Prolog

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Die Sonne strahlte am blauen Himmel. Unpassend für so einen blutigen Tag wie diesen. Eine Prophezeiung des Mondes wurde von einer Schamanin gedeutet. Der Mond forderte, dass alle Andersgläubigen sterben mussten. Der überraschte Fuchsstamm kämpfte trotzdem tapfer. "Tötet sie alle, so wollen es die Mondseelen!" rief ein starker Fuchs und griff sein nächstes Opfer an. Vielen waren nicht ganz so sicher, ob sie das Richtige taten, das sah man in ihren Gesichtern. Doch sich dem eigenen Anführer zu widersetzten? Das war respektlos und mit Streunern zu vergleichen, geschweige denn, sich den Mondseelen zu widersetzten. So töteten sie also jeden, den sie zwischen die Zähne bekamen. Sogar kleine Welpen wurden gnadenlos abgeschlachtet. Der Geruch von Angst lag in der Luft. Die Schreie der Mütter, die ihre Welpen nicht mehr beschützen konnten, hallten im Einklang mit dem Kampfgeheule. Ein weisser Fuchs blieb vor einem älteren, roten Fuchs stehen. "Bitte nicht du!" schnaufte der weisse Fuchs erschöpft vom Kampf. Der Rote blickte ihn gelassen an. "Glaubst du ich töte Unschuldige? Du bist ein Freund" schnaubte er dann. Der Blick des weissen wurde weich. "Deine Loyalität ist bemerkenswert..." sagte der weisse Fuchs. "Du musst hier weg, schnell!" drängte der Alte. "Ja, aber die anderen!" Der rote Fuchs wendete den Blick ab. "Sie werden mit Glück überleben, wenn sie tun was du tust." Plötzlich knurrte der Alte und sprang den weissen an. Er konnte noch ausweichen und davon rennen, weg vom Schlachtfeld. Der weisse wusste das dieser Angriff nur ein Trugbild für die anderen darstellen sollte. Der Alte war noch flink auf den Pfoten und holte ihn ein. "Was wird aus meiner Familie!?" rief der weisse Fuchs dem roten zu. "Ich weiss es nicht, vermutlich sind sie schon tot, geh jetzt!" rief der Alte. "Aber wohin?" Der weisse Fuchs klang verzweifelt. Er war schon voll Erwachsen, aber dennoch, sollte so etwas niemand jemals erleben müssen. "Irgendwo hin, wo dich mein Stamm nicht findet. Alle von euch müssen sterben." "Gut, sag, dass ich tot bin. Möge an was immer du auch glaubst über dich wachen, ich danke dir!" rief der weisse noch und verschwand dann im Wald. Der alte Fuchs blieb stehen und trottete dann zurück zum Schlachtfeld. Nur noch ein paar kämpften schwach. Doch auch diese Sonnengläubigen waren schnell tot. Ein letzter Welpe rannte getränkt vom Blut seiner Gefährten in die Weite hinaus. "Lasst ihn nur, er überlebt nicht lange allein!" rief der Anführer. "Wir haben getan, was die Mondseelen wollten, nun lasst uns die Botschaft unseres Erfolges zu Hause verkünden." Der alte Rotfuchs sah sich unter den Toten um. Viele seines Stammes hatten ihr Leben gelassen. Dies konnte nicht der richtige Wille der Mondseelen gewesen sein... Der Boden war mit Toten Füchsen und Blut bedeckt. Ein zu blutiges Schlachtfeld. Nun sah er sich unter den Lebenden um, und suchte seine Lebensgefährtin. Sie war nirgends zu sehen. Die Angst überrollte seine Gedanken, während die anderen sich auf den Heimweg machten. Seine Gelassenheit war wie weggespült. Er suchte unter den Toten nach ihr. Ihr hellroter Pelz musste hier irgendwo hervorstechen. Doch ihm wäre es lieber, wenn nicht... Als er eine weitere Leiche von einer anderen zerrte, fand er sie. Ihr schönes Gesicht ganz zerkratzt. "Flamme..." Der alte Fuchs stupste sie mit der Schnauze an. Der Schmerz sass tief in seiner Brust. Er hätte am liebsten aufgeschriehen, doch er zwang sich zur Ruhe. "Wandere zu den Mondseelen und bring sie zur Vernunft, Liebste. Ich werde dafür sorgen, dass deine Enkel zu dir aufsehen werden..." Der Rotfuchs drehte sich zu seinem Stamm um. Einige hatten auf ihn gewartet, darunter sein Anführer. Der Führer hatte zwar gesagt, das die Schamanin des Stammes diese Prophezeiung bekommen hatte, doch stimmte das auch? Zweifel verwandelten sich in Zorn. Vielleicht hatte er die Sonnenfüchse nur nie gemocht. Ohne diese Prophezeiung wäre Flamme noch am Leben, bei ihm. Der Zorn überwältigte ihn. Er rannte auf seinen Anführer zu. Voller Wut und Trauer rammte er seinen Führer um. Dieser fiel auf die Seite. Der Alte drückte ihn zu Boden. "Die Mondseelen hätten so etwas nie gewollt, niemals!" jaulte er auf. Trauer konnte so wehtun. Und dieser Abschaum hatte nur diese dämliche Lüge dieser angeblichen Prophezeiung im Kopf! "Ahornwald!" jaulte der Anführer auf. "Die Mondseelen würden immer den Frieden wählen!" jaulte Ahornwald. So biss er, blind vor Zorn zu...

Legends Of The SunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt