Kapitel 10

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Dylan's POV

Auch unser zweites Treffen begann sehr gut. Ich holte Thomas pünktlich ab, wir holten das Essen (diesmal bezahlte ich) und gingen dann zu mir nach Hause. Dort angekommen aßen wir unser Essen, dann fing Thomas mit der Zeichnung von Nelli an. Nach etwa einer Stunde drehte er sich leicht lächelnd zu mir um und sagte: "Fertig!" Neugierig kam ich näher und sah auf das Blatt.

Ich liebte es. Man konnte förmlich das weiche Fell spüren und Nelli's Augen schienen zu leuchten. "Danke, echt! Ich liebe es!", staunte ich und wollte Thomas auf die Schulter klopfen. Doch als ich meine Hand hob, zuckte Tommy zurück, ließ den Stift fallen und hob schützend seine Hände. Die Panik und Angst in seinen Augen machten mich unheimlich traurig. Sofort ließ ich meine Hand sinken, erhob sie allerdings danach wieder, um über seine Schulter zu streichen. Sie war verkrampft.

Als Tommy merkte, dass ich ihm nichts antun wollte, entspannte er seine Schultern und legte seine Hände wieder auf den Tisch. Er zitterte. "Sorry, dumme Angewohnheit", nuschelte er verlegen und in seinem Augen blitzten Tränen. "Nein, alles gut. Ist doch nicht deine Schuld...", beruhigte ich ihn. Dass Thomas schüchtern war, war eine Sache, aber, dass er offensichtlich Angst davor hatte geschlagen oder sonst was zu werden, eine ganz andere.

Ein furchtbarer Gedanke schweifte durch meinen Kopf: Hatte jemand ihn misshandelt?! Obwohl ich die Antwort nicht wusste, kochte die Wut in mir auf. Wie konnte man Tommy nur IRGENDETWAS antun?! Als ich danach sprach, versuchte ich meine Wut zu unterdrücken: "Komm, wir schauen noch den Film. Danke, echt vielen Dank für die Zeichnung."

Erleichtert und irgendwie dankbar nickte Tommy und wir setzten uns aufs Sofa. Ich startete den Film, konnte mich aber nicht darauf konzentrieren. Immer wieder gingen mir solche Gedanken und Szenarien durch den Kopf. Thomas saß nur ein paar Zentimeter von mir entfernt und ich konnte spüren, wie er immer noch zitterte. Ganz langsam griff ich nach seiner Hand, die auf dem Sofa lag und drückte sie leicht. Sie war eiskalt.

Am Anfang schien er wieder Angst zu bekommen, aber dann beruhigte er sich etwas und ließ es zu. Und so saßen wir dann einfach da, bis der Film vorbei war und Thomas gehen musste. Eigentlich wollte ich ihn nicht gehen lassen, aber ich musste. Jedoch würde ich nicht aufgeben. Ich würde da sein, wenn er mich bräuchte und ich würde ihn nicht alleine sitzenlassen, egal wobei. Irgendwoher wusste ich, dass Tommy beschützen musste. Und in dem Moment ging mir noch ein Gedanke durch den Kopf. Hatte ich mich in ihn verliebt?

Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir. Ich hatte mich tatsächlich in diese zögerlichen Augen, den Wuschelhaaren und in seine schüchterne Art verliebt. Er war perfekt - wer könnte das nicht sehen? Er war perfekt und das würde ich ihm zeigen.

In den nächsten Wochen trafen wir uns etwa einmal in der Woche bei mir. Wir machten es immer auf dieselbe Art: Essen, Film schauen, manchmal zeichnete Thomas noch. Er wurde immer etwas offener und ich wollte dass das so bleibt.

Allerdings merkte auch ich etwas. Je länger er mich ansah, desto schöner fand ich ihn. Je mehr er lächelte, desto mehr wollte ich ihn küssen. Dieses Verlangen war unglaublich stark geworden und ich konnte mich in seiner Nähe kaum zurückhalten, doch ich würde ihm weiter Zeit geben. Denn an seinen Blicken sah ich, dass er mich nicht so uninteressant fand, wie es vielleicht schien.

Ich sah, dass da auch bei ihm mehr war, doch er hatte Angst.




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Hoffe euch gefällt das Kap🔥
Bis dann❤️👋

Please stay (Dylmas au) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt