11. Kapitel

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Ich wurde allmählich wach, als ich bemerkte, dass das Bett, abgesehen von mir, leer war. Verschlafen öffnete ich meine Augen und drehte meinen Kopf auf die andere Seite. Ich war wirklich alleine. Mein Blick wanderte zu der Uhr und ein genervtes Seufzen entwich mir. Es war schon wieder gegen 11 Uhr, ich hatte erneut das Frühstück verpasst. Warum weckte Doffy mich nie? Vorsichtig richtete ich mich auf und streckte meine Gliedmaßen aus. Und warum war er nicht hier? Wo zur Hölle war er? Ein leises Gähnen verließ meinen Mund und ich rieb mir über die Augen. Ich hatte verdammt gut geschlafen, der Blonde war fast wie ein Teddybär. Ein übernatürlich großer Teddybär. In pink. Mit einer Brille. Ich schob diesen Gedanken beiseite und schwang meine Füße über die Bettkante. Sie hingen ein gutes Stück über dem Boden, natürlich. Ich musste mich erstmal an die Größe des Brillenträgers gewöhnen. Langsam ließ ich mich auf den Boden gleiten und betrat dann das Bad. Meine Sachen lagen noch dort, wo ich sie am Vorabend hinterlassen hatte. Leicht stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um sie zu erreichen. Als ich mich ausstreckte, um nach ihnen zu greifen, spürte ich ein starkes Ziehen in meinem Rücken. Ein leises Zischen verließ meinen Mund und ich ließ mich wieder auf meine Fußsohlen sinken. Wie hatte ich das denn gestern Abend geschafft? In diesem Moment erschien eine Hand über mir, die nach den Sachen griff und sie mir herunter reichte. Sofort drehte ich mich um und erblickte den Brillenträger, welcher mich anlächelte.

,,Guten Morgen...gut geschlafen?"

Langsam nickte ich und nahm die Sachen entgegen.

,,Sehr gut sogar."

Zufrieden lächelte mein Gegenüber und beugte sich leicht zu mir herunter, um mir über den Kopf zu streichen.

,,Das freut mich zu hören."

Langsam fing er an mit meinen Haaren zu spielen und gedankenverloren zu lächeln. Wir sahen uns eine Weile lang einfach nur an, dann räusperte ich mich leise und schaute auf die Badezimmertür.

,,Warum hast du mich schon wieder nicht geweckt?"

Der Blonde lachte leise und ließ von meinen Haaren ab.

,,Du hast geschlafen wie ein Stein. Du bist nicht wach geworden, als ich aufgestanden bin, also habe ich auch nicht versucht dich zu wecken. Mal ganz davon abgesehen bist du verdammt niedlich, wenn du schläfst. Und du scheinst den Schlaf zu brauchen."

Ich wurde leicht rot und räusperte mich erneut.

,,O-Okay dann...danke, denke ich mal."

,,Schon gut. Und falls du heute oder ein anderes Mal wieder hier schlafen möchtest, dann würde ich mich freuen."

Jetzt war er ebenfalls leicht rot, doch er grinste immer noch.

,,I-Ich...gerne."

Ich musste ja nicht lügen, es war angenehm bei ihm zu schlafen. Wie gesagt, er war kuschelig...auch, wenn er nicht unbedingt danach aussah.

,,Gut, dann lasse ich dich mal in Ruhe, damit du dich umziehen kannst. In deinem Zimmer liegt auch noch ein Stapel mit Kleidung, die Jola dir umgenäht hat und ein paar Schuhe. Ich hoffe, dass sie dir gefallen."

Ich lächelte und ging einen Schritt auf ihn zu, um ihn zu umarmen.

,,Danke."

,,Ach was..."

Leicht verlegen erwiderte er die Umarmung und lächelte.

,,Nicht dafür...das ist das mindeste, was ich für dich tun kann."

Nach kurzer Zeit der Stille lösten wir uns voneinander und er verließ den Raum. Nachdem sich dir Tür hinter ihm geschlossen hatte, wurde ich erneut leicht rot und schüttelte ein bisschen meinen Kopf. Tatsächlich störte es mich eher weniger, dass er mir angeboten hatte wieder hier zu schlafen und dabei so direkt gewesen war. Ich war verwundert von meiner Reaktion. Früher war es ganz normal, dass er mich darum gebeten hatte und ich hatte nicht so reagiert. Es war kein Problem für mich gewesen. Und jetzt? Ich benahm mich wie eine 14 Jährige, die ihrem Schwarm zum ersten Mal seit Wochen begegnete und kein vernünftigen Satz herausbekam. Aber diese ganzen Zärtlichkeiten und dieses Lächeln, was er immer hatte, wenn er mich ansah...und dieses Blitzen in seinen Augen...irgendetwas machte er mit mir. Und zugegeben...schlecht sah er auch nicht aus. Schnell legte ich eine Hand auf meine Wange und schüttelte mich kurz. Reiß dich zusammen, verdammt! Du bist kein Teenager mehr! Ich versuchte meine Gedanken zur Seite zu schieben und mich einfach anzuziehen. Da waren schließlich noch Sachen in meinem Zimmer, die ich mir angucken sollte. Nachdem ich den Rock und die Bluse anhatte, fiel mir wieder ein, dass ich vielleicht nach dem Essen mal zu Jola gehen sollte, damit sie meine Verbände wechselte. Zwar waren die Wunden schon fast geschlossen, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Eine Entzündung konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Langsam ging ich zur Tür und öffnete sie. Doffy war schon wieder nicht da, dieses Mal störte es es mich aber kaum. Schließlich hatte ich ja noch ein bisschen was zu tun, bis es Mittag gab. Als ich gerade dabei war das Zimmer zu verlassen, kam mir jemand auf dem Gang entgegen. Es war dieser Idiot von gestern. Ohne ihn groß zu beachten ging ich an ihn vorbei und versuchte die Röte in meinem Gesicht zu unterdrücken. Wie sah das denn bitte aus? Ich hatte mich heute noch kein einziges Mal blicken lassen und der erste Ort, wo man mich sah war das Zimmer des Blonden, welches ich gerade verließ. Wahrscheinlich hatte ich auch noch einen leichten Kissen-Abdruck im Gesicht und meine Haare sahen noch komplett verwuschelt aus. Ganz toll. Peinlich berührt betrat ich mein Zimmer und atmete auf, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Besser würde die Situation nur noch werden, wenn er die Nebentür öffnete und niemand da war. Dann sah es nämlich so aus, als hätte ich mich einmal in das Bett nebenan geschmissen und dann versucht ganz schnell und unbemerkt wieder in mein Zimmer zu kommen. Schnell schüttelte ich den Kopf und trat näher an meinen Tisch. Ich steigerte mich zu sehr in die Sache rein, so würde kein normaler Mensch denken. Aber merkwürdig musste das schon ausgesehen haben.

Immortal for eternity *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt