein kleines Sonderprojekt sozusagen", erklärte er mir freudig seinen Plan und warf dabei einen Blick zu Jan, der aber immernoch leise schnarchte.

„Aber das musst du doch nicht tun. Ich mein, das ist superlieb von dir, aber das ist doch auch ein Aufwand und ich weiß gar nicht, ob er das wirklich will", gab ich ehrlich von mir, bekam aber nur einen amüsierten Blick von Martin.

„Die Party wird nicht ausfallen, warte ab. Soweit ich weiß hat er die Planung schon vor sechs Wochen abgeschlossen. Und auch wenn er es nicht offen zugeben wird, wird er sich darüber freuen. Überleg es dir, aber ich mach es gerne für dich. Egal ob für die Party oder nicht – allein schon um das mit der Website wieder gut zu machen. Sarah hatte recht. Ich habe dir Arbeit aufgehalst und dich darein gedrängt und das tut mir wirklich leid, Elena."

Verblüfft sah ich ihn an und schüttelte dann den Kopf.

„Ich habe es angeboten und dann kurz übernommen. Das war wirklich kein Drama außerdem hast du dich anderweitig revanchiert."

„Nein, zähl das nicht. Dinge, die in der Session passieren haben keinen Wert außerhalb dieser. Nur weil Sarah mich bestraft, heißt es nicht, dass die Dinge vergeben und vergessen sind. Lass es mich wieder gut machen", bat er mich und ich holte tief Luft, nickte schließlich. Die Skizze sah super aus und wenn ich Jan damit eine Freude machen konnte, würde ich das tun.

„Bist du dir sicher?", fragte ich daher nur und Martin nickte, ehe er mir die Hand auf meine legte und sie kurz drückte.

„Ich mag dich, Elena. Es freut mich, dass du jetzt zu uns gehörst" und damit schnappte er sich die Skizze wieder und arbeitete weiter. Ich sah ihm noch kurz zu und folgte dann Sarah nach draußen. Erstmal einen Kaffee und mir überlegen, was ich Jan sonst noch schenken konnte. Weit weg war es ja nicht mehr.

Der Vormittag verging wie im Flug. Sobald das Frühstück fertig war, wurde auch Jan langsam wach. Nach der ersten Tasse Kaffee und ein bisschen Frühstück machten wir uns schließlich auf den Weg nach Hause. Amber wartete auf uns bei Jonas und Ole und außerdem reichte es mir mit dem Mittelalter für die Woche. Wenn auch Martin und Sarah versprochen hatten in der nächsten Woche vorbei zu schauen, da sie normalerweise nur eine halbe Stunde entfernt wohnten.

Jan übernahm das Auto wieder, auch wenn ich angeboten hatte zu fahren, aber er wollte es sich nicht nehmen lassen und genoss es richtig das Auto weg vom Festival zu lenken, da auf der anderen Straßenseite die Leute wieder in ihren Autos im Stau standen. Unfaire Welt, aber mir gerade sowas von egal.

Träge beobachtete ich die Bäume, die am Fenster vorbei zogen, fühlte seine große Hand auf meinem Oberschenkel. Die Ruhe im Auto war angenehm und trotzdem wusste ich, dass ihm etwas auf der Seele lag.

„Spuck's aus", bat ich ihn schließlich, warf einen Blick in sein Gesicht, aber er zog nur tadelnd eine Augenbraue hoch. Sekunden vergingen, dann räusperte er sich.

„Du hast mich gestern Abend sehr stolz gemacht, Kleines."

Ein mildes Lächeln glitt über meine Züge, ehe ich nickte. Das hatte ich gefühlt. Er hatte es nicht gesagt, aber so kommunikationsstark Jan auch war, manchmal sagte sein Körper mehr und die Art und Weise, wie er mich am Abend berührt hatte, umsorgt, geliebt hatte, sagte eigentlich alles aus.

„Aber?", hakte ich nach, als nichts folgte. Ein Zögern zeigte sich in seiner Mimik, während er das Radio leiser stellte und dann einen kurzen Blick zu mir warf.

„Aber ich habe dich gestern Abend überfordert. Es war nicht geplant, dass Sarah und Martin derart mit uns spielen. Ich hatte nicht einmal geplant, dass wir überhaupt Sex haben. Du hast dich wirklich tapfer geschlagen, hast dich ganz automatisch dem gefügt, was ich von dir verlangt hätte. Trotzdem ging es zu schnell und das tut mir leid."

„Es muss dir nicht leid tun. Es hat mir gefallen, Daddy", gab ich zurück, wusste nicht ganz, wo sein Problem lag.

„Das Ende, ja. Aber ich hätte anfangs eingreifen müssen. Wir hätten darüber reden müssen. Noch bevor wir dich gefesselt haben. Und dass du es nicht ganz so gut weg gesteckt hast, wie du jetzt gerade behauptest, konnte ich allein schon an deinem Blick sehen, oder daran, dass du sichtlich Probleme hattest dich auf den Sex einzulassen, als du dachtest, Sarah wäre es."

Stille herrschte im Auto, während ich mir auf die Unterlippe biss. Er hatte durchaus Recht, obwohl ich dem im Nachhinein betrachtet nicht so viel Problematik zu schrieb, wie am Anfang.

„Das stimmt. Ich hatte Probleme. Ich kenne Sarah noch nicht lang und auch Martin nicht. Ich kannte ihre Vorgeschichte nicht und ich war überfordert. Aber du warst da und ich wusste, dass wenn ich etwas sagen würde, dass du abbrechen würdest. Ich habe dir vertraut. Und du hast mich nicht enttäuscht, Jan", lautete meine ehrliche Antwort, die ihn leicht nicken ließ.

„Ich weiß, Kleines. Trotzdem hättest du abbrechen müssen. Du kannst mir noch nicht so stark vertrauen, nicht nach der kurzen Zeit, hm? Ich will nicht, dass du dich zu Dingen hinreißen lässt, die du nicht möchtest, nur weil du glaubst, es könnte mir gefallen. Deine Grenzen sind wichtig."

„Es gibt Dinge, dir mir deswegen gefallen, weil sie dir gefallen. Einläufe gehören da zum Beispiel zu", gab ich sanft ausweichend zurück, fühlte seine Hand an meiner, ehe er auf meine Fingerknöchel einen sanften Kuss platzierte. Und damit war das Thema für mich auch gegessen. Es war passiert, wir hatten guten Sex gehabt und auch wenn es viel gewesen war, wusste ich, dass er auf mich aufpasste.

Wir redeten auf der Fahrt kein Wort mehr über den Sex, aber Jan erzählte mir wie lang er die beiden schon kannte, wie sehr er Sarah vermisst hatte, auch wenn sie sich irgendwie gegenseitig angeschwiegen hatten. Es hatte lange gedauert, bis er ihr wieder vertrauen konnte, nachdem sie in seinen Augen so grenzwertig gearbeitet hatte. Und im Nachhinein betrachtet fühlte er sich vielleicht auch gerade deswegen schlecht, weil er sofort aufs Volle gegangen war und mich ihr anvertraut hatte.

Als wir schließlich Amber abgeholt hatten, war es bereits 15 Uhr und ich war heilfroh meinen Hund wieder bei mir zu haben. Das war unglaublich aufregend gewesen, aber jetzt freute ich mich auf eine heiße Dusche und neue Unterwäsche. Jan ging es ähnlich, wobei wir versetzt duschen mussten, da er kaum im Büro angekommen, einen wichtigen Anruf aus seinem zweiten Unternehmen rein bekam, den er leider nicht umgehen konnte.

Sobald er unter der Dusche stand, machte ich mich daran das Essen vorzubereiten und setzte mich schließlich mit Amber in den Garten. Durch die weniger starken Schmerzmittel war er ein kleines bisschen aufgeweckter, schnüffelte mehr im Garten umher und hopste sogar ein paar Mal auf seinen drei Beinen durch die Gegend, ehe er beschloss, dass ihm das Leben zu anstrengend war und es sich auf meinen Beinen gemütlich machte.

„Da seid ihr ja", meinte Jan hinter mir. Ein Blick nach hinten zeigte ihn in dunkler Jeans und einem T-Shirt seiner liebsten Band, wenn er auch barfuß war. Ich musste leicht grinsen und klopfte neben mich auf den Terrassenboden. Hier saß ich irgendwie am liebsten.

„Duschen war gut, oder?", fragte ich und bekam dafür ein zustimmendes Brummen, ehe er an meinen feuchten Strähnen zupfte und mich so zu einem Kuss animierte.

„Habe ich dir schon gesagt, wie unglaublich stolz ich auf dich bin?"

„Nur kurz, wieso?", hakte ich direkt nach und runzelte irritiert die Stirn.

„Nicht nur, dass du dich herausragend mit Martin und Sarah verstanden hast, du hast ohne, dass wir es abgesprochen haben, meinen Anweisungen gefolgt und hast dich ihnen hin gegeben. Obwohl du von vorneherein gesagt hast, dass Orgien nicht dein Ding sind. Und du bist gekommen, hast mir vertraut. Und du warst ein Vorzeige Subbie. Ich weiß, dass du dir Mühe gibst, aber dass du dich so herausragend anstellst und meinen Bedürfnissen nachkommst. Ich habe noch einmal über unser Gespräch im Auto nachgedacht und ich bin einfach nur unglaublich froh, dass es so geklappt hat, wie es geklappt hat und dass wir beide so perfekt zusammen passen", er seufzte leise auf und zog mein Kinn nach oben, damit ich ihm in die Augen sehen musste.

Ich musste zögerlich grinsen und drehte mein Gesicht dann weg, schmiegte mich aber gleichzeitig an ihn heran.

„Das hat es. Sarah hat es mir leicht gemacht. Das war aufregend und neu und wenn die beiden miteinander spielen, dann werde ich gern wieder zuschauen, vielleicht sogar mit dir mitmachen. Ich weiß aber auch, dass ich das wahrscheinlich nicht bei anderen Paaren tun möchte", gab ich schließlich zögerlich zu. Hoffentlich war das kein Problem, wenn er gern so lebte. Zumindest hatte sich das bei Sarah so angehört.

„Hättest du Stopp gesagt, dann hätten wir jederzeit abgebrochen. Wenn du dich bei anderen nicht wohl fühlst, dann tun wir das auch nicht. Es war nicht geplant, aber die Lust in deinen Augen, als Sarah dich angefasst hat, hat mich so sehr gereizt, dass ich es nicht unterbinden wollte", gab er zurück und nahm schließlich meine Hand.

„Vielleicht war es ganz gut, dass wir es jetzt ausprobiert haben. Das Zuschauen und Teil haben."

„Wie meinst du das?"

„Ich habe es dir noch nicht erzählt, aber ich habe in ein paar Wochen Geburtstag und dafür gibt es traditionell zwei Feiern. Eine mit den engsten Freunden hier und dann noch eine Fetisch-Veranstaltung im Club, bei dem ungefähr alle kommen. Nicht so groß wie an dem Wochenende, als du da warst, aber wir sind schon gute 150 Mann, die dann anwesend sind. Jedenfalls wird im Club ab einer gewissen Uhrzeit auch gern gespielt. Ich habe mich die letzten Jahre immer rausgehalten und habe auch nicht vor mit dir eine Session abzuhalten, aber es wäre dennoch schön, wenn du als meine Begleitung gehen würdest und ebenso an der Party teil hast, wie ich", gestand er mir.

Mit aller Mühe unterdrückte ich ein Grinsen und dankte Martin dafür, dass er mich vorbereitet hatte.
„Ach und wann hattest du vor mir das zu erzählen?", fragte ich stattdessen lieber provokativ und fühlte augenblicklich seine Hand in meinem Nacken. Eine sanfte Warnung.

„Wenn ich mir sicher sein konnte, dass du nicht mehr genug Zeit hast viel Geld für ein Geschenk auszugeben. Ich hatte die Hoffnung, dass eine Woche vorher machen zu können, aber Sarah hat mich heute Morgen noch einmal darauf hingewiesen, dass ein wenig Einweisung vielleicht doch Sinn macht, auch wenn du nicht als Sklavin gehen wirst, sondern als Partnerin", gab er mir deutlich zu verstehen. Er hatte also immernoch Alexander im Kopf und wollte nicht mit mir vor anderen spielen.

„Also kein Geschenk für dich? Nicht mal ein kleines, Daddy?", fragte ich provokant nach und kaute auf meiner Unterlippe herum. Er seufzte auf und schüttelte den Kopf.

„So kitschig es auch ist, Elena. Du machst mir das größte Geschenk damit, dass du bei mir bist, dass du die Zeit mit mir verbringst. Frag mich in drei bis fünf Jahren nochmal, dann habe ich vielleicht andere Wünsche", neckte er mich, woraufhin ich gespielt empört aufkeuchte.
Im Gegenzug zog er mich noch enger heran und schenkte mir einen Kuss. Einen, von diesen innigen Küssen, bei der kein Blatt Papier mehr zwischen die Personen passt. Einer, bei dem man sich auch gleich befummeln könnte, wenn man wollte. Wo das Atmen hektisch wird, genauso wie die Gedanken, weil alles zu pulsieren und reagieren scheint.

Als Jan sich von mir löste, waren seine Augen mindestens genauso von Lust getränkt wie meine. Aber er sprang nicht um auf den harten Dom. Im Gegenteil: Liebevoll strich er mit seinem Daumen über meine Unterlippe und stand schließlich auf um mir die Hand hin zu halten.

„Komm, ich habe den Rechner wieder ausgemacht und möchte gerade nichts anderes als auf dem Sofa zu kuscheln", bat er mich und ich folgte. So, wie ich ihm fast überall hin folgen würde.

Die folgenden Tage rauschten wieder nur so an mir vorbei. Amber ging es von Tag zu Tag besser. Er wurde agiler und am Wochenende konnten wir sogar eine große Runde spazieren gehen mit ihm, auch wenn der Tierarzt uns noch zur Vorsicht riet. Da Amber aber nicht mit dem halben Bein auftrat, schien das wohl in Ordnung zu sein. Grundsätzlich war das kleine Fellknäul nicht zu bremsen und fühlte sich pudelwohl, wie es sich auch jeden Abend wieder zeigte, wenn er so lang am Bett herum hüpfte, bis Jan ihn ans Fußende legte, wo er genau zwei Nächte lang schief. Danach besorgte Jan ihm einen Hocker des Sofas, wo er eine Decke drüber warf. So hatte Amber sein Bett direkt bei unserem und lag trotzdem nachts nicht auf uns drauf.

Arbeitstechnisch hatte Jan viel zu tun und ich arbeitete, wie immer mittlerweile, einfach mit. Ein paar Mails konnte ich selbst beantworten, den Rest wog ich gemeinsam mit ihm ab und wenn er gerade dachte, ich entspannte, arbeitete ich an dem neuen Konzept für einen zweiten Standort. Das hatte er mittlerweile vollkommen vergessen. Ich aber nicht. In meiner Vorstellung würde er es zum Geburtstag bekommen, genau wie die Reise zu den zwei möglichen Standorten, die Jan dafür erwerben konnte.

Ich hatte zwei traumhafte Herrenhäuser beziehungsweise Gutshöfe, etwas kleiner, aber nicht weniger stilvoll als das aktuelle gefunden. Eins bei Leipzig und eines im südlichen Rheinland. Und nach ein bisschen herumtelefonieren hatte ich es sogar geschafft für die Woche nach seinem Geburtstag zwei Besichtigungstermine zu vereinbaren, weswegen wir am 21.09., das war der folgende Montag nach der Party, zunächst nach Leipzig fahren würden und dann einen Tag später rüber Richtung Düren.

Martin und Sarah schafften es leider nicht in der ersten Woche nach unserem kleinen Orgien-Spektakel vorbei zu schauen, waren dafür dann aber am folgenden Wochenende, also eine Woche vor Jans Geburtstag am kommenden Samstag, bei uns zu Gast. Amber tobte freudig um Sarah herum, die von Martin und Jan gerade noch ins Haus begleitet wurde. Ich hingegen saß noch an einer Excel Tabelle, die fertig werden musste. Ich war einfach zu langsam gewesen.

„Ah, wer arbeitet denn da schon wieder? Du lässt sie aber auch schuften", neckte Sarah Jan. Ich hatte mit beiden Handynummern getauscht und nun doch recht regen Kontakt. Es war angenehm und ich genoss die aufkeimende Freundschaft wirklich sehr.

Martin umarmte mich als erster und zwinkerte mir dann zu. Er hatte einen Korb dabei, in dem Essen lag und eine kleine Tüte. Da war das Halsband drin, dass er erstellt hatte und nun für eine finale Anprobe dabei hatte. Sarah würde Jan so lang ablenken, weil er ihr irgendwas in der Scheune zeigen sollte und wir würden die Gelegenheit nutzen. Oder aber wenn Jan gerade den Grill anschmiss.

Sarah umarmte mich ebenso wie ihr Mann und bekam daher Jans Gemurmel nicht wirklich mit, aber das war auch nicht so schlimm. Jan beschwerte sich selbst, dass ich so viel für ihn tat – gleichzeitig brauchte er die Hilfe aber auch. Es schien ein bisschen als hätte er lange auf eine Fachmeinung warten müssen und so korrigierten wir aktuell nach und nach kleinere Fehlentscheidungen, die ihm über die Jahre hinweg bei Prozessen, Vollmachten und so weiter unterlaufen waren.

„Wie schön, dass es endlich geklappt hat. Kommt durch. Wollt ihr etwas trinken?", fragte ich, das Laptop zuklappend und Martin den Korb abnehmend. Jan war schon dabei Sarah seine neuste Errungenschaft zu zeigen. Er hatte von einer Sextoy Marke, etwas super exklusives, eine Art Probepacket zugesendet bekommen. Sie wollten den Club ausstatten, weil sie der Meinung waren so einige Kunden anwerben zu können.

Das meiste hatte Jan links liegen lassen, aber ein Dilator hatte es ihm angetan, der aus Titan sein sollte und wohl irgendwie vibrierte. Wir hatten das Spielzeug noch nicht getestet, aber Jan hatte mir freudig erzählt, dass er schon lang nach so etwas gesucht hatte. Ich konnte also ahnen, was demnächst passieren würde, wo ich das Sounding im Club doch mehr oder weniger genossen hatte.

„Ich glaub Sarah nimmt auch gern ein Wasser", antwortete Martin mir, als ich ihm ein zweites Glas in die Hand drückte und schließlich die kalte Wasserflasche aus dem Kühlschrank holte. Er warf einen Blick ins Wohnzimmer und grinste mich dann an.

„Ich bin so gespannt, wie das wohl aussieht an dir", freute er sich fast wie ein kleines Kind, widmete sich dann aber Amber, der eindeutig nach Aufmerksamkeit gierte und sich zufrieden an seinem Bein längst schubberte wie eine rollige Katze.

„Seid ihr euch sicher, dass das ein Hund ist?", fragte er amüsiert und fing dann an Amber zu geben, was dieser so ersehnte. Als würde er nicht den ganzen Tag von uns gekrault werden.

„Ziemlich. Na komm, lass mich die Salate kalt stellen", schlug ich vor.

Jan und Sarah setzten sich schließlich mit uns nach draußen. Es folgte ein allgemeiner Plausch über ihre Kinder, über den Rest des Festivals und – zu meiner Überraschung – über die Kundenanfragen, die in der letzten Woche herein getrudelt waren, dank der neuen Website. Die Szene war also gefragt und ich hatte Martin tatsächlich zu zwei neuen Aufträgen verholfen. Das war cool.

„Ja, es ist mehr so ein Disney Style, aber grundsätzlich mega cool. Ich freu mich, dass ich da dran arbeiten kann", erklärte er mir lächelnd, während Jan sich räusperte.

„Ich werde den Grill anschmeißen und dann gehen wir kurz rüber in die Scheune, oder Sarah?", fragte er. Besagte Dunkelhaarige nickte und warf mir einen verschwörerischen Blick zu. Jetzt oder nicht.

Kaum waren die Beiden außer Reichweite, schnappten Martin und ich uns auch direkt das Gut und fanden unseren Platz vor einem Spiegel ein. Er hatte es in ein Samtsäckchen verpackt. Als ich es nun vorsichtig herausnahm, verschlug es mir fast die Sprache. Das Leder war wunderbar gearbeitet, teilweise geflochten, dann wieder gestanzt in einem Muster, dass irgendwie an alte Barocke Ornamente erinnerte. In der Mitte war ein goldener Stein eingefasst, der es unglaublich edel wirken ließ.

„Na komm", meinte Martin ungeduldig und nahm es mir schon aus der Hand, ehe er es mir anlegte. Und es passte verdammt nochmal perfekt. Er schloss es probehalber, aber es lag weder zu fest an, noch rutschte es herunter. Ein komisches Gefühl, da es trotz der schmalen Verarbeitung immernoch so breit wie ein Halsband war. Trotzdem war es schick genug, dass man es auch mal am Tag tragen konnte oder vielleicht zu einem Event.

„Das ist perfekt, Martin. Du bist so unglaublich gut", hauchte ich entzückt und ließ mir dann hinter dem Kopf von ihm zeigen, wie ich es öffnen konnte. Es hatte, wie die meisten hochwertigen Halsbänder eine Art Panikverschluss. Selbst wenn Jan mal nicht da war, konnte ich es ohne Probleme selbst mit einer Hand öffnen, ohne, dass es sonst einfach aufging.

„Du musst mir aber immer noch sagen, wie viel du dafür bekommst."

„Nichts, das was es an Material gekostet hat, ist durch die beiden Aufträge locker rein gekommen. Mehr als fünf Mal so viel sogar. Und meine Arbeit zählt nicht. Es ist ein Dankeschön, Elena", erwiderte er und ließ sich dann von mir in den Arm ziehen.

„Danke, Martin. Das ist unglaublich lieb von dir", lächelte ich und steckte das Halsband dann schnell wieder weg, versteckte es kurzfristig in meinem Zimmer, dass nicht genutzt wurde, in einer Schublade. Da schaute Jan gewiss nicht nach. Und davon sollte er schließlich nichts wissen.

Sarahs Blick war neugierig, als sie wiederkamen, aber sie sagte nichts. Wie auch, ohne, dass wir auffliegen würden. Stattdessen verwickelte sie mich in ein Gespräch über Sounding, dass mir wahrscheinlich bei den meisten peinlich gewesen wäre. Sie schaffte es aber das Thema so gut zu verkaufen, dass es das nicht war.

„Wir haben das schon einmal ausprobiert", gestand ich und warf einen Blick zu Jan. Ob ich ihnen immer alles erzählen durfte? Wahrscheinlich nicht. Aber er nickte nur, gab mir das OK weiter zu erzählen.

„Ach? Und wie findest du es? Martin ist was das angeht ein Sensibelchen. Er sagt es tut weh und ist unangenehm. Das macht mir zwar Spaß, wenn ich ihn bestrafen will, aber so richtig lustvoll findet er das nicht", meinte sie gespielt maulig und sah mich dann wieder auffordernd an.

„Äh, also ich bei mir selbst finde das eigentlich ganz aufregend, komisch aber so tief ist das irgendwie erregend. Mit Jan gemeinsam fast noch mehr, aber ich glaube, man braucht da auch den richtigen Winkel für", versuchte ich nur mitzuteilen und zuckte mit den Schultern.
Sarah wog nachdenklich ihren Kopf hin und her, während Jan bereits die ersten Würstchen und Rippchen auf den Tellern verteilte.

„Aber wie fühlt es sich an?", fragte sie neugierig, wohingegen ich die Stirn runzelte.

„Wieso probierst du es nicht aus? Ich mein, es ist schwer zu beschreiben. Man fühlt, dass es da nicht hingehört, insbesondere weil es ja im Grunde dehnt. Aber es ist, finde ich, ein wenig wie bei Analsex. Wenn es reingeschoben wird, ist es berauschend. Dieser Druck. Nur das Bewegen und Rausziehen ist irgendwie komisch."

„Martin traut sich nicht das an mir auszuprobieren und ich werde mich garantiert keinem Mann unterwerfen nur damit er Sounding mit mir ausprobiert", meinte sie leicht schnappend, wohingegen ich breit grinste.

„Fragst du etwa gerade um Hilfe?", neckte ich sie und bekam dafür einen feurigen Blick zurück.

„Bittest du sie mir etwa an?"

„Vielleicht habe ich da auch ein Wörtchen mitzureden, bevor ihr euer nächstes Sexdate ausmacht?", warf Jan dazwischen ein, ehe alle anfingen zu lachen. Tja, komisch irgendwie, aber lustig.

„Vielleicht möchte ich lieber bei deiner Sub zuschauen, wenn du das Ding benutzt", antwortete Sarah schließlich nach einem intensiven Blickduell mit mir an Jan gerichtet. Und der brummte nachdenklich.

„Wenn wir so weit sind, werde ich dir Bescheid geben", erklärte er schlicht. Das war eine Zusage, allerdings ohne zeitliches Limit.

„Anderes Thema, Jan. Ich wollte dir noch einmal bestätigen, dass wir am Samstagabend zu deiner Party auch zum Club kommen, nicht nur am Samstagmorgen zum Brunchen", erklärte Martin meinem Partner, dessen Gesichtszüge sich automatisch um mehrere Nuancen aufhellten. Er freute sich ganz eindeutig.

„Es ist lange her, dass ihr dabei wart. Aber ich freue mich wirklich, euch wieder im Club dabei zu haben. Es wäre nur schön, wenn ihr dieses Mal ohne Blut auskommt", erwiderte er und warf zuletzt einen Blick zu Sarah, die nur mit den Schultern zuckte und dann nickte.

„Für dich, Jan, gern."

Es war weit nach 24 Uhr, als die Beiden uns schließlich verließen und sich auf den Weg nach Hause machten. Ich war absolut kugelrund vom Nachtisch nach dem Grillen und lag, nach einem kurzen Nickerchen auf dem Sofa, schon ächzend im Bett, während Jan gerade noch kurz mit Amber draußen war und schließlich unten alles abschloss.

Meine Tage hatten mich volle Kanne erwischt, weswegen ich tagsüber auf eine Schmerztablette zurückgegriffen hatte. Jetzt aber lag ich da, während mein Bauch sich von innen selbst vermöbelte. Zumindest fühlte es sich an wie eine Straßenschlacht in einem Ghetto-Viertel.

„So schlimm, wieder?", fragte Jan, der gerade Amber auf seinen Hocker hob und sich dann neben mich aufs Bett setzte. Ich seufzte auf, nickte aber schließlich. Noch eine Tablette wollte ich nicht nehmen. Irgendwann musste das auch reichen.

Wortlos legte er sich neben mich und zog man dann an sich heran, fing an mir sanft über den Bauch zu streichen. Ich wollte mich erst wegdrehen, aber er ließ mich nicht, fand aber schließlich Berührungen, die mich ein wenig entspannen ließen. Die große flache Hand auf meinem Bauch beispielsweise, oder der Zeigefinger, der immer wieder langsam meine Seiten hinauf und hinunter strich.

Recht bald zeigte sich so die Wirkung, die er wohl erhofft hatte. Ich bekam eine Gänsehaut und meine Brustwarzen drückten sich durch. Trotz der leichten Schmerzen fühlte ich meine Erregung und mir wurde augenblicklich klar, was er vorhatte. Ein Orgasmus half fast immer bei Regelschmerzen.

„Ich stinke und blute, Jan.", warf ich ein, aber er warf mir einen eindeutigen Ich-gebe-hier-die-Befehle-Blick zu und griff dann in die Nachttischschublade, wo er den kleinen Satisfyer herausholte und ihn wortlos auf meinen Bauch legte.

„Hüfte hoch", lautete seine Anweisung, während er die Finger schon in meinen Slip einhakte und ihn dann auf meine Bewegung hin einfach hinunterzog, gleichzeitig mein Schlafshirt so weit hoch schob, dass er freien Blick auf meine Brüste hatte.

Ich seufzte leise auf, wollte mich gern wehren, aber irgendwie, war die Aussicht auf Lust doch gar nicht so schlecht. Nur mein Scham ließ mich zögern. Die meisten Männer fanden es ja nicht so prickelnd ihre Freundin mit Tampon zu sehen.

Spätestens als seine Hände sanft den Weg zwischen meine Beine suchten und meine Klit anregten, war mein Kopf aber sowieso nicht mehr ansprechbar. Er bekam seinen Willen. Wenn nicht für mich, dann immerhin für ihn. Und er hatte mich schon weitaus in schlimmeren Positionen gesehen.

Das Vorspiel war ungefähr so anregend wie Zähneputzen. Aber Jan schaffte es dennoch mich schnell so weit zu bekommen, dass der Satisfyer nur noch wenig Arbeit hatte. Binnen weniger Minuten kam ich. Stark genug, damit ich schließlich in einem wolkigen Bett lag und rosarot durch meine Brille zu ihm hinaufsah. Es war deutlich besser nach dem Orgasmus.

„Besser?", nuschelt er leise in mein Ohr und ich nickte.

„Danke für den Orgasmus, Daddy", erwiderte ich nicht viel lauter und drehte mich auf die Seite, wo mir binnen weniger Sekunden die Augen zu vielen. Die arbeitsreiche Woche hatte auch von mir ihren Tribut gefordert. Außerdem lag Jan warm und anschmiegsam in meinem Rücken, beschützte mich vor allem, was mich heimsuchen konnte. Beschützt von meinem Daddy.

Als ich am nächsten Morgen herunterkam, war Jan bereits wach. Er saß am Esstisch, hatte zwei zusammen getackerte Stapel Papiere vor sich liegen und schlürfte an Etwas, das aussah wie eine heiße Schokolade. Genau genommen schmeckte sie auch so, als ich ihm einen zärtlichen Kuss aufdrückte und mich dann auf seinem Schoß niederließ.

„Hey."

„Hey", erwiderte er und schlang automatisch einen Arm um meinen Bauch, zog meinen fast nackten Hintern enger an sich heran und tippte dann auf die Unterlagen.

„Was machst du?"

„Darauf warten, dass du wach bist", erwiderte er. Neugierig sah ich ihn an, aber seine Miene deutete auf nichts hin. Also schnappte ich mir einen der Stapel und begutachtete ihn. Ein Arbeitsvertrag. Hatte er neue Einstellungen? Davon wusste ich gar nichts. Also warf ich einen Blick in die dritte Zeile und erstarrte dann. Stand da wirklich mein Name? Da stand wirklich mein Name.

„Was, was soll das?", hakte ich nach und warf ihm dann einen schrägen Blick zu. Was hatte er nun wieder ausgeheckt?

„Werde nicht panisch, Kleines. Lass es mich erklären. Wir kennen uns mittlerweile etwas über 10 Jahre und sind jetzt bereits fast zwei Monate beieinander, wenn man denn so möchte. Und seit diesen letzten zwei Monaten bist du eigentlich konstant hier, bei mir. Du lebst bei mir, du schläfst mit mir und wir teilen unsere gemeinsame Zeit, wofür ich unglaublich dankbar bin. Was du aber in den letzten Wochen gekonnt ignoriert hast, ist die Tatsache, dass meine Firmen nicht dein Job sind und dass du dich eigentlich schon längst um einen neuen Job bemüht haben hättest müssen. Wir wissen beide, dass du das herausgeschoben hast, weil du nicht zurück nach Berlin willst", eine Pause entstand, in der er sich verlegen über den Hinterkopf fuhr und dabei meinen Blick suchte. Das stimmte wohl gewissermaßen, auch wenn wir darüber nicht geredet hatten.

„Ich will auch nicht, dass du zurück nach Berlin gehst. Ich will, dass du hier bei mir bleibst und das genau so weiter geht, wie es aktuell ist. Aber ich kann nicht von dir verlangen, dass du noch so kurzer Zeit dein Leben dort einfach aufgibst. Suchst du dir einen neuen Job in Berlin, sehe ich dich zu wenig. Das halte ich nicht aus und du, wenn ich dich wirklich kenne, auch nicht. Bewirbst du dich hier und findest zunächst keinen Job, wirst du Probleme mit dem Arbeitsamt bekommen. Ich will nicht, dass du deine Wohnung oder dein Leben dort einfach aufgibst. Aber wenn du bei mir angestellt wärst, dann wärst du erst einmal auf der sicheren Seite", fing er an zu erklären und suchte dabei meinen Blick. Er hatte sich Gedanken gemacht.

„Aber ich will nicht einfach deine Angestellte sein, Jan. Das würde alles verändern", warf ich ein.

„Ja und Nein. Sieh es so. Du lebst aktuell von deinen Ersparnissen, auch wenn ich dich allzu gern darauf hinweise, dass ich kein Geld von dir möchte. Du brauchst auf lange Sicht eine neue Einnahmequelle. Für dein eigenes Leben, unabhängig zumindest in gewisser Weise von mir. Außerdem musst du deine Wohnung bezahlen können. Nebenbei arbeitest du seit einigen Wochen aktiv mit mir mit. Du entlastest mich und das macht uns beiden das Leben einfacher."

Nachdenklich sah ich zu ihm nach oben, fing an, an seinem Shirt herum zu friemeln, weil mich das so nervös machte. Das kam so aus dem Nichts.

„Ich möchte dich nicht einfach ausnutzen. Deine Arbeit ist weitaus mehr wert als das, was du aktuell finanziell dabei herausbekommst. Wenn ich dich anstelle, dann bekommst du ein festes Gehalt, mit dem du tun und lassen kannst, was du willst. Du kannst dir sicher sein, dass du deine Wohnung halten kannst, solang du hier bleiben möchtest. Und wenn es, und ich hoffe ehrlich gesagt nicht, dass es dazu kommt, doch zu einer Trennung kommen sollte, dann bist du für mindestens drei Monate abgesichert, bis du einen neuen Job brauchst. Es hat nur Vorteile für dich. Und für mich auch, denn ich werde mir keine Vorwürfe für die Ausnutzung deiner Arbeitskraft mehr machen müssen, geschweige denn einem Dienstleister erklären, wer du bist. Du bekommst eine eigene E-Mail Adresse, ein eigenes Handy und einen eigenen Laptop für deine Arbeit. Du bist damit genauso rechtlich abgesichert wie ich, wenn ich Dinge mache."

Zögerlich warf ich wieder einen Blick auf das Papier. Es war ein standardisierter Arbeitsvertrag für eine Assistenz der Geschäftsführung. Das war an sich vielleicht weniger, als ich aktuell machte, aber mich zum Co-CEO zu benennen würde auch keinen Unterschied machen, zumal der Titel eh nichts aussagte bei uns beiden.

Dafür haute mir das Gehalt ein wenig dem Atem weg. Ich wusste, dass Jan fair bezahlte. Aber das schien mir neben den 30 Urlaubstagen fast ein wenig zu fair.

„Wenn du mir so viel bezahlst, musst du dir Gedanken machen, ob du dir das überhaupt leisten kannst", warf ich ein und seufzte dann tief auf, als er nur leicht den Kopf schüttelte.

„Hör mir mal gut zu, Elena. Du hast mir in den letzten Wochen mehr Geld gespart, als ich es in einem Jahr könnte. Du bist fachlich herausragend und wenn ich würde, würde ich dich als Geschäftsführerin benennen, aber das würde bedeuten, dass ich nen neuen Job brauche und das ist ein wenig hinderlich. Ich möchte, dass sich zwischen uns dadurch absolut nichts ändert. Ich möchte nach wie vor, dass du schnurrend wie ein Kätzchen mit Amber auf dem Boden in meinem Büro sitzt und dich elegant vor mir rekelst, wenn du deine komischen Tabellen machst. Und ich möchte ebenfalls nach wie vor von dir einen auf die Finger bekommen, wenn ich wieder irgendwelche Scheiße verzapft habe. Es geht einzig darum, dass du abgesichert bist und ich auch."

Erneut nahm ich das Stück Papier in die Hand, sah mir die Klauseln an. Verlängerte Kündigungsfrist von drei Monaten, in Absprache zwischen beiden Parteien kürzer. Spritgeld und so weiter, alles inkludiert. Es sprach absolut nichts gegen diesen Vertrag. Und er nahm mir die Sorge. Die Sorge, dass ich weg musste, dass ich nach Berlin zurück musste.

Ich hatte in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, wie es weitergehen sollte. Auch mir hatte dieses Datum im Nacken gesessen, aber ich hatte einfach keine Lösung gefunden. Es hatte nie zur Debatte gestanden Jan um etwas derartiges zu bitten. Aber die Wohnung hatte ich auch nicht einfach aufgeben wollen.

Und so liefen bereits die ersten Tränen, als ich noch gar nicht bemerkt hatte, dass ich weinte. Jan aber schon, denn er zog mich in seinen starken Arm, fest an die Brust und platzierte sein Kinn auf meinem Kopf. Wieder führte er mich, hielt er mich, nahm mir die Sorgen. Ich wusste nicht, wie das vor ihm funktioniert hatte.

„Mache ich dir Angst? Geht es dir zu schnell?", hakte er leise nach, aber ich schüttelte nur schniefend den Kopf, als der Schluckauf auch schon dazu kam. So eine Scheiße.

„Nein", hickste ich und drehte meinen Kopf zu seinem, musterte ihn. Er war besorgt. Wusste er denn nicht, dass ich auf keinen Fall von ihm weg wollte?

„Ich hatte Angst, dass ich keinen Job finden würde und zurück nach Berlin muss und du haust mir einfach so eine Lösung dahin und ich", hickste ich weiter und musste eine Pause machen, weil das Schluchzen mich so sehr im Griff hatte, „Ich weiß einfach nicht was ich ohne dich machen würde. Ich bin so dankbar, dass du da bist und mich liebst und diese Dinge mit mir machst und du führst mich und leitest mich und jetzt das hier. Das Geld und, ach fuck", stotterte ich vor mich hin und verlor schließlich meine Geduld. Wie sollte ich ihm auch erklären, was ich für ihn empfand? Wie viel er mir mit den kleinen Spielen gab? Natürlich zickten wir uns zwischendurch auch mal an, aber die letzten Wochen fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Eine gemeinsame.

Die Erleichterung flutete Jans Körper regelrecht. Die Verspannung verschwand und wich seinen weichen Armen, die mich beruhigend einhüllten, während er mir die Tränen wegküsste.

„Mach mir nie wieder solche Angst, Elena", bat er mich und holte dann tief Luft an meinem Haar „Ich hatte Angst, du würdest deine Sachen packen und gehen. Mich hier zurücklassen zum Versauern. Du weißt nicht, wie sehr ich die Wochen genossen habe."

Und das wiederum gab mir alles, was ich wissen musste. So drückte ich mich weiter in seinen Arm und ließ mich trösten, bis all die Tränen der Sorge versiegt waren. Nur um dann eine krakelige Handschrift unter beide Verträge zu setzen und ungläubig den Kopf zu schütteln. Es war die sinnvollste Entscheidung: Ich war finanziell abgesichert, unabhängig, konnte die Wohnung behalten und selbst wenn es in die Brüche gehen würde, wäre es kein Problem mehr. Würde das einen Unterschied zwischen uns machen? Vielleicht, aber das musste ja nicht immer schlecht sein.

„Wann ist dir die Idee gekommen?", fragte ich leise und warf einen Blick zu ihm nach oben. Er verzog das Gesicht.

„Sarah war es. Sie wollte nichts sehen, sondern ich habe sie gebeten mit mir zu reden. Sie versteht mich sehr gut, kennt mich und weiß in der Regel ein paar Tricks um meine eigene Blindheit zu umgehen. Sie hatte allerdings vorgeschlagen, dass ich es dir anbiete und als sie gestern Abend weg fuhren und du dann auf dem Sofa eingeschlafen bist, habe ich ihn einfach aufgesetzt."

„Dann muss ich ihr wohl ebenfalls danken", erklärte ich leise und gab ihm noch einen sanften Kuss. Ich konnte erst einmal bei ihm bleiben. Hier im Osten auf seinem Hof, an seiner Seite. So lang, wie wir beide wollten und trotzdem würde er mich nicht einsperren. Ich war frei.

„Das habe ich bereits getan", erklärte er und strich mir dann eine letzte Träne aus dem Gesicht, ehe er mich sanft auf einen anderen Stuhl schob und aufstand. Wenig später kam er mit einer zweiten Tasse heiße Schokolade wieder und stellte sie mir vor die Nase, lächelte sanft.

„Dann sollten wir jetzt beide gemütlich frühstücken und dann mit der Arbeit starten, nicht?", schlug er vor. Und ich nickte zufrieden, während ich es kaum fassen konnte. Neuer Job, mehr Geld, mehr Jan.

Die Hand in meinem NackenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt