Der Segen der Ahnen
Rabe trottete voran. Sie würde sich die Baue nie alle merken können. Sie duckte sich unter einem Ast durch, der von einpaar Wächtern in die Senke geschleppt wurde. Rabe blieb vor einem Bau stehen. Dann rief er laut hinein: Ich bringe euer essen, kommt doch bitte raus!" Rabe klang genervt. "Wer ist denn da?" fragte eine alte Stimme. "Rabe, wie immer." Ein Weilchen herrschte Stille im Bau. "Tod, da ist niemand, dein Gehör hat dir einen Streich gespielt" krächzte ein anderer Fuchs. "Ich habe jemanden rufen höre, ich schwöre es" jammerte Tod. Das Echo der Stimmen hallte aus der Erdhöhle. Rabe seufzte. "Jedes Mal der gleiche Mist" brummte er. "Ich bin es, Rabe. Ich bringe Beute" rief er lauter hinein. Bernstein verdrängte sich ein schmunzeln. "Da, schon wieder! Ich habe es ja gesagt. Das du nie auf mich hörst, Dachs!" jammerte Tod. "Hör mal auf mit deiner Wichtigtuerei" schnaubte Dachs. Bernstein hörte wie sie langsam aus dem Bau krochen. Aus dem Bau schlüpften zwei sehr alte Füchse, sie mussten noch älter als Ahorn sein. der eine war schwarz mit einem grau, gesprenkelten Rücken. Der andere war kleiner. Ein roter Fuchs mit komisch aussehenden Augen. "Was willst du von uns, Jungspund?" fragte der schwarze namens Dachs. "Es ist bald Mittag, Neumond hat euch einen Hasen gefangen." Der rote, der Tod sein musste, wand den Kopf zu ihr und beäugte sie von jedem Blickwinkel. "Wer ist dieser weisse Flenk mit dem roten Fleck darin?" fragte er dann. "Das ist Bernstein, sie ist neu... und kein Fleck" stellte Rabe sie mürrisch vor. "Was? Kernstein? Diese Namen heut zu Tage, aber ist ein hübsches Füchschen, was meinst du Rabe" krächzte Dachs und grinste Rabe an. Rabe erwiederte seinen Blick genervt. "Ehm... ich heisse Bernstein, nicht Kernstein, aber freut mich euch kennen zu lernen" sagte sie freundlich. "Bernstein, sagte ich doch!" brummte Dachs. "Ich bin Todblick und das ist Honigdachs." Bernstein musterte Todblicks Augen. Sie waren blasgrau und hatten helle Pupillen. "Hast du deinen Namen wegen deinen Augen bekommen?" fragte sie scheu. "Ja, ich war schon immer blind, aber als ich Blindjäger wurde, bekam ich diesen Namen." Bernstein fand es toll, dass es für blinde trotzdem einen Beruf gab. "Ich kriege das saftigste Stück!" rief Dachs aus und leckte sich das Maul. "Das hast du das letzte Mal schon gekriegt!" winselte Tod. "Ich bin hier der, der am meisten Verdienst macht! Du sitzt ja nur rum und gibst ja nur an, wie gut du doch hören kannst!" Tod knurrte Dachs an. "Und was tust du den den ganzen Tag?" vorderte er ihn heraus. "Ich halte dein geschwätz aus, das ist manchmal anstrengender als du glaubst." Rabe winkte Bernstein mit dem Schweif zu, die Beiden alleine zu lassen. "Na warte, ich sage Feuer, er soll dich Frechdachs nennen!" schnaubte Tod. Die Beiden Schüler entfernten sich langsam von den zankenden Stammesältesten. Als sie weit genug weg waren fragte Bernstein: sind die immer so?" Rabe setzte sich. "So ziemlich. Ein wunder das sie noch miteinander einen Bau teilen wollen." Bernstein schmunzelte. "Gute Freunde streiten eben mit Ironie." Rabe blieb stumm. Bernstein würde ihn gerne aus seiner dunklen, trüben Wolke herausbekommen, doch das würde wohl dauern. "Gut ihr seid wieder da" rief Neumond und kam auf die Beiden zu. "Ihr habt jetzt frei bis etwas nach Mittag." Bernstein nickte. Neumond ging wieder ihrer Wege und sie blieben wieder allein. "Was wollen wir jetzt machen?" fragte sie Rabe. Rabe stand auf. "Stell dir diese Frage selbst, nur ohne das wir" erklärte er und liess sie alleine. Um sie herum beschäftigte Füchse, die sie nicht kannte. Die braune Füchsin namens Bach lief zu ihr und setzte sich. "Hat er dich hier stehen lassen?" fragte sie. "Ja, ich denke schon..." stammelte sie. "Er ist sicher zur Insel der ewigen Ruhe. Rabe ist meistens dort, um vor all dem weg zu kommen." Bernstein spitzte die Ohren. "Du meinst diese Insel mitten im Fluss, oder?" Bach nickte. "Was macht ihr dort, diese Steine, mit dem Blut..." beschrieb sie den Ort. "Ein Stein, ein Ahne" antwortete Bach und sah Bernstein mit ihren blaugrünen Augen an. In ihrem Kopf waren plötzlich schon viele Fragen wie weggespült. "Ah, eine Grabstätte also. Und warum das Blut?" erkundigte sich die weissrote Füchsin. "Mit dem Blut schreiben wir ihre Namenssymbole auf den Stein." Sie legte den Kopf schief. "Ihr habt eine Schriften?" Bach nickte. "Jeder darf bei seinem Lernabschluss sein ganz eigenes Namenssymbol wählen. Auf diesem Stein da" erklärte Bach und deutete auf einen Flachen stein inmitten des Versammlungsplatz. "Das können einfache kopien der Natur sein, die leicht zu lesen sind oder man kann auch etwas ganz eigenes erfinden." Bernstein erinnerte sich an den Stein mit dem Feuer und den Wellensymbolen. Feuerwelle? Feuersee? Nein, das waren keine Stammesnamen, diese Namen machten gar keinen Sinn. Plötzlich erinnerte sie sich an etwas. Die Erinnerung überrollte sie kurz. "sie war eine ehrenhafte und gutherzige Füchsin." Die Stimme ihres Grossvaters erklang in ihrem Kopf. Flamme, ihre Grossmutter hiess Flamme! War sie eine Lynca? Bernstein versuchte sich an ihren ganzen Namen zu erinnern. Doch sie kam nicht darauf.
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Legends Of The Sun
AvventuraDies ist die Geschichte von Bernstein, einer jungen Füchsin die die Spuren ihrer Familie zurückverfolgen will. Doch dabei trifft sie auf viele Geheimnisse und Sünden, die beglichen werden müssen. Es ist ihr Schicksal all dies heraus zu finden. Wohin...