Kapitel 14:

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Die Sonne geht bereits unter, als Cal und ich wieder in seinem Auto sitzen. Wellen von Entspannung, Freude und Sorglosigkeit durchströmen mich. Die Luft hat sich etwas, wenn auch nicht stark, abgekühlt und weht mir angenehm in das Gesicht. Meine Haare sind bereits trocken. Wir waren noch öfter schwimmen, doch zwischendurch haben wir uns ausgeruht, geschlafen, wobei Cal äußerst genau darauf geachtet hat, dass ich auch wirklich im Schatten liege oder sind auf Erkundungstour gegangen.

Wir haben uns eher über belanglose Dinge unterhalten, weder er hat etwas über mich erfahren, noch hat er etwas von sich erzählt. Trotzdem ist Cal mir nun so vertraut, sodass ich mir kaum noch vorstellen kann, dass ich ihn gestern noch abstoßend fand.

Wir fahren wieder auf die Autobahn, jedoch in die entgegengesetzte Richtung der Stadt. Er fährt mich also noch nicht zurück. Und die Tatsache, dass er mich nicht sofort loswerden möchte, erfreut mich. Ja sehr sogar.

Nach nicht einmal fünf Minuten fährt er ein Diner an. Es ist gut besucht, was wahrscheinlich an der Lage liegt. Hinter dem Diner beginnt direkt der Wald und davor liegt die Autobahn. Es ist gemütlich, wenn auch laut. Cal hält mir lässig die Tür des Ambiente auf, worauf ich ihm ein zaghaftes Lächeln schenke.

Kaum hat Cal den Laden hinter mir betreten, kommt eine zierliche Dame mit einem Afro freudestrahlend auf uns zu. Sie würdigt mich keines Blickes, denn dieser ist voll und ganz auf Cal fixiert. »Callum, ich habe mir bereits Sorgen gemacht. Du hast dich schon über eine Woche nicht hier blicken lassen.« Sie zieht den Riesen in ihre Arme und küsst seine Wangen ab, dieser dagegen strahlt, auch wenn er versucht ihren Küssen zu entkommen.

»Na du weißt ja wie das ist, Mona. Die Uni hat wieder begonnen, der Stress beginnt...«, redet er sich halbherzig heraus. In diesem Moment fallen Monas haselnussbraune Augen direkt auf mich. »Ich wusste nicht, dass Uni so hübsch ist.« Ich erröte. Zum wievielten Mal an diesem Tag? Cal verzieht gequält das Gesicht und wirft mir einen entschuldigenden Blick zu.

»Ich bin Alaska.« Meine Stimme ist ungefähr zwei Oktaven in die Höhe gerutscht, was Cal zum schmunzeln bringt, doch Mona wirft ihm nur einen bösen Blick zu. Das allein reicht aus und er steht dort wie ein Zinnsoldat. »Welch ein schöner Name. Ich bin Mona.« Ich möchte ihr meine Hand reichen, doch sie zieht mich rasch in eine sehr feste Umarmung.

»Na los, sucht euch einen gemütlichen Platz. Ihr habt heute einen schlechten Tag erwischt. Es ist ziemlich voll.« Sie scheucht uns zu einem Platz am Fenster. Weit entfernt von dem Ausgang, von hier erkenne ich Bowlingbahnen, Billardtische und weiteres in dem hinteren Teil des Diners.

»Wenn es dir hier nicht gefällt, dann können wir auch woanders hingehen.«, meint Cal, der sich auf die Bank gegenüber von mir schiebt. Verwirrt blicke ich ihn an, doch er scheint es ernst zu meinen.

»Machst du Witze? Davon abgesehen, dass es hier klasse ist, würde ich keine Forderungen stellen.« Er zuckt nur mit den Schultern und greift dann nach der Speisekarte. Ich greife nach der anderen. Schweigend lesen wir uns das Menü durch.

Doch als es beinahe unangenehm leise ist, räuspere ich mich und greife nach einem Breadstick aus einem Glas zwischen uns. »Du kommst hier also öfter her?«
Seine Augen huschen hoch zu mir. Er legt die Karte zur Seite, lehnt sich auf der Bank zurück und verschränkt die Arme vor seiner Brust. Danach schaut er sich einmal kurz um und nickt. »Ja, mindestens einmal in der Woche.«

Ich beiße von dem leckeren Gebäck ab und lasse ihn dabei nicht aus den Augen. »Dann scheint das Essen hier ja äußerst lecker zu sein.« Ein fremder Schatten huscht über sein Gesicht, doch so schnell wie er gekommen ist, ist er auch verschwunden. »Ja, das auch. Es sind jedoch die Erinnerungen, die mich hier jedes Mal wieder herholen.«

FelicityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt