Kapitel 19

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Thomas POV

Seit mittlerweile einer Woche „wohnte" ich bei Dylan. Es war kein großes Thema gewesen, er hatte mich nicht gebeten zu gehen, weshalb es einfach gar nicht erst zur Sprache gekommen war. Ehrlich gesagt, es gefiel mir sogar. Dylan war freundlich, zuvorkommend, witzig und verständnisvoll. Natürlich wusste ich, dass es in ihm gerade so vor Wut brodelte, doch er verschloss es vor mir. Nicht ein einziges Mal mehr hatte er mich gedrängt der auch nur gebeten, alles zu erzählen.

Dass wir beide in einem Bett schliefen, war inzwischen beinahe bereits zur Normalität geworden. Ich hatte öfters Albträume, weshalb Dylan gemeint hat, er würde nicht wollen, dass ich alleine sei. Die Wohnung hatte ich nur selten verlassen, und dann auch nur, um für wenige Stunden mit Nelli in den Park zu gehen und zu zeichnen. Ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl bei dem Gedanken, alleine draußen zu sein. Dylan kam so oft wie möglich mit, doch er musste dennoch arbeiten und hatte so alle Hände voll zu tun. Gerade saß ich an Dylans Tisch und schattierte eine Zeichnung von Nelli, während ich darauf wartete, dass Dylan nach Hause kam.

Dylans POV

Meine Wohnung lag nur wenige Minuten von der Praxis, in der ich arbeitete, entfernt. Ich war auf dem Weg nach Hause, als mich ein seltsames Gefühl beschlich und ich mich umsah. Ein älteres Ehepaar spazierte auf der anderen Straßenseite und eine junge Frau schloss gerade eine Wohnungstür rechts von mir auf. Sonst nichts. Langsam ging ich weiter, doch das Gedanke, beobachtet zu werden, ließ mich nicht los. Ich beschleunigte meine Schritte und bog kurz darauf in meine Straße ein.

Im nächsten Moment wurde ich von hinten herumgerissen und gegen eine Hauswand gedrückt. "Er gehört mir, verstanden!?" Ein Mann in den späten Zwanzigern mit schwarzen Haaren starrte mich wütend an und packte mich am Kragen. Ich musste kein Genie sein um festzustellen, dass er Alex sein musste. Allein diese Tatsache reichte aus, um mich komplett aus der Fassung zu bringen. Mit einem Mal stieß ich ihn von mir weg und baute mich vor ihm auf. „Lass Thomas in Ruhe!", fuhr ich ihn an und meine Augen blitzten. „Du hast schon genug angerichtet", zischte ich und hätte ihn am liebsten zusammengeschlagen.

Leicht höhnisch lachte Alex auf und hörte fast nicht mehr auf. Dennoch hatte ich einen leicht überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen, als ich ihn so leicht weggestoßen hatte. „Das ist ja wohl nicht dein Ernst. Thomas gehört mir und das weiß und will er auch. Ich hab gesehen, wie er deine Wohnung betritt und kaum mehr verlässt... wenn du schlau bist, lässt du ihn einfach gehen." Ich wusste, dass das eine Drohung war, doch darauf würde ich mich nicht einlassen.

Mit knackenden Fingerknochen griff ich nach seinem Kragen und zog ihn zu mir. Leise flüsterte ich: „Entweder lässt du Tommy in Ruhe oder ich schlag dir deine beschissene Fresse ein." Mit einem abfälligem Blick ließ ich Alex los, welcher noch immer grinste. „Verpiss dich einfach, oder ich ruf die Polizei", warnte ich ihn zum Schluss, wandte mich von ihm ab und ging los.

Alex blieb tatsächlich stehen, doch rief mir noch lachend hinterher: „Du wirst noch sehen, was du davon hast! Lass diesen Freak einfach los, er will dich doch eh nicht!"

Doch das würde ich niemals, denn Tommy war alles andere als ein Freak. Er war das Beste, was mir je passiert war.

Welcome zum neuen Kapitel!
Ich möchte mich einmal kurz bei dir bedanken, falls du einer der Leser/-innen bist, der/die diese Geschichte seit Anfang an verfolgt hat.
Vielen Dank! ❤️

Please stay (Dylmas au) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt