Es war genau, wie ich gedacht hatte. Die Vergangenheit verfolgte ihn immer noch. Ich kannte dieses Problem selbst nur zu gut.
,,Es braucht Jahre, bis man so etwas verarbeitet hat."
murmelte ich leise und hörte den Blonden seufzen.
,,Es sind aber schon ein paar Jahre vergangen. Ich habe nicht noch mehr Zeit."
,,Warum das?"
Eigentlich hatte er alle Zeit der Welt...mehr oder weniger.
,,Ich werde mir den Thron zurückholen."
Überrascht hob ich meinen Blick und sah ihn an. Seinen Augen blitzten kurz, als sie auf meine trafen.
,,Wie denn bitte?"
,,Das erkläre ich dir, wenn es soweit ist."
Innerlich stöhnte ich genervt.
,,Sowas sagst du gerne oder?"
,,Was?"
Wir hielten Augenkontakt.
,,Gestern ging es um dieses 'Wir holen uns die Zeit zurück' jetzt ist es 'Ich hole mir den Thron zurück'. Du willst dir ganz schön viel zurückholen. Und ich frage mich, wie du das anstellen wirst."
Kurz sah mich mein Gegenüber perplex an, dann lächelte er und strich mir sanft über die Wange. Mir war gar nicht bewusst geworden, wie nah wir uns gekommen waren.
,,Alles zu seiner Zeit. Du musst dir keine Sorgen machen. Dich vergesse ich schon nicht."
Ich wurde leicht rot.
,,So...So meinte ich das nicht..."
Lachend zog er mich ein wenig näher zu sich und griff nach seiner Brille.
,,Schon gut."
Bevor er sie jedoch aufsetzen konnte, hielt ich seine Hand fest. Etwas in mir wollte weiter in dieses unglaublich intensive Hellblau gucken und sich darin verlieren. Verwundert sah mich mein Gegenüber an und ich errötete erneut leicht. Was tat ich denn? Langsam ließ ich seine Hand los und wendete meinen Blick ab.
,,War...war sonst noch etwas? Oder nur der Traum?"
Vorsichtig drehte Doffy mein Kinn und zwang mich somit ihn anzusehen.
,,Nur der Traum...aber das bedeutet nicht zwingend, dass du jetzt gehen musst."
Ich wollte gerade zum Sprechen ansetzen, da klopfte es plötzlich an der Tür. Der Blonde seufzte leise und setzte seine Brille wieder auf.
,,Anscheinend schon."
Bevor ich aufstehen konnte, hielt mich der Brillenträger noch kurz fest.
,,Ich würde mich freuen, wenn du heute Abend nach dem Essen noch einmal herkommst."
Verwundert sah ich ihn an.
,,Warum?"
,,Weil ich dich bei mir haben möchte."
Ein Rotschimmer legte sich auf meine Wangen, aber ich nickte und lächelte leicht.
,,Na schön."
Zufrieden ließ er mich los und stand ebenfalls auf. Wir beide gingen zur Tür, welche der Blonde öffnete. Ohne die Person anzusehen - mir war die ganze Situation ein wenig unangenehm - schlüpfte ich unbemerkt durch eine kleine Lücke zwischen dem Türrahmen und dem Körper meines Gegenübers nach draußen auf den Gang. Dann huschte ich zu meinem Zimmer und verschwand wortlos in die diesem. Erst, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, konnte ich mich ein wenig entspannen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an das Holz und atmete leise aus. Ich war leicht überfordert und...traurig? Es war wirklich nichts mehr wie früher. Vielleicht hatte Doffy recht gehabt, als er gesagt hatte, dass ich naiv war. Aber was erwartete er? Ich war Jahre lang in einem dunklen, dreckigen Loch eingesperrt gewesen mit einer einzigen guten Erinnerung, die die Vergangenheit von mir und dem Blonden war. Und natürlich mit den anderen Vier, die wollte ich hier gar nicht ausschließen. Aber jetzt bin ich nach Jahren wieder bei ihm, nachdem ich so viel verpasst hatte.
,,Scheiße..."
murmelte ich, als mir ein paar Tränen in die Augen stiegen. Es gab keinen Grund zum Weinen oder sollte es zumindest nicht. Vielleicht, wenn ich ihm meine Gedanken anvertrauen würde, dann könnte er mich verstehen. Zittrig atmete ich ein und schüttelte mich kurz. Ich würde es ihm heute Abend sagen, ich musste es ihm sagen. Langsam strich ich mir meine Tränen weg und atmete tief ein. Okay alles wieder gut. Das war einfach die Situation, ich musste mich nur beruhigen. Es gab keinen Grund bedrückt zu sein. Schnellen Schrittes ging ins Badezimmer, um mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Aus dem Nebenzimmer konnte ich gedämpft hören, wie der Blonde redete. Kurze Zeit später verließ jemand den Raum, wahrscheinlich sein Gesprächspartner. Merkwürdig, ich hatte keine andere Stimme gehört. Mit einem Schulterzucken schob ich den Gedanken beiseite und betrat das Bad. Hier lag ebenfalls ein weicher Teppich, wofür ich wirklich dankbar war, denn ich wollte nicht wirklich auf den kalten Fliesen stehen. Nachdem ich ein wenig mein Gesicht gekühlt hatte und meine Augen nicht mehr rot waren, verließ ich das Bad und auch mein Zimmer. Vielleicht konnte ich mich ja noch ein wenig umsehen. Ohne ein wirkliches Ziel schlenderte ich durch das Gebäude, schaute in ein paar Räume und orientierte mich somit. Mein Zimmer war relativ mittig, neben dem Innenhof und der Treppe, die in den Mittelgang zu den zentralen und wichtigen Räumen, wie der Küche und dem Generatorraum führte. Diesen Gang lief ich gerade entlang, was mich schließlich wieder in den Innenhof führte. Leise seufzte ich und betrachtete das Metall, welches in der Sonne glänzte. Plötzlich war ein Schrei und ein Poltern zu hören. Dann landete jemand bäuchlings vor mir. Das Metall klirrte, ein paar rostige Stücke brachen und Rohre flogen zur Seite. Entsetzt kniete ich mich zu der Person. Es war Law.
,,Alles in Ordnung bei dir?"
Zittrig richtete er sich wieder auf und hustete leicht.
,,Wer war das?"
,,H-Halt dich da raus..."
murmelte er nur, jedoch schaute er im gleichen Atemzug nach rechts. Dort befand sich ebenfalls eine Treppe, die nach oben zu einer Tür führte. Neben dieser Tür war ein Fenster und durch dieses schaute Baby 5. Langsam erhob ich mich und ging zu dieser Treppe. Ich bezweifelte stark, dass Baby 5 oder Buffalo ihn aus dem Fenster geworfen hatten.
,,Aurelie..."
Den Schwarzhaarigen ignorierend stieg ich die eisernen Stufen hinauf, bis ich letztendlich vor der Tür stand. Ohne zu zögern öffnete ich sie und sah die Personen vor mir an.
,,Wer war es?"
Kurz war es still, dann hob jemand mir unbekanntes die Hand. Er hatte den Blick gesengt und war dabei sich eine Zigarette anzuzünden. Leicht kniff ich meine Augen zusammen. Das Feuerzeug in seiner Hand explodierte und ein paar goldene Funken sprangen in die Luft, die auf seinem Mantel landeten, welcher daraufhin Feuer fing. Erschrocken sprangen die Umstehenden auf, ich dagegen verließ den Raum wieder und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
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Immortal for eternity *Pausiert*
RomanceAurelie ist unsterblich. Mehrere Jahrhunderte ist sie bereits auf dieser Welt und verbringt hier eine eintönig Zeit. Als sie jedoch den jungen Doflamingo kennen lernt, ändert sich das schlagartig. Lest hier, wie sich die Beziehung der beiden entwick...