Schlechter Start

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„Wärst du so lieb und stellst dich einmal vor?" fragte die Lehrerin. Ich glaube sie hieß Frau Neuß.
Leicht nervös drehte ich mich zur Klasse, doch die meisten schauten nur desinteressiert durch die Gegend und schienen mich nicht wirklich wahrzunehmen.
Naja, was soll's, eine Wahl blieb mir ja nicht: „Hey, Ich bin Rike, 18 und ... ähm gerade erst hierher gezogen."
„Sehr schön Rike, setzt dich einfach nach da vorne, okay?" Frau Neuß zeigte auf einen der wenigen freien Plätze in der Reihe, worauf hin ich mich erleichtert auf den Stuhl fallen ließ.
Da ich das Thema in Mathe bereits an meiner alten Schule durchgenommen hatte, langweilte mich der Unterricht ziemlich und ich schaute aus dem Fenster.

Ich dachte an meine Freundin Ivy. Sie lebt rund 500 km weit weg von hier und obwohl wir uns geschworen haben, so oft zu telefonieren, wie es geht, ist es komisch sie nicht mehr jeden Tag zu sehen.
Bin zwar erst letzte Woche endgültig hergekommen, aber glücklicherweise haben wir in zwei Wochen schon wieder Ferien.
Eigentlich wäre es vermutlich normal gewesen das Schuljahr noch an meiner alten Schule zu ende zu machen, aber nach der Scheidung wollte Mum einfach nur noch so schnell und weit weg, wie sie konnte. Naja, ich verstand es ja.

Blöderweise kann meine Freundin mich erst gegen Ende der Ferien besuchen und bis dahin muss ich wohl oder übel warten.
Mein Blick fiel auf meinen neuen Pulli. Ich hatte ihn zum Abschied von ihr bekommen. Sie hatte ihn selbst genäht und ich liebe ihn einfach.

Ein Klingeln riß mich aus den Gedanken. Oh, schon Ende der Stunde?
Eilig packte ich meine Sachen und floh zusammen mit meinen Mitschülern aus dem Klassenraum.

Auch die nächsten Stunden verliefen ziemlich langweilig und einsam, nur Kunst machte mir halbwegs Spaß. Allerdings hatte ich gehofft wenigstens jemanden zu finden der mir alles zeigte und so, aber leider ignorierten mich alle einvernehmlich.
Toll, bin dann wohl der neue Außenseiter hier.

Dann hatten wir auch schon Mittagspause. Nach einigem Suchen fand ich die Kantine und holte mir was von den Spaghetti. Die sahen immerhin etwas appetitlich aus.
Ich ließ meine Augen durch den Raum schweifen und entdeckte einen leeren Tisch weiter hinten.

Darauf achtend, nichts zu verschütten, marschierte ich los. Doch plötzlich rempelte mich jemand von der Seite an und die ganzen Spaghetti, inklusive Soße, verteilten sich auf meinem heiß geliebten Pulli.
Wütend drehte ich mich um. Vor mir stand ein großer, braunhaariger Typ mit ziemlich krassen, grünen Augen.

Der Tag lief ja eh schon nicht so gut, aber als er dann auch noch meinte: „Mädel, kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst",wurde ich ziemlich wütend.
„Du Idiot hast mich doch angerempelt", blaffte ich ihn an.
Im ersten Moment guckte er leicht irritiert über meinen Ausbruch. Ich muss zugeben, sein Gesichtsausdruck spiegelte meine Gefühle ziemlich gut wieder, denn normalerweise verlor ich nicht so schnell die Fassung, oder würde jemanden überhaupt so anblaffen.
Dann schaute er mich drohend an und meinte mit sarkastischem Tonfall: „Vorsicht Engelchen, sonst explodiert noch dein Kopf." 
Warum zum Teufel musste ich immer rot werden, wenn ich wütend wurde und sagen wir mal so, sein Spruch machte es vermutlich nicht besser.

Der Typ drehte sich um und ließ mich mit meinen verschütteten Spaghetti stehen.
Jetzt wäre es schön gewesen, wenn die anderen mich weiter ignoriert hätten, aber das taten sie natürlich nicht.
Unter dem Gegacker der anderen verließ ich möglichst würdevoll die Kantine und machte mich auf die Suche nach den Toiletten.
Ich wünschte mir, ich hätte den Teller mehr in Richtung des Typen gekippt.

Erst ging ich zu dem Spind, den ich gerade erst eingeräumt hatte, holte meine Sportsachen und fand dann nach einigem Suchen die Toiletten.
Ich zog mir mein Sportshirt an und entfernte mehr oder weniger erfolgreich den Fleck, bevor ich zur nächsten Stunde ging.

Da ich das Mittagessen jetzt verpasst hatte wurde meine Stimmung nicht unbedingt besser.

Im Klassenraum angekommen, setzte ich mich wieder in die letzte Reihe und hoffte, der Unterricht würde möglichst schnell vorbei gehen.
„Ey, das ist mein Platz", riß mich eine Stimme hinter mir aus den Gedanken.
Als ich mich umdrehte, blickte ich in strahlend grüne Augen und verdrehte meine eigenen genervt.

Auch er schien mich wieder zu erkennen, denn er meinte leicht genervt: „Ach, das angepisste Spagettimädchen."
Ich erwiderte noch: „Ah, der rempelnde Idiot", bevor ich meine Sachen einen Tisch weiter nach links schob.
Meine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit ihm war momentan ziemlich gering, immerhin hatte ich Hunger und keinen Bock mehr auf Schule.

Auch er schien keine Lust zu haben sich weiter mit mir auseinanderzusetzen und der Rest des Unterrichts verlief demnach relativ entspannt.
Wenn man mal von den genervten Blicken ansah, die er mir hin und wieder zuwarf.

Verbesserungsvorschläge und Meinungen zur Geschichte könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben. Würde mich sehr darüber freuen.
Ich versuche die Storie so einmal pro Woche zu aktualisieren. Kann aber nicht garantieren, dass alle Kapitel gleich lang werden.

Camping- with the guy I don't likeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt