18. Kapitel

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Tatsächlich kreuzte ich unbewusst meine Finger, während mich die Stille zu erdrücken schien. Dann, nach einer gewühlten Ewigkeit, unterbrach Doffy endlich die Stille. Wenige Sekunden später ertönte Applaus. Law durfte bleiben. Ein erleichtertes Lächeln entstand auf meinem Gesicht und ich schaute zu dem Blonden, welcher meinen Blick erwiderte und ebenfalls kurz lächelte. Dann wandte er sich wieder den anderen zu und führte munter Gespräche. Langsam entfernte ich mich von Jola, die die ganze Zeit neben mir gestanden hatte und ging zu dem kleinen Schwarzhaarigen. Dieser schien selbst nicht wirklich zu glauben, was gerade passiert war und schüttelte mit einem ungläubigen Blick die Hände von den anderen. Nachdem sich der Trubel um den Kleineren etwas gelegt hatte, bahnte ich mir meinen Weg durch die Massen zu ihm.

,,Na?"

Lächelnd hockte ich mich zu ihm herunter und knuffte ihm leicht in die Seite. Leise lachte der Schwarzhaarige und grinste dann. Das war das erste Mal, dass ich ihn glücklich gesehen hatte.

,,Du kannst ja lächeln..."

flüsterte ich und zwinkerte ihm kurz zu, bevor ich mich erhob und Platz für Baby 5 und Buffalo machte, die dem Kleineren ebenfalls gratulieren wollte. Fast augenblicklich verschwand das Lächeln auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen, aber trotzdem blickte er nicht ganz so verdrossen, wie sonst. Mittlerweile wurden Getränke ausgeteilt - es gab Sekt und für die Kinder Orangensaft -, was ich nur mitbekam, weil Jola mit einem zweiten Glas für mich auf mich zu kam.

,,Wir stoßen an."

Lächelnd nahm ich ihr das Glas ab und bedankte mich, obwohl ich gar keine Lust auf Alkohol hatte. Doffy, der ein kleines Stück von uns entfernt stand, hob nun sein Glas, wodurch es still wurde. Dann folgten alle seinem Beispiel und hoben ihre Gläser ebenfalls in die Luft.

,,Auf Law!"

,,Auf Law!"

,,Acclamations..."  

Ich lächelte und nippte leicht an meinem Glas, während die anderen alle einen Schluck tranken. Diese feierliche und ausgeglichene Stimmung tat gut und ließ mich fast dauerhaft grinsen. Erst, als Rocinante in mein Blickfeld fiel, minderte sich meine gute Laune. Diesem schien die Nachricht nicht wirklich zu gefallen, er lehnte mit gesenktem Kopf an einer Wand und hatte sein Glas bereits geleert. Ich versuchte ihn zu ignorieren, davon wollte ich mich jetzt nicht stören lassen. Außerdem machte es den Anschein, dass der Blonde die ganze Situation einigermaßen akzeptierte, immerhin störte er nicht wirklich die Stimmung. Also fiel es mir nicht wirklich schwer meinen Blick wieder von ihm abzuwenden und ihn zu ignorieren. Daran würde ich mich sowieso gewöhnen müssen, wenn ich Doffy nicht verärgern wollte, denn ich war mir sicher, dass der Jüngere seinem Bruder von mir berichten würde...falls denn etwas zwischen uns vorfiel. Aber, wie gesagt, soweit mussten wir es ja nicht kommen lassen. Ich wurde durch eine Hand aus meinen Gedanken gerissen, die sich sanft auf meinen Rücken gelegt hatte. Leicht drehte ich meinen Kopf und schaute den Blonden an, welcher mir ein warmes Lächeln schenkte.

,,Du scheinst dich zu freuen."

Jetzt lächelte ich ebenfalls und lehnte mich leicht gegen seine Hand.

,,Natürlich. Ich mag den Kleinen."

,,Ich weiß. Hast du was getrunken?"

Langsam schaute ich auf mein Glas und biss mir leicht auf die Unterlippe.

,,Ein wenig...mir ist gerade nicht so nach Alkohol."

Belustigt grinste der Brillenträger und bewegte seine Hand leicht.

,,Nicht so schlimm. Nachher feiern wir noch ein wenig, da wirst du deine Gelegenheit noch bekommen."

Unbemerkt vor seinen Augen verzog ich leicht das Gesicht, zwang mich dann aber doch wieder zu einem normalen Blick.

,,Klingt gut..."

Jetzt lachte der Größere leise.

,,Du musst ja nicht viel trinken."

Ein leicht gezwungenes Lächeln entstand auf meinem Gesicht und ich nickte. Wieder lachte der Blonde und löste nun seine Hand von mir.

,,Schon gut, ich hab's verstanden. Du kannst dich nicht so wirklich mit Alkohol anfreunden."

Verlegen schüttelte ich mein Glas leicht und lachte dann ebenfalls leise.

,,Nicht ganz...es ist einfach nicht so meins..."

,,Einen Schluck. Für Law..."

Mein Nebenmann senkte seine Stimme.

,,Für mich..."

Meine Wangen wurden leicht rot und ich wendete meinen Blick ab. Dann hob ich mein Glas langsam zu meinen Lippen und trank einen kleinen Schluck. Sofort wurde es warm in meinem Hals, gleichzeitig aber auch bitter in meinem Mund. Mit verzogenem Gesicht schüttelte ich mich kurz und räusperte ich mich dann. Wieder lachte der Blonde und nahm mir vorsichtig das Glas aus der Hand.

,,Sehr gut. Mehr musst du nicht."

,,Mehr hätte ich auch nicht."

murmelte ich und hustete leise.

,,Ich versteh schon...wenn du mich kurz entschuldigen würdest, ich kümmere mich mal um dein Glas."

,,Danke..."

Ich lächelte und beobachtete, wie er sich einen Weg durch die Leute bahnte und verschwand. Kurz darauf hatte ich wieder Gesellschaft. Jola hatte sich zu mir gestellt und mich mal wieder in ein Gespräch verwickelt. Dieses Mal ging es nicht um Doffy, sondern um Law. Sie war eine derjenigen gewesen, die den Schwarzhaarigen eher weggeschickt hätte. Jetzt meinte sie jedoch, dass sie den Kleinen ganz gern hatte. Irgendwie fiel es mir schwer ihr zu glauben, doch ich wollte sie nicht verärgern. Ich mochte sie wirklich. Jedenfalls redeten wir eine Weile und so verstrich die Zeit, in der wir dort alle standen. Ich empfand es nicht als lange, ein Blick auf die Uhr verriet aber, dass wir bereits seit einigen Stunden zusammen versammelt waren. Doffy kündigte die Feier für heute Abend an und entließ uns damit im gleichen Atemzug. Jola und ich beschlossen ein wenig durch das Gebäude zu laufen und weiter zu reden, bevor wir uns an meinem Zimmer trennten. Sie ging weiter, ich betrat den Raum und ließ mich dann auf meinem Bett fallen. Ich freute mich wirklich für den Schwarzhaarigen. Er hatte bekommen, was er wollte. Zwar fand ich seine Motivation ein wenig...fragwürdig? Tja, was hätte ich denn getan, wenn mir das selbe passiert wäre? Keine Ahnung...ich wollte es mir nicht vorstellen. Aber ich freute mich für ihn. Jetzt war er - mehr oder weniger - behütet, hatte zumindest ein Dach über dem Kopf und bekam Verpflegung. Jetzt musste er sich irgendwie nur noch einbringen...Ein Lächeln entstand auf meinen Gesicht. Ich war mir sicher, das würde er schaffen.

Immortal for eternity *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt