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Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, beschließen wir, trotzdem zum See zu gehen, damit ich abgelenkt bin. Außerdem möchte ich den Jungen ihren verdienten freien Tag nicht wegen so was versauen. Allerdings besteht Kenma darauf, bei mir zu bleiben, sodass ich nicht alleine bin. Da ich ja sowieso nichts dagegen machen könnte und seine Gegenwart überraschenderweise sogar genieße, machen wir uns jetzt alle zusammen auf den Weg.
Hinata, Nishinoya und Tanaka sind aber erstaunlicherweise nicht so aufgedreht wie sonst, sondern ziehen böse Gesichter und murmeln irgendetwas von 'ersten Kuss geklaut'. Es ist ja nett, dass sie sich Sorgen machen, aber Kira hat mir nicht 'meinen ersten Kuss geklaut'. Denn ich denke, dass ein Kuss etwas sein sollte, was beide wollen und nicht nur einer oder eine.
Damit sie nicht die ganze Zeit so düster sind, renne ich zu ihnen hin und verbeuge mich tief. „Dankeschön, dass ihr euch sorgt, aber bitte habt Spaß. Ich würde es nicht ertragen, wenn ihr jetzt nur deshalb so runtergezogen werdet. "
Sie werden rot und Tanaka schreit irgendetwas rum, wobei die anderen beiden ihn nur ehrfürchtig beobachten. Ich drehe mich um und renne wieder nach hinten, wo Kenma läuft und auf mich wartet. Auch vor ihm verbeuge ich mich tief, aber bei ihm ist es ein Symbol des Dankes. „Dankeschön, dass du mir geholfen hast und für mich da bist.", bedanke ich mich bei ihm.
Du musst nicht immer so förmlich sein. Ich denke, unter Freunden hilft man sich halt.", während er das sagt, glaube ich, einen leichten Hauch von Rot auf seinen Wangen zu erkennen. Doch er schaut einfach nur auf den Boden und zeigt dann plötzlich nach vorne. Dort stehen die anderen mit ungefähr zwanzig Metern Abstand und warten auf uns. Kuroo zieht dabei amüsiert eine Augenbraue nach oben. Normalerweise wäre mir die ganze Aufmerksamkeit jetzt total unangenehm, aber mit Kenma war es mir egal. Wir rennen zusammen in Richtung der wartenden, als ich plötzlich über einen großen Stein stolpere. Fast falle ich hin, doch dann werde ich in der Luft aufgefangen. Von Kenma. Er stellt mich wieder auf beide Beine und zieht mich an der Hand weiter. Jetzt ist er auf jeden Fall rot.
Angekommen, ignorieren wir Yamamotos eifersüchtigen Blick und laufen diesmal neben den vordersten: Kuroo, Daichi, Suga und Asahi.
Plötzlich legen sich zwei große Arme von hinten um mich und ziehen mich an sich ran. Es ist der Wolkenkratzer Lev. Ich genieße seine Wärme und bedanke mich auch leise bei ihm. Er nickt nur nachdenklich und stützt seine Hände auf meinen Schultern. Als er aber Puddings düstere Miene bemerkt, verabschiedet er sich bei uns und geht wieder hinter zu Yaku. Yaku ist sein fester Freund, wovon er aber nur mir erzählt hat. Ich denke mal, er ist zu schüchtern, um es zu erzählen. Auch wenn ich das von dem selbstbewussten Lev sonst gar nicht kenne.
Ich neige den Kopf wieder zu Kenma, der immer noch mit finsterem Gesicht mittlerweile auf sein Handy guckt. Verwirrt starre ich ihn an, bis es ihm auffällt. Er starrt zurück und wir sehen uns tief in die Augen. Unterbrochen werden wir nur von: Kuroo. Dieser zieht hörbar die Luft ein und boxt Kenma sanft gegen die Schulter. Auch wenn er denkt, dass ich es nicht sehen würde, bemerke ich es natürlich trotzdem. Der Kapitän der Nekoma ist zwar ein sehr guter Volleyballspieler und ein netter Typ, aber Dinge heimlich zu tun, liegt ihm nicht.
Trotzdem lasse ich mir nichts anmerken und fixiere einfach nur den Boden vor mir.

Nach weiteren zehn Minuten erreichen wir endlich den See, der von der Sonne wunderschön beleuchtet wird. Wir suchen uns einen sonnigen Platz und breiten einige Picknickdecken aus. Hinata und Kageyama motzen aber rum, dass sie in den Schatten wollen. Also helfe ich ihnen, einen Platz unter ein paar Bäumen zu finden. Zufrieden breitet der rothaarige ein großes, quadratisches Handtuch als Decke aus und lässt sich drauf plumpsen. Kageyama beobachtet ihn zuerst neugierig, tut es ihm dann aber gleich. Ich lasse die beiden alleine und gehe wieder zu den anderen, die schon dabei sind, sich umzuziehen. Da ich das ja schon gewohnt bin, geselle ich mich einfach zu ihnen und streife ebenfalls meinen Rock und meine Bluse ab.
Ich höre nur noch einen scharfen Luftzug und wie jemand anfängt rumzuschreien und in den See zu springen. Natürlich war es mein Freund Tanaka. Nishinoya springt ihm gleich hinterher und sie spritzen sich schreiend gegenseitig mit Wasser voll. Ich lächle liebevoll und richte meinen Blick wieder auf die verbliebenen, die sich nun auch umgezogen haben und auf dem Weg ins Wasser sind.

Bevor er ebenfalls das warme Gewässer betritt, dreht sich Daichi nochmal zu mir um und stellt zwinkernd fest: „Weißt du y/n, das alles hier scheint dir echt gut zu tun. Noch nie habe ich dich so viel Lächeln sehen. Obwohl da diese unerfreuliche Sache mit Kira war, schaffst du es trotzdem. Danke, dass du unsere Managerin bist." Dann macht er einen Köpfer und landet neben Suga, der leise aufschreit, als das Wasser seine Haut berührt.
Der einzige, der jetzt noch mit mir auf den Decken sitzt, ist Kenma, der das alles nachdenklich beobachtet hat.
Als ich bemerke, dass er immer noch seine lange Hose und Trainingsjacke an hat, wundere ich mich, ob ihm nicht echt heiß ist. Also frage ich ihn: „Möchtest du dich nicht auch umziehen und mit ins Wasser gehen? Du musst nicht hier bei mir warten. Geh ruhig."
Doch er schüttelt nur sanft den Kopf.

⌦ 𝐊𝐄𝐍𝐌𝐀 𝐗 𝐑𝐄𝐀𝐃𝐄𝐑 - 𝐀 𝐆𝐀𝐌𝟑 𝐑𝟎𝐌𝐀𝐍𝐂𝟑 。* ♡∞  𐐒𐐚 °Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt