4. Kapitel

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Wir zwei ließen uns wirklich Zeit. Während ich mich Stück für Stück tiefer in das warme, schaumige Wasser sinken ließ, hörte man aus dem Nebenzimmer das gleichmäßige Rattern der Nähmaschine. Wenn dieses ab und zu mal stoppte, dann konnte man das leise Rauschen der Wellen hören, was mir signalisierte, dass wir bereits abgelegt hatten. Entspannt schloss ich meine Augen und atmete hörbar aus. Das Wasser roch ein wenig nach Lavendel und Honig, was insgesamt eine interessante und sanfte Note gab. Im Nebenzimmer stoppte die Nähmaschine und ein Stuhl wurde zurückgeschoben. Die Badezimmertür öffnete sich und die Rothaarige trat ein.

,,Wie fühlst du dich?"

Ich lächelte und richtete mich ein wenig auf.

,,Gut, danke."

Zufrieden erwiderte sie das Lächeln und setzte sich zu mir auf den Badewannenrand.

,,Sehr schön. Ich bin drüben fertig...was meinst du, sollen wir noch deine Haare waschen? Ich wette, ich kann sie wieder zum Glänzen bringen."

Ich lachte leicht und nickte.

,,Meinetwegen, gerne."

,,Super, lass mich kurz einen Stuhl holen. Ich bin gleich wieder da."

,,Okay."

Schon war sie in ihr eigentliches Zimmer verschwunden und rumpelte ein wenig herum. Dann kam sie zurück und stellte den Stuhl an die Badewanne. Das Bad war zwar relativ klein, aber trotzdem gemütlich und gerade genug Platz für den Stuhl fand man hier auch.

,,So mal sehen. Gibst du mir den Duschkopf, meine Liebe?"

,,Natürlich."

Leicht beugte ich mich nach vorne und nahm den metallenen Duschkopf, um ihn nach hinten zu geben.

,,Sehr schön. Und jetzt entspann dich und mach die Augen zu."

Ich tat, was sie mir sagte und spürte wenige Momente später, wie mir warmes Wasser über den Kopf lief. Entspannt atmete ich aus, während die Rothaarige anfing das Shampoo in meine Haare zu massieren.

,,Du hast so schöne Haare, ich bin fast ein wenig neidisch."

Ich lachte leicht verlegen.

,,Danke."

Sanft spülte sie den Schaum aus und wrang meine Haare aus.

,,So, jetzt lege ich dir ein paar Handtücher und die Kleidung hier hin und du kommst einfach raus, wenn du fertig bist. Ruf mich einfach, falls du Hilfe brauchst, ja?"

,,Mach ich, danke."

Lächelnd verließ sie den Raum, um kurz die Sachen zu holen, welche sie auf das Waschbecken legte. Dann ließ sie mich allein. Schwerfällig richtete ich mich auf und legte kurz meinen Kopf in den Nacken, bevor ich mir den Schaum ein wenig von den Armen und vom Oberkörper strich. Dann erhob ich mich vorsichtig aus dem warmen Wasser und setzte einen Fuß auf die weiche Badematte. Mir wurde kurz ein wenig schwindelig, weil ich die ganze Zeit mehr oder weniger waagerecht in dem warmen Wasser gelegen hatte, doch schon nach kurzer Zeit verschwanden die schwarzen Punkte vor meinen Augen und das schwere Gefühl aus meinem Kopf ebenfalls. Langsam griff ich nach einem der weißen Handtücher und fing vorsichtig an mich abzutrocknen. Behutsam tupfte ich über die Bandagen und versuchte dabei in meinem nun beschränkten Bewegungsfeld zu bleiben. Als ich einigermaßen trocken war, drehte ich mich zu den neuen Anziehsachen und betrachtete sie kurz. Augenscheinlich schien mir erstmal alles zu passen, obwohl die Bluse wahrscheinlich schulterfrei für mich war. Schnell schlüpfte ich hinein und zog mir den Rock und meinen Slip an. Jola schien gut im Schätzen zu sein, der Rock passte wie angegossen und ging mir durch die Kürzung bis knapp unter die Knie. Als letztes legte ich noch mein Amulett um. Zufrieden mit meinem Erscheinungsbild öffnete ich die Tür zum Zimmer und verließ das Bad. Sofort hob die Rothaarige ihren Kopf und betrachtete mich. Ein warmes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie schloss die Schranktür, hinter der die Nähmaschine stand.

Immortal for eternity *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt