Den halbnackten Namjoon in meinem Zimmer begrüßte ich, indem ich ihm auf die Schulter klopfte und mich anschließend niedergeschlagen auf mein Bett fallen ließ.
"Ich hasse die Bücherei.", verkündigte ich und legte mein Kissen über mein Gesicht. Dieser Ort würde mich noch traumatisieren, wenn ich weiter jeden Abend mit meinem alten Schwarm dort verbrachte."Das solltest du aber nicht.. Die Bücherei ist ein wichtiger Ort zum Lernen und-"
"Er muss dort mit so einem komischen Typen aus seiner Vergangenheit zusammen arbeiten..", unterbrach Jin Namjoon in seiner moralischen Rede.
"Verstehe."
Der Dozent richtete seine Brille und machte ein paar sehr komische Bewegungen, ehe er sich dazu entschied, Jin keinen Abschiedskuss zu geben und verschwand, bevor ich ihn überhaupt nach einer Mitfahrgelegenheit fragen konnte."Wie war es?", fragte mich mein Mitbewohner und schmiss ganz beiläufig ein Kondom weg, was auf dem Boden lag. Sowas verstörte mich mittlerweile gar nicht mehr.
"Komisch.. Seine Schwester ist plötzlich aufgetaucht und ich habe noch nie zuvor von ihrer Existenz gehört! Dabei wusste ich früher echt.. Nun ja, fast alles über ihn. Sie meinte, ich soll mich an ihn ranmachen."
Da diese Vorstellung völlig absurd war, lachte ich kopfschüttelnd."Vielleicht ist da ja was dran."
Jin zuckte mit den Schultern.
"Niemals. Aber mein noch viel größeres Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich jetzt zur Arbeit komme, weil mein Bus ausfällt!", beschwerte ich mich und lenkte somit auch ein kleines bisschen vom Thema ab, da ich wirklich keine Lust hatte, darüber zu diskutieren, ob es Sinn machte, mich an den Typen ranzumachen, der mich offensichtlich hasste. Ich wollte es mir mit ihm nicht noch mehr verscherzen, wenn das überhaupt möglich war."Ach.. Ich habe leider kein Auto und keinen Führerschein. Namjoon muss noch zu einer Konferenz, also.. Ich kann dir leider nicht helfen, Jiminie.", seufzte Jin und es schien wirklich, als ob es ihm für mich leid tat. Resigniert nickte ich und biss mir wieder auf die Unterlippe. Mein Tag konnte echt nicht schlimmer werden, das war klar. Aber um ehrlich zu sein hatte ich auch Angst vor dem Tanzen nach dem Vorfall. Doch trotzdem sollte ich auftauchen, denn einfach schwänzen war keine Option.
"Ich gehe an die frische Luft..", verabschiedete ich mich also, versuchte Jins mitleidigen Blick zu ignorieren, verließ das Zimmer und setzte mich frustriert auf eine Bank vor der Universität. Es war nicht gerade warm, aber mittlerweile war es klar, dass ich zu spät kommen würde, weshalb ich mich einfach der Emotion hingab und auf dieser kalten Bank leise in Tränen ausbrach. Ich hatte Angst, dorthin zu gehen, aber ich wollte Hoseok nicht im Stich lassen. Ihm schreiben würde nichts bringen, da er sein Handy während der Arbeit nie benutzte.
Schniefend wischte ich mir mit den Handrücken über die nassen Wangen und zog meine Beine dicht an meinen Körper heran. Mit einem Mal ertönten aber Schritte neben mir und ich versuchte mich schnell zusammenzureißen, hielt aber meinen Blick gesenkt, um die Aufmerksamkeit der Person nicht auf mich zu ziehen. Diese blieb aber vor mir stehen, also hob ich meinen Blick und sah mit meinen verheulten Augen direkt in Yoongis. Wie verdammt peinlich!
Ich fuhr mit meinen Händen krampfhaft über mein Gesicht, aber verstecken konnte ich jetzt eh nichts mehr. Was wollte der Typ hier? Er sollte schnell wieder verschwinden, schließlich wollte er mich nicht nach Hongdae fahren und deswegen sollte es ihn auch nicht interessieren, wie traurig ich wegen meines gelaufenen Tages war.
"Kannst du bitte einfach weggehen?", fragte ich leise und versuchte ihm mit meiner Körperhaltung klarzumachen, dass ich ihn nicht hier haben wollte. Eigentlich erwartete ich auch, dass er wieder ging, aber stattdessen stand er weiter da und begann sogar, mit mir zu reden.
"Musst du so dringend nach Hongdae?"Ich spannte meinen Kiefer an und überlegte. Eigentlich schon, aber ehrlich gesagt wollte ich mittlerweile nicht mehr. Also schüttelte ich den Kopf und versicherte ihm, dass alles gut war.
"Komm, ich fahre dich."
Nun guckte ich mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck zu ihm. Ich war überrascht, ein klein wenig gerührt und musste deswegen sogar lächeln, auch wenn meine Augen rot und geschwollen waren. Es kam wirklich unerwartet von ihm, aber es war wirklich besser, auf das Angebot einzugehen und zur Arbeit zu gehen. Ich konnte schließlich nicht vor meinen Ängsten davon rennen."Wirklich?", fragte ich nochmal, um sicherzugehen. Er konnte mich schließlich auch einfach zu seiner Belustigung verarschen. Doch wieder nickte er.
"Komm, mein Auto steht gleich hier auf dem Parkplatz.", sagte er und seine Stimme klang vollkommen monoton, als ob er über etwas beiläufiges wie Milch kaufen reden würde. Aber nein, er bat mir an, mich zu fahren.Es war komisch zu wissen, dass er jetzt ein eigenes Auto hatte. Früher war er immer bloß mit dem Fahrrad zur Schule gekommen und ich hatte oft dort gewartet und so getan, als ob ich Probleme mit meinem Fahrradschloss hatte. Meinen Führerschein hatte ich zwar schon gemacht, war aber seit langer Zeit nicht mehr gefahren und fand es deswegen sehr viel besser, von jemand erfahrenem gefahren zu werden.
Wir stiegen in sein schwarzes Auto und wow, er hatte wirklich schon einige Erfahrung im Autofahren. Deswegen sah ich unbesorgt aus dem Fenster und versuchte nicht darüber nachzudenken, wer mich hier gerade fuhr. Stattdessen gab ich mich ein paar Tagträumen hin, um die unangenehme Stille auszuhalten. Aber es gab wirklich nichts, worüber wir uns unterhalten konnten. Wir mochten einander ja eigentlich gar nicht.
Deswegen kamen wir irgendwann, ohne auch nur ein Wort miteinander gesprochen zu haben, in Hongdae an. Ich murmelte ein Dankeschön an ihn und stieg aus dem Auto. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er wieder wegfuhr, doch er stieg ebenfalls aus.
"Wie willst du sonst zurückkommen?", fragte er, als er meinen überraschten Blick sah. Ach ja, da hatte ich gar nicht drüber nachgedacht. Dass er aber plötzlich so nett war, wirkte wirklich suspekt auf mich, also nickte ich bloß und rannte förmlich los zu dem Platz, wo die anderen bereits am Tanzen waren.Kann da etwa jemand nett sein?😳
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Still falling for you || Yoonmin
FanficJimin hofft endlich auf einen Neuanfang. Neue Uni, ein neuer Mitbewohner, neue Freunde und ein Job als Busking Tänzer in Hongdae. Doch der wird ihm verwehrt, als plötzlich sein Jugendschwarm Yoongi an seiner Uni auftaucht und sein Leben ganz schön...