Ein kalter Wind fegte über die Schneedecke die auf der Wiese ruhte. Die Kälte machte Falke wenig. Er hatte ein dichtes Fell bekommen als es Winter wurde. Die Lyncas und die Corvas pflegten nun schon vier Monate Frieden. Und nun hatte der Winter das Land fest im Griff. Die beiden Völker gingen sich momentan zwar noch aus dem Weg, aber es war viel besser als früher. Falke stapfte durch den Schnee. Er wollte alleine Jagen, vielleicht würde er dann mehr erwischen. Der Stamm hatte hunger. Turmfalke hatte garnicht bemerkt wie weit er gelaufen war. Er war schon beim Fluss. Am Rand war er zugefroren, während das Wasser in der Mitte vor sich hin floss. Falke war frustriert. Er war nun schon Stunden unterwegs und hatte nichts entdeckt. Er lief weiter Flussaufwärts und sah zum Sonnengebiet hinüber. Er vermisste Bernstein. Er hatte sie schon seit dem sie Anführerin der Corvas wurde nicht mehr gesehen. Dabei wollte er doch über sie hinweg kommen. Die schöne weissrote Füchsin würde ihn immer nur als guten Freund sehen, nicht mehr oder eher weniger... Nur warum machte er sich wieder Hoffnungen, seit Rabe nicht mehr da war? Falke verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Jagd. Nun war er am Bach angekommen, welcher in den Fluss mündete. Als er auf die andere Seite des Bachs sah erblickte er plötzlich eine weisse Gestallt auf dem Hügel. Die Füchsin dreht den Kopf geradeaus Richtung Ostwald. Nun konnte er durch die rote Schnauze, Bernstein erkennen. Freude durchfuhr ihn. Doch die verschwand als er einen grau gefleckten Fuchs hinter dem Hügel zu ihr treten sah. Sie wechselten kurz einpaar Worte. Falke würde sich diese Gelegenheit wegen dieser halben Portion nicht nehmen lassen! "Salve Saley!" rief er glücklich. Endlich drehte Bernstein den Kopf zu ihm. Die Anführerin blickte sich kurz um und sah dann kurz diesen Fuchs an, erst dann lief sie vom Hügel zu ihm hinab. Der Fuchs blieb wo er war und sah zu ihnen hinab. "Salve Saley, Turmfalke" begrüsste sie. Sie wirkte ihm gegenüber zurückgezogen. Seit wann nannte Bernstein seinen ganzen Namen? "Lange nicht gesehen!" versuchte er die Stimmung zu heben. "Ja, sehr lange" engegnete sie nur. "Wie geht's dir?" versuchte er nochmal ein Gespräch zu beginnen. "Dem Stamm geht es ganz gut, also geht es mir auch gut. Und den Lyncas?" antwortete die Schamanin. Plötzlich hörte er spielerisches knurren und bellen. Und da sprangen auf einmal zwei Welpen vom Hügel herab und liessen Schnee aufwirbeln. "Wer ist das?" rief eine kleine schwarze Füchsin mit roter Schnauze. Das andere war weiss und hatte eine schwarze Maske. "Nicht so wild! Das ist Turmfalke, ein Kindheitsfreund" stellte Bernstein Falke vor. Kindheitsfreund? Mehr war er also nicht mehr? "Sind das deine Schüler?" fragte Falke interessiert. "Nein, es sind meine Welpen, Amsel und Waschbär" sagte Bernstein, während sich die beiden Töchter an Bernsteins Beine schmiegten. Falke überrollte dieses Wissen, obwohl er die Ähnlichkeit schon bemerkt hatte. Er sah kurz zu dem weissgrauen Fuchs hinauf. "Verstehe..." murmelte er. "Und wer ist der da?" fragte er. Bernsteins orangen Augen liessen nich von ihm ab. "Wir sind nicht zusammen, falls du denkst er wäre der Vater. Rabe ist der leibliche Vater. Oder er wäre... Wirbelwind ist so zu sagen der Ziehvater" erklärte Bernstein. Dann hatte Rabe also noch Nachkommen... "Das erklärt das schwarze Fell..." murmelte der Soldat. Er musste gestehen, dass er enttäuscht war. Es schien als ob er ihr ganzes Leben nicht mitbekommen hatte... Als ob er sie nicht mehr kennen würde. "Falke, ich habe mein Leben. Und du solltest anfangen deines zu haben" riet ihm die weissrote Füchsin. Falke konnte ihr nicht in die Augen sehen. Er liebte sie aber immer noch, doch er wusste, dass sie recht hatte. Nur war es so schwer sie auf zu geben. "Aber..." Bernstein unterbrach ihn: "Nein, du musst los lassen, ich habe es dir vor Ewigkeiten schon gesagt." Die Welpen sahen zu ihr hinauf. "Mama, geht es um Papa?" fragte Waschbär. "Bitte nicht streiten" wimmerte Amsel. "Nein, wir wollten eh gerade gehen." Falke trat einen Schritt vor, doch Bernstein sah ihn ernst an. Er wusste das sie sagten wollte er soll zurück bleiben. Nun trennte sie wohl mehr als nur ein zugefrorener Bach. "Iterum, Turmfalke" verabschiedete sich Bernstein mit warnender aber auch mitfühlender Stimme. "Iterum... Bernsteinsonne" sagte er etwas niedergeschlagen. Dann drehte sie sich um und lief mit ihren Welpen zu Wirbelwind hinauf. Wie konnte Rabe gesiegt haben, wenn er tot war? Schmerzlich sah er zu wie Bernstein hinter dem Hügel verschwand. Amsel sah noch neugierig und misstrauisch zurück. So hatte ihn Rabe immer angesehen... "Na komm Amsel, wir müssen wieder nach Hause" rief Wirbelwind sanft. Doch Amsel sah nur kurz in seine Richtung. "Los, wir veranstallten ein Rennen, ich bin zuerst bei der Brücke!" rief er der kleinen spielerisch zu. "Warte!" antwortete Amsel sofort und sprang ihm glücklich nach. So blieb Falke alleine in der kälte zurück. Ein Neuanfang. Alle hatten wohl schon damit begonnen. Ein neues Leben, in Frieden. Warum er selbst nicht? Es war Zeit endlich damit zu beginnen...
The End
Danke, dass ihr Bernstein auf ihrer Suche nach der Wahrheit begleitet habt! Wie hat es euch gefallen? Ich würde mich sehr über eure Bewertung freuen. Vielleicht habt ihr ja Tipps was ich nächstes Mal besser machen kann. Danke an euch alle!
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Legends Of The Sun
AdventureDies ist die Geschichte von Bernstein, einer jungen Füchsin die die Spuren ihrer Familie zurückverfolgen will. Doch dabei trifft sie auf viele Geheimnisse und Sünden, die beglichen werden müssen. Es ist ihr Schicksal all dies heraus zu finden. Wohin...