"Er hat was?!"
Jin saß im Schneidersitz auf seinem Bett und sah mich so entgeistert an, wie ich mich fühlte.
"Und jetzt sollen wir jeden Nachmittag für zwei Wochen Bücher in die Regale der Bibliothek einräumen. Danach muss ich direkt zur Arbeit! Wann soll ich denn dann üben?"
Mein Mitbewohner änderte seinen Blick, der daraufhin deutlich sein Mitleid zeigte. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und schien nicht mehr zu wissen, was er noch sagen sollte, als plötzlich die Tür von unserem Badezimmer aufging.Namjoon hatte ein Handtuch um seine Hüfte geschlungen, ein anderes auf seiner Schulter. Nur die Brille passte nicht so ganz zu dem heißen Bild, das sich Jin und mir nun bot. Ich wusste nicht so recht, ob ich verstört sein sollte, weil die beiden miteinander schliefen, während ich in Vorlesungen war, aber der Anblick des Dozenten machte das eigentlich wieder gut. Natürlich würde ich trotzdem nie auch nur daran denken, ihn Jin wegzunehmen.
"T-tut mir leid!", stieß Namjoon sofort hervor, sammelte seine Klamotten auf dem Boden auf und huschte zurück ins Bad, um sich wohl anzuziehen. Mein Mitbewohner schmunzelte und fuhr sich durch sein Haar.
"Mein Hintern tut jetzt zwar weh, aber dieser Typ hat es echt drauf, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.", erzählte er mir und klang fast schon stolz dabei."Ähm super.. Das freut mich für dich.", sagte ich zögernd, aber Jin nickte nur zufrieden.
"Naja.. In 20 Minuten beginnt meine erste 'Schicht' in der Bibliothek.", seufzte ich nun und bekam wieder bloß ein Nicken. Um die beiden Turteltäubchen alleine zu lassen, verließ ich das Zimmer jetzt schon und schlenderte durch die Flure bis hin zur Ausgangstür, um zum Gebäude zu gehen, wo sich die Bibliothek befand.Yoongi konnte ich noch nirgendwo entdecken, aber die Bibliothekarin schien bereits zu wissen, weshalb ich hier war. Sie zeigte mir das Regal, wo die Bücher abgegeben wurden und erklärte, welche verschiedenen Buchstaben zurück in welchen Abteil mussten. Ich schloss kurz die Augen, atmete durch und wollte danach einen kurzen Blick auf die Uhr werfen, als jemand vor mir auftauchte.
Yoongi sah mich nur kurz an, ehe er sich die selbe Erklärung nochmal anhörte und mit der Arbeit begann. Ich stand etwas perplex da und erinnerte mich nur langsam daran, dass ich auf die Uhr schauen wollte. Dem ging ich schnell nach und fing danach an, mir Bücher zu suchen, die weit weg von da, wo Yoongi gerade Bücher einräumte, hin mussten.
Eine Weile arbeiteten wir einfach still, bis ich stehen blieb und mich in dem Anblick des Sonnenuntergangs verlor, der gerade vor den großen Fenstern von Statten ging. Hoseok und die anderen Tänzer mussten schon dabei sein, die Lautsprecher aufzubauen. Ich seufzte leise und sah mich in der Bücherei um, doch um diese Zeit war hier niemand mehr. Ich konnte mir nicht vorstellen, hier jeden Abend arbeiten zu müssen, wenn ich noch so viel anderes zu tun hatte.
"Willst du da nur rumstehen? Wir haben nur die Hälfte der Bücher weggeräumt."
Ich zuckte zusammen und fuhr zu Yoongi herum, der direkt hinter mir stand. Das erste Mal war kein wütendes Knurren in seiner Stimme zu erkennen und er guckte sich auch den Sonnenuntergang an.
"Ich muss eigentlich arbeiten gehen..", murmelte ich und erwartete nicht, dass ihn das kümmerte, aber sein Blick wurde direkt interessiert."Ich.. tanze.", fügte ich also hinzu und nahm wieder einige Bücher.
"Ich weiß.", entgegnete Yoongi stumpf. Was war denn plötzlich mit ihm los? Ich dachte, er hasste mich?
"Wie-"
"Du bist nicht der einzige, der sich abends in Hongdae rumtreibt."
Ich schluckte und merkte, dass in der Cafeteria wohl nicht das erste Mal gewesen war, dass Yoongi mich gesehen hatte.Ungewollt lief ich rot an, schließlich war mein Job nicht gerade etwas, mit dem man prahlen konnte, außer man hatte mehr als genügend Selbstbewusstsein. Schnell lief ich die Bücher wegbringen und atmete tief durch. Nur weil Yoongi jetzt mit mir redete, musste ich trotzdem aufpassen, dass mein zwölfjähriges verknalltes Ich nicht die Oberhand bekam und auf irgendwelche dumme Ideen kam.
Ich zögerte und sah zu Yoongi, welcher noch etwas zu sagen wollen schien, es dann aber ließ. Ich wurde nicht schlau aus diesem Typen. Erst war er so aggressiv, aber im nächsten Moment wusste er plötzlich, dass ich in Hongdae arbeitete.
"Geh."
"Huh?"
"Geh arbeiten. Ich mache den Rest, dann muss ich nicht so viel Zeit mit dir verbringen."Ungläubig erstarrte ich. Half er mir gerade? Seiner Begründung schenkte ich keinen Glauben, schließlich hatte er meine Gesellschaft schon die ganze Zeit ertragen. Ich wusste aber nicht, ob er böse werden würde, wenn ich mich jetzt bedankte und nickte deswegen nur schnell, ehe ich aus der Bibliothek lief und den nächsten Bus nach Hongdae nahm.
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Still falling for you || Yoonmin
FanfictionJimin hofft endlich auf einen Neuanfang. Neue Uni, ein neuer Mitbewohner, neue Freunde und ein Job als Busking Tänzer in Hongdae. Doch der wird ihm verwehrt, als plötzlich sein Jugendschwarm Yoongi an seiner Uni auftaucht und sein Leben ganz schön...