Streit

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Wir schauten einander leicht verwirrt an.
„Wow, das war..."
„Wundervoll?"
Er nickte.
„Okay... ich glaube, wir sollten langsam raus aus dem Fluss, nicht dass uns zu kalt wird."
Er hatte recht, jetzt, von ihm getrennt, nahm ich das kalte Wasser wieder wahr.
Dich nebeneinander gingen wir ans Ufer, naja, ich humpelte noch leicht.

Allerdings hebte er mich nach ein paar Schritten plötzlich in seine Arme und trug mich wie eine Braut.
„Hey," ich musste lachen „Ich kann schon laufen."
„Seh ich. Aber mal ernsthaft, wie geht es deinem Fuß?"
Besorgt schaute er zu mir herunter.
Während die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder mehr wurden, antwortete ich: „Ist schon besser als gestern."
Er musterte mich prüfend.
„Wirklich. Ich denke morgen ist es fast weg."
„Das ist gut."

Er setzte mich behutsam, wie ich es von ihm zuvor niemals erwartet hätte, am Lagerfeuer ab und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

Ich grinste sicher wie ein Honigkuchenpferd.

Was genau das jetzt zwischen uns war konnte ich beim besten Willen nicht beantworten.
Alles fühlte sich so neu, so kribbelig, so gut an.

Aber es war halt noch genau das. Neu.
Wir kannten uns nicht so wirklich, denn als ich ihn nicht wirklich ausstehen konnte habe ich mich nicht wirklich für ihn, seine Interessen und alles was sonst noch zu ihm gehört, interessiert.

Auf einmal fiel mir wieder etwas ein, was Joel mal erwähnt hatte.

Du Dean: „Was st die Sache, die bei dir passiert ist? Weswegen Menschen mit dir Mitleid haben. Joel hat da mal so was erwähnt."
Ich merkte wie seine Stimmung abkühlte. Er stand auf und meinte: „Das geht dich nichts an."

Erschrocken sah ich zu ihm hoch.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Ich gehe eine Runde spazieren."
Damit ließ er mich alleine zurück und marschierte in den Wald.
Die Schmetterlinge waren verschwunden und ein kaltes, trauriges Gefühl machte sich in mir breit.
Nicht nur traurig, irgendwie war ich auch wütend.

Ich fand es sehr schade, dass er mir wie es schien nichts erzählen wollte, aber viel blöder fand ich die patzige Antwort, die er mir gegeben hatte.

Ich brauchte ein bisschen Bewegung und da ich keine Lust hatte nur stumpf rumzusitzen und auf ihn zu warten, ging ich trotz der leichten Schmerzen in meinem Fuß ein Stück den Fluss entlang.

Wieso hatte er mich so angefahren? Bedeutete ich ihm überhaupt was?
Bedeutete ihm der Kuss etwas? Mir nämlich schon, wie ich erschrocken feststellte.
So sehr ich ihn auch am Anfang gehasst hatte, umso mehr hatte ich nun das Bedürfnis in seiner Nähe zu sein. Eigentlich.

Die Natur lenkte mich halbwegs gut von den Gedanken an ihn ab. Sie war so wunderschön. Überall blühten Blumen und die Sonne strahlte durch die Bäume. Als sich mein Gedankenkarussell endlich langsamer  drehte legte ich mich kurz auf dieWiese zwischen die Bäume und ließ meine Füße im Fluß baumeln.
Ich würde mich kurz ausruhen und dann mal nach ihm gucken.

Ich hatte beschlossen nicht sauer auf ihn zu sein und mit ihm zu reden. Es schien in der Vergangenheit etwas vorgefallen zu sein, über das er nicht reden wollte, ich musste das wohl einfach akzeptieren.

„Rike!!" erschrocken fuhr ich hoch. Ich musste wohl eingenickt sein. Noch bevor ich etwas antworten konnte, erschien ein etwas aufgelöst wirkender Dean in meinem Sichtfeld.

Verwirrt schaute ich ihn an.
„Verdammt, da bist du ja. Ich bin vorhin zurückgekommen und wollte mich entschuldigen, da warst du weg. Und als du auch nach einer Stunde nicht wiedergekommen bist, habe ich echt angefangen mir Sorgen zu machen."

Oh, er hatte sich tatsächlich Sorgen um mich gebracht.
Der Gedanke brachte mich tatsächlich zu, lächeln.

Er setzte sich neben mich.
„Hey, ich wollte mich bei dir entschuldigen, ich hätte dich nicht so anfahren sollen. Aber es lief in meiner Vergangenheit nicht so gut mit Mädchen, die ich wirklich mochte. Also.."

Ich sturste ihn mit meiner Schulter an.
„Also erstens musst du mir das nicht erzählen, wenn du das nicht möchtest. Ich dräng dich nicht dazu. Und zweitens.. Du magst mich?"

Jetzt war er an der Reihe verwirrt zu schauen.
„Natürlich mag ich dich. Meinst du ich hätte dich sonst geküsst? Ich würde es auch wieder tun, wenn du mir vergibst."

Ich musste grinsen.
„Hiermit erteile ich dir die Erlaubnis mich so oft zu küssen, wie es dir beliebt."

Nun musste auch er grinsen und beugte sich zu mir rüber.
„Okay," wisperte er, bevor ich seine Lippen mit meinen verschloss.

Es fühlte sich so vertraut und wundervoll zugleich an ihm zu küssen.
Er zog mich näher zu sich, legte die eine Hand an meine Taille und strich mir mit der anderen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich vergrub meine Hände in seinen kurzen welligen Haaren und wünschte mir, der Moment würde nie enden.

Dann löste er dich langsam von mir.
„Hör zu, ich will ehrlich mit dir sein, also erzähl ich dir was passiert ist.

Camping- with the guy I don't likeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt