Sam
Heute ging der Flug für James. Er würde erst in ein Ausbildungslager kommen und dann auch Einsätze haben. Wir standen gemeinsam am Flughafen und sein Flug wurde aufgerufen. "Ich bin bald zurück. Ich werde dir auch immer schreiben. Versprochen", meinte James und küsste mich. Dabei begannen mir die Tränen über die Wangen zu laufen und ich schniefte leise, als er sich von mir löste. "Wehe du kommst nicht zurück. Dann töte ich dich höchstpersönlich." James lachte leicht. "Ich werde zurück kommen und dann heiraten wir. Ich verspreche es." Ich nickte. "Ich muss jetzt leider."
Als James dann ging winkte ich ihm nach und er warf mir einen Luftkuss zu. Als er nicht mehr zu sehen war, drehte ich mich um und ging zu unserem Auto. Gefasst fuhr ich nach Hause, doch als plötzlich unser Lied im Radio lief, brachen alle Dämme wieder und ich begann zu weinen. Als ich zuhause war, warf ich mich in unser Bett und atmete seinen Geruch ein. Er war noch sehr stark, doch ich wusste, er würde verblassen, wenn James nicht da war.
3 Monate später
Jede Woche hatte mir James einen Brief geschrieben. Was er alles erlebt hatte, mit wem er gesprochen hat, ja sogar was er gegessen hatte. In seinem letzten Brief erzählte er mir, dass er bald einen großen Einsatz haben würde und langsam wurde ich nervös. Jeden Tag lief ich zum Briefkasten und sah nach, ob ein Brief von James darin lag. Heute war ich noch nicht am Briefkasten. Ich konnte die Enttäuschung nicht noch einmal ertragen. Trotzdem raffte ich mich auf und ging zum Briefkasten. Ich öffnete ihn, holte alle Briefe heraus und sah sie durch. Rechnung, Rechnung, Werbung, oh von meiner Mom, Werbung, Werbung, Militär, Werbung. Moment. Militär?! Ich rannte schnell ins Haus und riss den Brief auf.
Nachdem ich ihn gelesen hatte, liefen mir die Tränen übers Gesicht. Als ich aufstehen wollte, um mir ein Taschentuch zu besorgen, brach ich zusammen. Mein Herz schmerzte und fühlte sich an, als würde es zerspringen. Ich schaffte es mein Handy aus der Tasche zu ziehen. "Mom?", weinte ich ins Telefon.
James (ein paar Tage zuvor)
Heute hatten wir unseren ersten richtigen Einsatz. Ein paar Leute machten in den ländlichen Gegenden Stress und schossen teilweise mit Maschinengewehren auf Menschen. Das sollten wir irgendwie unterbinden.
Gerade saß ich in einem gepanzerten Fahrzeug und wurde mit meinen Kameraden zum Einsatz gefahren. Ich griff in meine Brusttasche und zog ein Bild heraus. Darauf war Sam zu sehen. Ich musste automatisch lächeln, als ich ihn sah. "Dein Freund?", fragte plötzlich ein Kamerad neben mir. Ich schüttelte den Kopf. "Verlobter." "Glückwunsch. Keine Sorge ihr werden euch wieder sehen." Ich nickte. "Ich weiß. Ich muss ihn wiedersehen, schließlich wollen wir noch heiraten."
(kleiner Zeitsprung)
Schnell ging ich in Deckung, bevor wieder ein Kugelhagel auf uns nieder regnete. Ich stand hinter einer kleinen Anhöhe. Neben mir der Kamerad von vorhin. "Was machen wir jetzt?", fragte er schon fast panisch. "Wir wurden von unserer Einheit getrennt und stehen unter Beschuss!" Ich überlegte fieberhaft, als plötzlich ein Schuss knallte und mein Kamerad tot zu Boden fiel. Schnell wandte ich mich um und sah einen bewaffneten Mann. Ich zielte auf ihn und schoss. Er fiel tot zu Boden. Doch hinter ihm tauchte ein weiterer auf, der ohne zu zögern auf mich schoss. Das Geschoss durchschlug meine eigentlich schusssichere Weste und bohrte sich durch meine Lunge. Ich sackte auf die Knie und merkte, wie sich meine Lunge mit Blut füllte. Ich hustete und dachte an Sam. 'Ich liebe dich', dachte ich und fiel tot zu Boden.
Sam
Und heute war ich auf der Beerdigung von James. Wir standen alle vor seinem Grab und einer nach dem anderen warf eine Rose in sein Grab. Als ich vor seinem Grab stand sackte ich auf die Knie und weinte. "Du hast es versprochen!" Meine Mom legte mir ihre Hand auf die Schulter und half mir hoch. Ich warf die Rose in sein Grab und ging mit meiner Mom.
Nach diesem Tag kam ich jeden Tag zu seinem Grab. Ich erzählte ihm von meinem Tag oder saß einfach nur da und hoffte darauf, dass das alles nur ein Traum war. Den Verlobungsring nahm ich nie ab und ich datete auf niemanden mehr. Ich hatte es einmal versucht, doch es hatte sich wie Verrat angefühlt. Jeden Tag saß ich dort und doch hatte ich nie die besonderen Worte gesagt. Heute saß ich wieder da und murmelte: "Ich liebe dich James." Plötzlich riss über mir der Wolken verhangene Himmel auf einzelne Sonnenstrahlen fielen auf sein Grab und auf mein Gesicht. Er war immer noch bei mir. Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte.
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One Shots boyxboy
RandomDie One Shots enthalten alles mögliche. Kann auf manche verstörend wirken; ich übernehme keine Haftung sie werden mit der Zeit besser