Wir waren mittlerweile bereits seit fast zwei Stunden unterwegs.
Anfangs hatte ich mich noch etwas mit meiner Mutter unterhalten, aber mittlerweile dröhnten mir meine Lieblingslieder in den Ohren und meine Vorfreude war nicht mehr zu stoppen.
„Rike,..."
Ich nahm meine Kopfhörer runter und sah Mum erwartungsvoll an.
„Was ist?"
„Wir sind fast da. Schau doch mal, wie schön es ist."Und tatsächlich, wir waren bereits mitten im Wald. Es gab so viele wunderschöne, unterschiedliche Grüntöne und an einigen der Bäumen wuchsen rankenartige, bunt Blumen in die Höhe. Dazu kam die untergehende Sonne, die alles in ein goldgelbes Licht tauchte.
Staunend erkundete ich mit meinen Augen weiter die Umgebung, während meine Mutter mit unserem kleinen Auto auf einen geschotterten Parkplatz fuhr.
Ich stieg bereits aus, da fiel mir etwas ein.
„Mum, wo sind eigentlich deine Freundin und ihr Sohn?"
„Die stehen noch im Stau. Lass uns da vorne auf der Bank auf sie warten.Ich willigte ein und wir schlenderten mit unseren großen Rucksäcken und Taschen rüber.
Nachdem wir dann eine Tüte Chips und einige Kekse verputzt hatten, fuhr ein weiteres Auto auf den verwaisten Parkplatz.
Es war ebenso klein wie unsers, fiel aber mit der leuchtend gelben Farbe im umliegenden Wald ziemlich auf.Am Steuer saß eine Frau, mittleren Alters mit dunklen Locken. Sie trug ein knallpinkes T-shirt, sah aber trotz der, meiner Meinung nach echt hässlichen T-shirtfarbe, sehr nett aus. Das war dann wohl Susan.
Mein Blick wanderte weiter zu dem Beifahrersitz und ich bekam beinahe einen Herzinfarkt. Ich merkte, wie Wut in meinen Adern hochkochte.
Der Junge, neben Susan (der ein Buch las?), war doch nicht ernsthaft Dean oder?
Dean ließt? Ok, ich sollte mich auf das Hauptproblem konzentrieren.Geschockt sah ich zu meiner Mutter: „Sag nicht, Dean ist Susans Sohn."
Und obwohl ich die Antwort bereits kannte antwortete Mum grinsend: „Hab schon vermutet, dass ihr euch schon über den Weg gelaufen seid. Immerhin besucht ihr die selbe Schule."„Und du bist nicht auf die Idee gekommen mir mitzuteilen, dass ich Susans Sohn, mit dem ich die Ferien verbringen muss, vielleicht schon kenne?" Obwohl ich wusste, dass ich vielleicht etwas übertrieb, überschlug sich meine Stimme fast, während sich mein Blick und der des, mittlerweile aussteigenden Deans sich kreuzten.
In seinen Augen spiegelten sich zuerst Verwirrung, dann Erkenntnis, schließlich Schock und Wut wieder.Während unsere Mütter sich umarmten und dann angeregt unterhielten, lieferten Dean und ich uns ein Blickduell. Eigentlich machte ich solchen Kinderkram ja nicht, aber weggucken konnte ich nicht. Sonst hätte er noch gewonnen und diesen Triumph gönnte ich ihm schlichtweg nicht. Gott, ich benahm mich wirklich, wie drei.
Ich dachte schon, ich könnte meine Augen nicht mehr aufhalten, da rief Susan plötzlich: „Dean kommst du wir wollen los."
Hah, ich hatte gewonnen. Während ich mich noch darüber freute und ihm ein triumphierendes Grinsen zuwarf, machten wir uns zu viert auf den Weg. Mitten in den Wald hinein.
Da meine Mum aber neben Susan lief, die sich beide aufführten, wie Teenager, die das erste mal alleine Urlaub machten, kam ich nicht drum herum, neben Dean herlaufen.Irgendwann meinte er: „Also, Spaghettimädchen, mit dir hätte ich ja nicht gerechnet."
„Wehe, du nennst mich nochmal Spaghettimädchen."
„Sonst was?" fragte er provozierend.
„Sonst schubse ich dich in den nächstbesten See, wenn du nicht damit rechnest," war meine zugegebenermaßen echt nicht wirklich einfallsreiche Antwort.Glücklicherweise ging er nicht weiter darauf ein, sondern meinte nur: „Wie soll ich dich dann nennen? Engelchen?" Na toll so hatte er mich auch schon beim ersten Zusammentreffen genannt.
Angesichts meiner blonden Locken konnte ich es ihm nicht wirklich verübeln, er war immerhin nicht der erste der mich mit einem Engel verglich, allerdings mutierte ich in seiner Nähe anscheinend eher zum Teufel.
Trotzdem hielt ich mich zurück ihn zu schubsen, oder irgendwelche Sachen an den Kopf zu werfen , die gerade echt passend erschienen sondern ignorierte ihn schlichtweg. Es würde noch schlimmer werden, wenn ich mich zu sehr dagegen auflehnte.
Ich lief ein paar Schritte schneller und fragt Mum und Susan, wann wir ankommen würden.
Die Bemerkung von hinten, ob ich schon nicht mehr könne, tat ich mit einem: „Ich könnte noch ein ganzes Stück weiterlaufen, aber es wird langsam dunkel," ab.Die beiden stimmten mir zu sagten aber, es wäre nicht mehr weit.
Als wir dann auf einer kleinen Lichtung standen, durch welche ein kleiner Fluss floss, stellten wir unsere Rucksäcke und Taschen ab und fingen an die Zelte aufzubauen.
Erstaunlicherweise ging Dean mir zur Hand, allerdings nur um dann zu meinen: „Damit wir heute noch fertig werden."
Ich verdrehte die Augen, erwiderte aber nichts. Immerhin hatte er mir ja geholfen. Als es dann aber ans Einrichten von Mums und meinem Zelt ging, stutze ich.
„Mum, wo ist dein Schlafsack? Wo sind deine ganzen Sachen."
Ich kroch aus dem Zelt und schaute in die beiden grinsenden Gesichter von meiner Mum und Susan, während sich eine dunkle Vorahnung in mir breit machte.Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Oder?
Was wohl gemeint ist?
Ich wollte mich übrigens noch bei den Leuten bedanken, die meine Geschichte lesen.
DANKE 😘
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Camping- with the guy I don't like
RomanceStell dir vor du kommst an eine neue Schule und da gibt es diese eine Person, die du einfach nicht ausstehen kannst. Ihr kriegt euch immer in die Haare, egal worum es geht. In meinem Fall heißt diese Person Dean. Blöderweise habe ich dem Campingau...