Kapitel 20

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Thomas POV

Irgendetwas war anders mit Dylan, nachdem er wieder da war. Sein Hemd war verrutscht und er hatte einen beinahe wilden Ausdruck in den Augen. Sie brannten förmlich vor Wut. Immer wieder schaute er nervös aus den Fenstern, bevor er sie schließlich komplett abschloss. Auch die Haustür war nicht eine Sekunde lang offen geblieben, kaum dass er da war.

Langsam erhob ich mich von dem Stuhl, streichelte Nelli kurz über das Fell und ging dann auf Dylan zu. „Alles okay?“, fragte ich, obwohl das Gegenteil mehr als offensichtlich war. Mit einem nervösen Nicken drehte Dylan sich zu mir um und stand im nächsten Moment direkt vor mir. „Ich-…“, begann er, doch musste schlucken. Langsam wurde auch ich nervös und starrte ihn beinahe ängstlich an. „Dylan, was ist passiert?“, flüsterte ich und schaute ihm in die Augen, auch, wenn Blickkontakt eigentlich noch nie meine Stärke gewesen war.

Im nächsten Moment hatte Dylan seine Arme um mich gelegt und mich in eine Umarmung gezogen. Es war das erste Mal seit dem Vorfall, dass wir uns überhaupt berührt hatten, und ich war etwas perplex. Unbeholfen erwiderte ich die Umarmung, wobei mir etwas auffiel. Bei Dylan ließ ich es zu. Bei keinem sonst hätte ich das ertragen, doch bei Dylan war es das genaue Gegenteil, ein gutes, ein nahezu geborgenes Gefühl. Dennoch löste ich mich allerdings wenige Sekunden später von ihm und schaute ihn erneut fragend an. „Draußen… habe ich Alex getroffen, na ja, zumindest denke ich, dass er es war…. Aber es war ziemlich eindeutig“, sagte Dylan zögerlich. Mein Blick erstarrte.  „Du hast-WAS?“, stammelte ich und verkrampfte meine Hände ineinander. Aufgebracht drehte ich mich um und marschierte durch die Wohnung, auf und ab.

„Er-Er meinte, dass ich mich von dir fernhalten soll“, hörte ich Dylan hinter mir. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er mich genau beobachtete. Angespannt sog ich die Luft ein. „Und was hast du gesagt?“, brachte ich nach langer Überlegung hervor. Egal, wie unpassend der Moment war, um Dylans Lippen konnte man wirklich ein Grinsen erkennen. „Na was wohl?“, fragte er mit einem sarkastischen Unterton und da hatte ich ihn bereits verstanden. Langsam nickte ich, schaute ihn dabei aber nicht an. Er hatte… nicht vor, mich wegzuschicken?

„Thomas?“, hörte ich Dylans Stimme dicht hinter mir. Nach kurzer Zeit drehte ich mich um und sah in seine Augen. „Hm?“, meinte ich leise. Ich sah, wie Dylan tief Luft holte, bevor er fragte: „Ich möchte, dass du hier bleibst…. Also, für etwas länger… Ich-“. Dylan musste schlucken. „Mir ist nicht wohl dabei, dich alleine zu lasen. Meine Kinnlade klappte herunter und für eine gefühlte Ewigkeit konnte ich nichts anderes tun, als Dylan mit riesigen Augen anzustarren. „Nein, nein, ist schon gut Tommy, ich weiß, dass das eine beschissene Ide-“, fing Dylan sichtlich enttäuscht und blamiert an, doch ich unterbrach ihn. Ich wollte eigentlich nichts dazu sagen, doch die Wörter kamen wie von selbst aus meinem Mund.

„Ich… das wäre unheimlich nett“, flüsterte ich zaghaft und auf Dylans Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, welches mich automatisch ansteckte. „Perfekt“, hauchte er.

Please stay (Dylmas au) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt