Alleine gelassen

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Oh nein bitte nicht das, was ich denke.
Mittlerweile stand auch Dean mit verschränkten Armen, neben seinen Zelt.
Da fing meine grinsende Mutter an, zu reden: „Also, ihr beide werdet euch eine schöne Zeit machen, während Susan und ich im Wellnesshotel relaxen werden. Wir brauchen auch mal eine kinderfreie Zeit und ihr werdet euch bestimmt näher kennenlernen." Sie zwinkerte mir zu. Oh mein Gott, was ist denn hier schief gelaufen.
„Aber..,"stotterte ich.
„Aber wir können uns doch garnicht ausstehen," warf Dean ebenso verzweifelt ein, wie ich mich fühlte.
„Ach ihr werdet schon warm miteinander. Immerhin habt ihr viele gleiche Interessen. Das wird schon noch," warf nun Susan ein.
„Und was ist, wenn wir uns verlaufen? Hier draußen funktionieren unsere Handys nicht!", versuchte ich sie dazu zu bewegen sich es doch nochmal anders zu überlegen.
„Ihr habt Karten im Rucksack und ein GPS Gerät, so findet ihr schon den Weg und wenn es einen Notfall geben sollte, könnt ihr, aber nur im Notfall, das Notfalltelefon benutzen. Damit könnt ihr allerdings nur uns und einen Waldranger erreichen. Taxis, die euch nach Hause bringen, gibts hier draußen leider nicht. Ihr könnt der Karte folgen, beim letzten Punkt holen wir euch wieder ab."

Ich stand stocksteif da, während Susan und Mum ihre Taschen nahmen und sich auf den Weg zurück zu den Autos machten.
Sie drehte sich noch einmal um warf mir einen Flugkuss zu und meinte: „Viel Spaß euch. Und wenn ihr uns folgt, gibts Ärger."

Mir stand immer noch der Mund offen, als sie lachend zwischen den Bäumen verschwanden. Nicht ihr Ernst. Das konnte dich nicht ihr Ernst sein

„Willst du die ganze Nacht da mit offenem Mund stehen? Du verschluckst noch ne Fliege," riss mich Dean aus den Gedanken.

Er hatte, auch wenn ich es ungern zugab, recht. Ich wand mich von der Stelle, wo die beiden verschwunden waren ab und ging zu meinem Zelt. Nachdem ich mich soweit fertig eingerichtet hatte suchte ich nach der Tasche mit dem Essen und setzte mich auf den Boden.

Nachdem ich einen kleinen Ast auf das Zelt mir gegenüber geworden hatte, fragte ich: „Willst du auch was essen?"
„Ja ich komme," war die zur Abwechslung mal freundliche Antwort darauf. 

Währenddessen sammelte ich ein paar Stöcke und stellte sie in der Mitte für ein Lagerfeuer auf.
Plötzlich kam Dean von hinten und wollte mir die Stöcke aus der Hand nehmen.
„Ich mach das schon, das Feuer soll ja sich brennen und wir wollen nicht den ganzen Wald abfackeln."
Ich entriss ihm die Stöcke wieder und meinte: „Ich bin nicht ganz so inkompetent, wie du vielleicht denkst. Ich war auch schonmal Campen." Mit meinem verräterischem Vater.
Ich dachte an die Zeit, als wir noch eine glückliche Familie waren, ohne die ganzen Betrügereien und Heucheleien...

„Was ist los? Vergessen, wie man ein Feuer macht? Soll ich es dir zeigen?"
Ich erwiderte nur: „Nein, nein," und machte weiter, das erste mal froh darüber, dass mich Deans Generve davon abhielt, tiefer in meinen Gedanken zu versinken.

Nachdem das Feuer brannte, stellte ich eine Konservendose mit Ravioli auf meine wackelige Konstruktion. „Echt jetzt, Ravioli?" motzte mich Dean blöd von der Seite an. „Ja es gibt jetzt echt Ravioli, oder hast du was besseres dabei? Ach warte, ist mir auch egal. Ich habe das Feuer gemacht, ich bestimme das Essen."

Er grummelte noch etwas vor sich hin, erwiderte aber nichts mehr.

Rund herum war es still. Das einzige, was ich hörte, waren zirpende grillen, allerdings hatte ich auch nicht dass Bedürfnis mich mit Dean zu unterhalten, also aßen wir schweigend unsere Ravioli.

Nach dem Essen meinte er dann allerdings: „Da du das Feuer gemacht hast und auch die Ehre hattest das Essen auszusuchen, kannst du ja auch die Gabeln sauber machen gehen." frustriert stand ich auf und ging zum Fluss.

Zum Glück hatten wir einfach aus der Dose gegessen, sodass es bei den Gabeln blieb. Zurück bei den Zelten, war Dean bereits nicht mehr zu sehen. Mir soll's recht gewesen sein, obwohl sich möglicherweise ein klitzekleines bisschen Enttäuschung in mir breit machte.
Ich verdrängte dieses Gefühl sofort und schlüpfte ebenfalls in mein Zelt.
Das Lagerfeuer ließ ich brenne um Tiere fernzuhalten.

Als ich in dem kleinen Zelt dann endlich mein Schlafshirt anbekommen hatte, kuschelte ich mich in meinen Schlafsack und machte die Augen zu.

Allerdings ließen meine Gedanken mich nicht zur Ruhe kommen.
Erst regte ich mich tierisch über meine Mum, Susan und deren bescheuerten Plan auf. Die konnten mich dich nicht einfach so mit Dean verkuppeln.
Ich mein er war schon heiß und gut aussehend.....

Verdammt, ich schweifte ab. Er war vielleicht heiß, aber ein Arschloch war er trotzdem. Bis ich mit dem zusammenkam, kotzten Bären Regenbögen.

Wo ist ich schon beim Thema Bären war, hoffentlich hielt sie das Feuer davon ab herzukommen und Vorräte zu klauen, oder uns einfach zu zerfleischen.

Ich machte mir noch eine ganze Weile verwirrenden Gedanken, schlief dann aber irgendwann doch ein.

Camping- with the guy I don't likeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt