Joel

33 2 0
                                    

Wie sich im laufe der Woche herausstellte, hatte ich die meisten Kurse gemeinsam mit Dean. Echt jetzt? Auf den Typen konnte ich auch gut und gerne verzichten.
Auch mit dem Mädchen, Joel, was mit ihn befreundet war, hatte ich einige Kurse zusammen. Sie war eigentlich ganz nett.

Hin und wieder setzte sie sich neben mich. Sie hatte oft viel zu erzählen und man konnte eigentlich ganz gut mit ihr reden.
Obwohl Ivy immer meine beste Freundin bleiben würde, kam Joel mir hier einer Freundin am nächsten. Auch wenn sie sich gut mit Dean verstand.

Heute war bereits Donnerstag und irgendwie freute ich mich schon auf den Ausflug mit meiner Mum und ihrer Freundin.
Ich saß gerade in Bio, neben Joel, als sie mich fragte: „Hey, wo kommst du eigentlich her? Was machenden deine Eltern so? Geschwister? Erzähl mal was über dich, ich sterbe gerade vor Langeweile."
„Ähm!", leicht überfordert drehte ich mich zu ihr um. „Ich komme aus nem recht kleinen Ort, 500 km weit weg von hier. Meine Mum ist Klempnerin und generell ein bisschen verrückt. Mein Dad, ist ein Arschloch und Geschwister hab ich nicht." „Das mit deinem Dad tut mir leid." „Schon okay, ich habe ja Mum. Was ist mit deiner Familie?" „Ich wohne hier, hab noch nie woanders gelebt. Mein Dad und meine Mum arbeiteten beide als Lehrer. Allerdings an unterschiedlichen Schulen. Sie sind getrennt. Habe zwei Brüder." „Das mit deinen Eltern tut mir ebenfalls leid, arbeitet einer von ihnen auch hier?"
„Ja meine Mum. Frau Neuß." „Ah genau ich habe sie in Mathe."

Ich erinnerte mich nochmal zurück an die Lehrerin und in der Mathestunde fand ich sie eigentlich recht sympathisch. Wie wohl ihr Vater so ist.

Plötzlich wurde unser Gespräch von dem Lehrer unterbrochen. Und wir mussten gezwungenermaßen aufhören zu quatschen, da er uns ununterbrochen im Blick behielt.

Nach Bio hatte ich Mittagspause und Joel setzte sich wieder neben mich, als wäre das das normalste der Welt. Naja mich störte es nicht, aber Dean schien nicht sonderlich begeistert sie mit seinem Feind zu sehen. So hatte er mich zumindest gestern genannt, als wir mal wieder eine unserer kleinen, nervenaufreibenden Diskussionen hatten.

Joel riß mich aus meinen Gedanken: „Und was hast du so in den Ferien vor?" „Ich gehe mit meiner Mum, einer neuen Freundin von ihr und deren Sohn Campen." Sie grinste und weil ich nicht genau wusste, warum sie das tat, ignorierte ich es. „Kennst du die Freundin deiner Mutter, oder ihren Sohn schon?" „Ne, aber ich glaube sie tut meiner Mutter gut. Sie freut sich schon richtig auf den Ausflug." „Na dann, wird bestimmt toll." Ich wusste nicht, ob es möglich war, aber ihr Grinsen wurde noch breiter.
Ich hielt es nicht mehr aus und fragte: „Warum grinst du bitte so?" „Ach nichts. Erzähl mir lieber, ob du einen Freund hast, oder so."

Irritiert über den plötzlichen Themenwechsel meinte ich nur: „Ne bin Single. Hat irgendwie nie so richtig funktioniert bei mir. Und, wie sieht es bei dir aus?" „Ich hatte bis vor kurzem ne Freundin, aber bin gerade glücklich Single." „Ah, okay. Niemanden der dich interessiert?" „Ne, nicht wirklich, aber sag mal, was hältst du von Dean?"
Warum auch immer musste ich darüber anfangen zu lachen. Ich konnte garnicht mehr aufhören.
„Dean? Mein Feind Dean? Der Dean, der immer und überall mit mir streiten muss?", japste ich. „Wie kommst du denn darauf?" „Ich glauben, ihr würdet euch gut verstehen, wenn ihr euch nicht immer ankeifen würdet und so."

Ich war zu verwundert, geschockt und verwirrt zugleich, sodass mein Gehirn keine passende Erwiderung darauf fand.

„Ich glaube ihr habt mehr gemeinsam, als ihr denkt," fuhr sie fort und schenkte mir eins ihrer Lächeln. Diesmal wirkte es mysteriös.
Und damit ließ mich einfach sitzen. Schon wieder.
Man, sie konnte doch nicht immer nur solche Andeutungen machen und dann verschwinden.
Ich konnte ja schlecht Dean auf die ganzen Sachen, wie warum man Mitleid mit ihm hatte, oder mögliche Gemeinsamkeiten mit mir, ansprechen. Oder was auch immer sie sonst nich angedeutet hatte.

Frustriert stellte ich mein Geschirr zurück und machte mich auf den Weg zum Sportunterricht.

Camping- with the guy I don't likeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt