Dylan's POV
Ich wusste, dass Tommy noch nicht bereit für die Wahrheit war. Auch, wenn es natürlich das Richtige wäre, zur Polizei oder ins Krankenhaus zu fahren, wusste ich, dass es im Moment einfach noch nicht ging. Irgendwann, nachdem der Film zu Ende war, schaute ich ihn erneut von der Seite an und drückte leicht seine Hand. Seine Augen waren noch immer gerötet und seine Haut war eiskalt.
„Müde?“, fragte ich leise und er schaute mich für den Bruchteil einer Sekunde an. Dann nickte er schweigend. „Na komm, du kannst in meinem Bett schlafen“, meinte ich, stand auf und zog Thomas mit mir. Zitternd folgte er mir, während ich die Treppe hinauf und anschließend in mein Zimmer ging.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Thomas beim Anblick des Bettes leicht schlucken musste, so als hätte er die Angst, er würde nie wieder aus diesem Zimmer herauskommen. Während ich im angrenzenden Bad verschwand, deutete ich auf das Bett. „Setz dich schon mal.“
Im Badezimmer kramte ich in einigen Schränken, bevor ich fand, was ich suchte. Mit einer Creme in der einen und einer Verpackung in der anderen Hand betrat ich dann wieder mein Zimmer. Thomas war meine Bitte gefolgt, er saß auf meiner Bettkante. "Kannst du bitte das Oberteil ausziehen?", fragte ich ruhig, damit er merkte, dass ich ihm nichts antun wollte. Als er schließlich seinen Oberkörper freigelegt hatte erstarrte ich und musste meine Wut mühsam herunterschlucken. Das musste ich für Tommy. Über seine gesamte Brust zogen sich blaue und lila Flecken und Wunden, und sein Schlüsselbein hatte eine nicht gerade gesunde Position.
Mit knackenden Fingerknöcheln näherte ich mich ihm und er sah mich mit großen Augen an. Mit einem scheiternden Lächeln zeigte ich ihm die Sachen aus den Schränken. „Ist-Ist es okay, wenn ich das auf die Wunden mache?“, fragte ich und schaute ihn abwartend an. Erneut nickte er, und so setzte ich mich neben ihn auf das Bett und öffnete die kleine Tube. Als ich seine Haut berührte, zuckte er zurück, doch ließ es dann über sich ergehen. Er konnte seine Anspannung jedoch keineswegs verheimlichen.
„Wann ist dein Geburtstag?“, fragte ich unvermittelt und schaut Thomas an. „Was?“, kam fragend von ihm. Ich musste lächeln. „Wann dein Geburtstag ist. Ich möchte wissen, ob du überhaupt noch reden kannst.“ Auch auf Tommys Gesicht breitete sich ein kaum erkennbares Grinsen aus. „16. Mai… und deiner?“ Während ich weiter mit der Creme über seine Verletzungen strich, schaute ich ihn weiter an. „26. August.“ Obwohl es nur eine Kleinigkeit war, freute ich mich, dass Thomas es mir verraten hatte. Es gab mir ein Gefühl des Vertrauens.
Als ich die Creme wieder geschlossen hatte, nahm ich zwei kleine, orangene Tabletten aus der anderen Verpackung und reichte sie Thomas. „Was ist das?“, fragte er leicht misstrauisch und beäugte die kleinen Kugeln. „Sie wirken gegen die Schmerzen und entspannen dich etwas“, erklärte ich ihm und zögernd nahm Thomas sie an und legte sie meiner Anweisung nach unter seine Zunge.
Dann legte er sich hin, wobei er ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Etwas verunsichert stand ich auf und warf einen Blick zur Tür, wusste nicht ob ich Thomas mit meiner Anwesenheit störte. Gerade als ich einen Schritt in Richtung Flur gemacht hatte, hörte ich jedoch Tommys zitternde Stimme hinter mir. „Lass mich nicht allein.“
Mit einem halbwegs aufmunternden Lächeln drehte ich mich also wieder um und sah Thomas, wie er mich abwartend anstarrte. Schweigend ging ich wieder zu ihm, setzte mich auf die Bettkante und nahm langsam erneut seine Hand. Er drückte meine und schloss allmählich die Augen. „Niemals“, flüsterte ich.
Hey, willkommen zurück zu einem neuen Kap!
Danke fürs Weiterlesen, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wir sehen uns im näcsten!
DU LIEST GERADE
Please stay (Dylmas au)
FanfictionEine Geschichte um den schüchternen Thomas, der niemandem mehr zu nahe kommen will und Dylan, ein extrovertierter Mensch, der ihm helfen möchte anderen wieder zu vertrauen. boyxboy Don't like it, don't read it An alle anderen, viel Spaß! Die Handlun...